Die Drehleiter der Konstanzer Feuerwehr, Löschfahrzeug sowie weitere rote Wagen der Helfer und Retter stehen im Herosé-Park. Das zieht natürlich Aufmerksamkeit auf sich. Von der Fahrradbrücke aus beobachten einige Passanten das Geschehen am Seerhein. Wird eine Person vermisst? Muss ein Schwimmer gerettet werden? Die DLRG oder die Polizei samt Booten sind allerdings nirgendwo zu sehen. Bei Personensuchen kreisten sonst auch immer ein Hubschrauber sowie Drohnen am Einsatzort, der zudem für Passanten gesperrt wurde.

Was machen die Feuerleute also dort? „Es ist kein Notfall. Wir üben“, verrät Felix Ritter, Pressesprecher der Feuerwehr Konstanz, dem SÜDKURIER am Telefon. Heute stehe bei der Dienstgruppe laut Ausbildungsplan, der alle Themen abdeckt, mit denen die Feuerwehrleute konfrontiert sein können, die Wasserrettung an.

Ritter dazu: „Wir müssen diese Ausbildungsstunden nachweisen und verschiedene Szenarien trainieren, damit auch jeder mit der Ausrüstung und den entsprechenden Handgriffen vertraut ist.“ Ebendarum wird am Freitagvormittag, 23. Mai, unter anderem das Boot im Herosé-Park zu Wasser gelassen.

Dieser Anblick bietet sich den Konstanzern am Freitagvormittag, 23. Mai, von der Fahrradbrücke aus.
Dieser Anblick bietet sich den Konstanzern am Freitagvormittag, 23. Mai, von der Fahrradbrücke aus. | Bild: Julius Rau

Wenn aber die Wasserrettung geübt wird, wieso stehen dann auch Drehleiter und weitere Feuerwehrfahrzeuge im Park? Der Sprecher der Feuerwehr erklärt: „Es gibt Fahrzeuge, die immer durch Einsatzkräfte besetzt sind. Wenn die Feuerwehr also trainiert und ausbildet, dann nehmen wir die Fahrzeuge – darunter auch die Drehleiter – mit, um im Fall einer Alarmierung sofort einsatzbereit zu sein.“

Im Fall eines Einsatzes wäre der Herosé-Park abgesperrt. Hier können Passanten aber weiterhin hindurchlaufen.
Im Fall eines Einsatzes wäre der Herosé-Park abgesperrt. Hier können Passanten aber weiterhin hindurchlaufen. | Bild: Julius Rau

2024 suchte die Feuerwehr mehrfach am Seerhein nach Vermissten

Wie schnell die Konstanzer Feuerwehr im Notfall am und auf dem Wasser ist, haben die Einsatzkräfte immer wieder bei Sucheinsätzen gezeigt. Vor knapp einem Jahr – am 28. Mai 2024 – meldet eine Passantin, dass sie glaubt, gesehen zu haben, dass eine Person im Wasser versank. Daraufhin suchen Hilfs- und Rettungsorganisationen stundenlang rund um die Fahrradbrücke den Seerhein ab. Dann wird der Großeinsatz ergebnislos beendet, eine Person wird niemals gefunden oder als vermisst gemeldet. Wahrscheinlich hatte sich die Zeugin schlicht geirrt.

Am 8. August 2024 folgt der nächste Einsatz im und auf dem Wasser des Seerheins. Am Morgen wird eine Person als vermisst gemeldet. Die Suche endet allerdings mit guten Nachrichten: Eine Polizeistreife findet die vermisste Frau schlafend im Gebüsch. Ähnlich glimpflich geht ein Sucheinsatz in der Nacht zum 16. August aus: Ein Mann springt von der Alten Rheinbrücke und verschwindet. Eine halbe Stunde später gibt es aber glücklicherweise Entwarnung, als Verwandte des Mannes melden, dass er wohlauf sei.