Kaum ist die Sanierung der Therme beschlossen worden, liegt die Konzeptstudie zur Weiterentwicklung des Saunagartens auf dem Tisch. Thermeleiter Fabian Dalmer stellte diese dem Gemeinderat zur Kenntnisnahme vor. Das Sauna-Außenbecken hatte sich bereits 2019 gesetzt und musste für rund 30.000 Euro saniert werden, hinzugekommen seien Verluste von 20.000 Euro wegen der nötigen Schließung der Anlage.
Lehmsauna senkt sich und Steg muss erneuert werden
Jetzt senke sich auch der Untergrund im Bereich der Lehmsauna, das müsse abgefangen werden, erklärte Fabian Dalmer. Eine Schadensdokumentation aus dem Jahr 2022 liege vor. Zudem sei der Holzsteg in die Jahre gekommen und werde immer wieder stückweise ausgebessert.
Das Architekturbüro Neusch, welches auch die im April startenden Umbauten in der Therme leitet, hat für den Saunagarten drei Varianten zur Sanierung oder Neugestaltung erarbeitet. Architekt Jonas Neusch stellte diese in der Sitzung kurz vor.
Drei Varianten mit Kosten bis zu 1,5 Millionen Euro
Die mit rund 1,5 Millionen Euro größte Investition sieht eine Weiterentwicklung des Saunagartens mit Außen-Infinity-Pool, Erweiterung der Liegeflächen um 200 Plätze und einer Verlagerung des Saunadorfs in nordöstlicher Richtung vor.
Für rund 1 Million Euro wäre eine Variante Instandhaltung und Aufwertung denkbar, erläuterte Jonas Neusch. Diese sei darauf ausgerichtet, die Betriebssicherheit mittel- bis langfristig zu gewähren. Die Zahl der Liegeplätze bleibe gleich und die östliche Grundstücksfläche bleibe ungenutzt.
Die dritte Variante sei es, lediglich die Badewassertechnik im Sauna-Außenbecken zu sanieren. Diese Kosten seien in der Hauptmaßnahme enthalten, erklärte Neusch, weitere Investitionen seien für diese Variante nicht notwendig. Der Architekt meinte jedoch: „Aber die Setzung des Außenpools bleibt ein Risiko.“
Arbeiten für Betriebssicherheit nötig
Thermeleiter Fabian Dalmer meinte, es sei klar, dass das Geld momentan nicht vorhanden sei. Aber: „Wir müssen das im Auge behalten und um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, müssen wir mittelfristig handeln.“
SPD-Rat Boris Mattes kritisiert „Salamitaktik“
Boris Mattes (SPD) ärgerte sich über diese „Salamitaktik“. Schon 2020 habe für die Sanierung der Therme eine Kostenschätzung über 15 Millionen Euro vorgelegen. Durch Herausnahme von Maßnahmen und Runterkürzung des Sicherheitspuffers sei die Kostenberechnung auf die aktuell veranschlagten rund 11 Millionen Euro abzüglich der Förderung von 2,5 Millionen Euro runtergerechnet worden. Damit sei man an der „absoluten Grenze des wirtschaftlich Möglichen“. Die SPD-Fraktion habe schon immer Bedenken wegen der Höhe der Investitionen gehabt und davor gewarnt, dass die veranschlagte Summe nicht ausreiche. „Ich bin enttäuscht“, sagte Mattes, „ich hätte gern nicht recht behalten.“

Bürgermeister Robert Scherer verwahrte sich gegen den Begriff „Salamitaktik“. Es sei schon immer kommuniziert worden, dass der Saunagarten in der Sanierung nicht enthalten sei: „Das war von Anfang an allen bekannt.“
Vorschläge: Pool zuschütten, Keller als Sauna nutzen
Martin Brugger (CDU) sagte: „Die Dimensionen überraschen, auch wenn das mit dem Saunagarten bekannt gewesen ist.“ Er schlug vor, den leer stehenden Keller statt der Lehmsaunen zu nutzen. Monika Biemann (Umweltgruppe) machte den Vorschlag, den Pool zuzuschütten, schließlich habe man den Bodensee. Ein Infinity-Pool könne dann später gebaut werden, wenn wieder Geld da sei.
Große Lösung hat auch Befürworter
Peter Köstlinger (CDU) riet hingegen dazu, mutig zu sein und die Sauna für die 1,5 Millionen Euro weiterzuentwickeln. In die Innensauna sei schon kein Pool eingeplant, aber eine Sauna brauche auch Wasser. Köstlinger sagte: „Wir müssen das im Zuge der Sanierung hinbekommen, sonst geht das Becken in zwei Jahren kaputt und dann müssen wir wieder schließen und bauen.“ Peter Kraus (Umbo) sah es ähnlich. Es wäre blamabel, nach dem großen Umbau wegen des Beckens wieder bauen und Bereiche stilllegen zu müssen. Markus Waibel (FWV) meinte, alle hätten von der Problematik gewusst und jene, die dagegen gewesen seien, hätten nie bessere Vorschläge vorgebracht. Doch bevor weiter investiert werde, wolle er genaue Kostenberechnungen auch für mögliche Reparaturen.