Sie haben fantastische Laune und die Sonne im Gepäck. „Wir sind ClockClock und haben unglaublich Bock, mit euch zu feiern“, begrüßt Sänger Bojan „Boki“ Kalajdzic die rund 4000 Konzertbesucher im Salemer Schlosshof. Anders als bei den Open-Air-Konzerten vor zwei Wochen herrscht bestes Sommerwetter, sodass Boki in seinem Pullunder schwitzt. „Der bleibt aber an“, scherzt er. Als Support-Act von Rea Garvey sorgt die Mannheimer Elektropop-Band für Stimmung und hat sofort einen Draht zum Publikum. Nach einer Stunde voller Hits wie „Sorry“, „Someday Soon“ und „Someone Else“ verabschieden sich ClockClock von der Bühne.
ClockClock gewinnt neue Fans

Andi Kasper aus Langenargen kannte die Band zuvor nicht: „Aber das war schon cool, sodass ich bei Spotify gucke, was die alles haben.“ Seine Freundin Marion Braun hat einige Songs erkannt, doch beide sind vor allem auf Rea Garvey gespannt. „Die Lieder hören sich alle gut an und er gehört einfach in die Rockszene“, sagt Andi Kasper, der zudem Linkin Park und The BossHoss hört.
Freundinnen warten ab 11 Uhr am Einlass

Gespannt sind auch Petra und Melli Brüggemann, Inge Neumann und Andrea Lehmann: Seit 11 Uhr warteten sie vor dem Einlass, um sich die besten Plätze in der ersten Reihe zu sichern. Die Freundinnen aus Stuttgart, Münster und Hannover gehen seit 2013 gemeinsam zu Rea Garvey.
Mutter und Tochter Brüggemann sind sogar bei all seinen Konzerten 2025 dabei. „Er catcht das Publikum und kann von der ersten Sekunde bis zum letzten Ton alle mitnehmen“, begründet Tochter Melli die Begeisterung für den Star. Alle vier haben Rea Garvey schon getroffen. „Er ist authentisch, bodenständig, sympathisch“, sind sie sich einig.

Marion Wiedemann und Caterina Cortese aus Berkheim bei Memmingen können da nur zustimmen. „Jedes Konzert ist anders. Er bringt nicht immer dieselben Sprüche“, lobt Caterina Cortese den Umgang Garveys mit den Fans. Zwar waren sie auf Platz 5 und 6 in der Warteschlange, doch ganz so viele Konzerte wie das Quartett neben ihnen besuchen sie nicht. „Wir sind schon Omas“, offenbaren sie. „Wir werden eher belächelt, dass wir so oft gehen.“
Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr sichern Konzert

Für die Sicherheit der Gäste sorgen Einsatzkräfte von Polizei, Rotem Kreuz und Feuerwehr. Letztere ist mit zehn Mann vertreten. „Wir sind für den Sicherheitswachdienst da, falls es Kleinbrände gibt“, erklärt Pierre Moll. Auch als Ersthelfer oder beim geordneten Auslass unterstütze die Feuerwehr. „Einmal war ein Unwetter. Da mussten wir das Gelände räumen“, erinnert er sich an das abgebrochene James-Blunt-Konzert vor drei Jahren. Doch normalerweise passiere nicht viel. „Das ist das Schöne daran: dass wir die Künstler auch sehen.“
Mit einem „Are you ready?“ startet Garvey
Mit Einbruch der Dunkelheit ist es so weit. Der Vorhang lüftet sich und einige zucken zusammen, als der erste Gitarrenakkord ertönt. „Are you ready?“, ruft Rea Garvey in die Menge. Mit „Free Like the Ocean“ erobern die schwarz gekleideten Bandmitglieder die Bühne und das Publikum geht von Anfang an mit: Es wird gesungen, getanzt und gefilmt. „Wir sind gekommen mit ganz viel Liebe für euch – gebt ihr uns auch eure Liebe?“, nimmt der Star immer wieder Kontakt zu seinen Fans auf. Wie diese angekündigt hatten, ist Garvey authentisch und nahbar. Ein Mädchen, das ein Geschenk für ihn hat, holt er auf die Bühne.
Gute Sicht von der Rollstuhltribüne

Einen guten Blick hat man auch von der Rollstuhltribüne. Dort sitzt Alina Schmälzle aus Stockach, die heute das erste Mal ein Open-Air-Konzert besucht. Aufgrund der Erkrankung ME/CFS ist sie zeitweise an den Rollstuhl gebunden. „Ich hatte immer das Problem, dass es keine Rollstuhlplätze gab“, freut sich die junge Frau über das Angebot des Veranstalters Allgäu Concerts. Sie ist sowohl Fan von ClockClock als auch von Rea Garvey, ebenso wie ihre Mutter Margit. „Ein Mitglied von Reamonn war aus Stockach“, weiß diese und hofft auf den Hit „Supergirl“, mit dem die einstige Band um Rea Garvey ihren Durchbruch hatte.
Von seinen Anfängen erzählt der Künstler dann auch: „In jeder Kneipe in dieser Ecke habe ich bestimmt zweimal gespielt.“ Als er seinen einstigen Wohnort Illmensee nennt und seiner damaligen Gastfamilie dankt, brandet Jubel auf. Neben älteren Hits wie „Tonight“ aus Reamonn-Zeiten oder „Can‘t Stand the Silence“ singt er auch neue Songs von seinem Album „Halo“. Er animiert das Publikum zu Echo-Gesängen und beschwört den Zusammenhalt: „Wir sind die Zukunft und zusammen können wir alles schaffen!“
Für sie ist das Garvey-Konzert eine Premiere

„Ein tolles Konzert!“, sagt Michael Richter begeistert, der den Sänger nur dem Namen nach kannte. Da er in Mimmenhausen wohne, sei es für ihn selbstverständlich, mal zu einem Salem Open Air zu gehen. Begleitet wird er von seiner Enkelin Celina Kalusy aus Kanada: „Ich hab‘ von ihm noch nie gehört, aber er ist gut“, meint sie über Rea Garvey. Der gibt am Schluss noch einmal alles, „um auch die Zurückhaltenden zu entfalten“, und lässt sich zu zwei Zugaben animieren: „Supergirl“ und passenderweise „Can‘t Stand the Silence“.