Singen Die Theatergruppe „Theater vor Ort“ lädt auf eine ganz besondere Stadtführung ein – es geht um mehr als nur nüchterne Fakten. Die Akteure nehmen die Teilnehmer mit auf einen Theaterspaziergang durch Singens Geschichte und lassen Szenen aus historischen Umbruchzeiten zwischen 1780 und 1930 aufleben. Mit Stadtführer Simon Götz machen die Teilnehmer an sieben ausgewählten Stationen Bekanntschaft mit historischen Personen, darunter ein weltbekannter Chirurg, einfache Leute aus der Arbeiterschaft und politische Gegner, die sich die Köpfe einschlagen. „Zwischenzeiten“ ist der Titel des Stücks, in dem historische Wirklichkeit und Fiktion verschmelzen.
Die Idee für das Stück kam Regisseurin Marie Luise Hinterberger bei einer Stadtführung mit Simon Götz zur Feier 125 Jahre Singen. „Es hat mich richtig angesprungen, er macht das super“, sagt sie und erzählt, dass Götz auf ihre Anfrage, einen Theaterspaziergang durch die Zeit zu inszenieren, gleich zusagte. Aus historischen Quellen und Theaterstücken bekannter Autoren erarbeiteten beide das Drehbuch. Götz übernimmt zum ersten Mal eine Rolle als Schauspieler. Das Spannende für ihn ist, dass Geschichte nicht nur vor dem inneren Auge auflebt: „Die historischen Personen nehmen in den Szenen Gestalt an und werden lebendig.“ Als Pater Übelacker trifft er an der Basilika auf einen Bürger der feinen Gesellschaft, der sich über den Bau der Fabrik aufregt, die auf der Musikinsel gebaut wird. Denn er meint, die Leute sollen aufs Feld, sie arbeiten schließlich für ihn. Helmut Thau spielt gleich vier historische Personen und eilt von einer Station zur nächsten, um das Kostüm zu wechseln. Er ist auch dabei, wenn sich alle Darsteller an der berüchtigten Saalschlacht beteiligen, die sich Nazis und Kommunisten 1930 lieferten.
Premiere ist am Freitag, 23. Mai. Weitere Vorstellungen sind am 24. Mai, am 11. und 12. Juni und am 5. und 6. August. Start ist an der Basilika auf der Musikinsel, jeweils um 19 Uhr. Der Theaterspaziergang wird rund eineinhalb Stunden dauern.