Das Frei- und Strandbad wird Ausgangspunkt für die Versorgung mit Seewärme in Meersburg sein. Hier kommt die Energiezentrale hin. Sie ist das Kernstück des neuen Nahwärmenetzes. Stadt und Stadtwerk am See haben für das Projekt ein Bündnis geschlossen und die Seewärme Meersburg GmbH gegründet. Vertiefte Planungen und veränderte Rahmenbedingen für die Realisierung des Seewärmeprojekts ergeben einen höheren Platzbedarf für die technischen Anlagen als ursprünglich angedacht. Markus Benz vom Stadtwerk erklärte dem Gemeinderat, dass für Pufferspeicher und Wärmepumpen Mehrflächen von rund 170 Quadratmeter in beiden Geschossen des Strandbadgebäudes gebraucht würden.

Mithilfe des Bodenseewassers sollen Gebäude beheizt werden. Hier sind in einer Linie der Saunagarten der Therme, das Frei- und Strandbad ...
Mithilfe des Bodenseewassers sollen Gebäude beheizt werden. Hier sind in einer Linie der Saunagarten der Therme, das Frei- und Strandbad sowie die Unterstadt zu sehen (von vorn nach hinten). | Bild: Jenna Santini

Hinzu kommen eine Steigerung der Anschlussquote um 20 Prozent und die Erweiterung der Potenzialgebiete über die Altstadt hinaus, die die Vergrößerung ebenfalls notwendig machen. Nur so könne eine wirtschaftliche Betriebsweise ermöglicht werden, erläuterte Benz. Aufgrund des erhöhten Platzbedarfs müsse für einen bisherigen Sanitärbereich des Freibads westlich angrenzend eine Ersatzfläche geschaffen werden. Dafür müsse das Volleyballfeld gedreht werden. Die geplanten Umbauten seien mit der Betriebsleitung abgesprochen, sagte Benz. Bei einer Enthaltung stimmte der Rat für die Anpassungen der Flächen. Bei der Errichtung der technischen Anlagen direkt in der Nähe des Bodensees handelt es sich um den ersten Bauabschnitt des viel beachteten Vorhabens.

Mark Kreuscher, Geschäftsführer der Seewärme Meersburg, hatte im Februar dieses Jahres im Gremium bekannt gegeben, dass der Bauantrag für die Seewärme Mitte 2025 gestellt werden soll. Sebastian Dix, Leiter der Stabsstelle Unternehmenskommunikation beim Stadtwerk am See, konkretisiert auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Wir rechnen damit, den Bauantrag im September 2025 einzureichen.“ Baubeginn ist seinen Angaben nach dann voraussichtlich im Oktober 2026. „Voraussetzung ist, dass der Bauantrag und die Förderanträge rechtzeitig genehmigt werden“, führt Dix aus.

Einer Pressemitteilung des Stadtwerks zufolge kommen von der Bundesregierung positive Signale. Wärmeprojekte dürften auch in Zukunft eine Förderung erhalten. So sehe es der Koalitionsvertrag vor. Aufgrund der hohen Investitionen wäre die Seewärme ohne Förderung nicht realisierbar.

Sebastian Dix, Leiter der Unternehmenskommunikation beim Stadtwerk am See
Sebastian Dix, Leiter der Unternehmenskommunikation beim Stadtwerk am See | Bild: Felix Kaestle

Für potenzielle Kunden gab es bereits eine Informationsveranstaltung. Angesprochen sind Haushalte und Unternehmen in der Stadt Meersburg. „Derzeit haben wir circa 100 Interessensbekundungen, die wir noch qualifizieren und bearbeiten müssen“, sagt Sebastian Dix. Die konkrete Höhe der Kosten für einen Anschluss werde sich erst im Planungsprozess klären. „Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem den Kosten für das Gesamtprojekt. Aber auch davon, welche Gebiete wir wann erschließen und wie viele Kunden sich dort anmelden“, legt der Pressesprecher des Stadtwerks am See dar.

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Die Geschäftsführer der Seewärme Meersburg, Mark Kreuscher und Heike Sonntag, betonen in der Pressemitteilung: „Wir bauen bevorzugt dort, wo sich Gebäudebesitzer für einen Anschluss ans Wärmenetz interessieren.“ Gerade in den Potenzialgebieten sei dies wichtig. Hier werde nur ein Netz gebaut, „wenn sich genügend Interessenten anmelden“. Die zwei Potenzialgebiete liegen an der Daisendorfer Straße sowie zwischen Hermann-Schwer-Straße, Töbelestraße und Am Rosenhag. Bei den bisher geplanten Bauabschnitten könne die Anmeldung einen „Einfluss darauf haben, in welcher Reihenfolge wir die Gebiete erschließen“, wird Kreuscher zitiert. Neben dem Bauabschnitt rund um das Frei- und Strandbad sollen die Areale Uferpromenade, Unterstadtstraße, Schlossplatz sowie Am Sentenhart bis zur Stefan-Lochner-Straße versorgt werden.

Im Vollausbau Seewärme für 320 Gebäude

Die Macher des Nahwärmenetzes gehen davon aus, dass im Vollausbau rund 320 Gebäude von der Seewärme profitieren können. Vermutlich in der kommenden Mai-Sitzung des Gemeinderats wird das Planungsbüro Wurm die detailliertere Entwurfsplanung im Vorfeld des Bauantrags vorstellen, wie der aktuellen Sitzungsvorlage zu entnehmen ist. Im Hintergrund laufen derweil die Planungen zur Einreichung für die benötigten Zuschüsse des Bundes. Informationen gibt es im Internet auch unter der Adresse: www.seewaerme-meersburg.de.