Es war ein sehr langer Weg – und nun soll das Parkhaus auf dem Meersburger Fähreparkplatz in wenigen Wochen seinen Betrieb aufnehmen. Das mit einem Volumen von rund fünf Millionen Euro derzeit größte Projekt der Stadt wächst rasend schnell in die Höhe. Pro Woche um ein Deck, wie Bürgermeister Robert Scherer und Stadtbaumeister Martin Bleicher beschreiben. „Wir sind im Zeitplan“, sagt Scherer, „nachdem wir die Anfangsschwierigkeiten hatten mit dem Hangverbau, der zu zeitlichen Verzögerungen führte, geht das jetzt beeindruckend schnell. „Sowohl der Generalunternehmer, die Firma Firma Goldbeck Süd GmbH, Niederlassung Engen, als auch die Stadt selbst lägen jetzt im Zeitplan. „Wir sind zuversichtlich, dass wir das Parkhaus im Juni oder Juli eröffnen können.“ Das könne man sich mit Blick auf das jetzt dastehende Gerippe zwar noch kaum vorstellen, dass es schon in einigen Wochen aufmache. „Aber dafür haben wir eben dieses System der Bautechnik gewählt: Es steckt viel Zeit in der Vorplanung, dafür geht es dann in der Realisierung schneller.“
Stadtbaumeister ist konkret
Stadtbaumeister Martin Bleicher will sich aus fachlicher Sicht sogar noch konkreter festlegen: „Wir sind wirklich voller Hoffnung, dass wir das Parkhaus Mitte Juni eröffnen können und hoffen auch, dass uns die aktuelle Situation keinen Strich durch die Rechnung macht.“ Angesichts der derzeitigen Corona-Krise lassen sich Verzögerungen nicht ausschließen.
Ein Thema über Generationen
Seit über 30 Jahren ist das Parkplatzproblem in der Tourismusstadt Meersburg ein Thema, das einheimische Bürger und Gäste umtreibt und in Dialog zwischen Gemeinderat und Verwaltung zum Dauerbrenner wurde. Als im September 2018 die historische Entscheidung zum Bau eines Fähreparkhauses fiel, waren die Reaktionen denn auch überschwänglich, Heinz Frey (FW) etwa brachte es damals auf den Punkt: „Eine Sternstunde! Ganze Generationen von Räten haben sich hier die Zähne ausgebissen.“
Bauarbeiten „just in time“
Auf beiden Seiten der wachsenden Gitterkonstruktion aus Stahlträgern stehen jetzt bereits die Treppenhäuser und markieren die künftige Höhe des Komplexes. Teilweise seien an Außenfassade auch schon die Gitter dran, welche die Parkdecks nach außen abschließen, beschreibt Scherer. Auf die Stahlträger und Stahlstützen werden demnächst sukzessive Fertigbetonplatten gelegt, vorgefertigte Elemente. „Das läuft ja alles just in time“, beschreibt Bürgermeister Scherer: „Die Betonplatten werden in eine Ebene eingebaut, dann kommen die Stahlträger für die nächte Ebene, wieder Betonplatten, dann wieder Stahlträger und so weiter.“
„Ja, der Bau wächst rasend in die Höhe“, nachdem die Fundamentierung eben sehr aufwändig gewesen sei, erläutert Stadtbaumeister Bleicher. „Wir bauen hier einfach am Rand des Bodensees und hatten eben mit der Wasserthematik zu kämpfen und mit dem Molassefelsen – aber jetzt können Sie wöchentlich kommen und es ist jeweils ein neues Geschoss drauf.“ Der erste Spatenstich war am 22. November vergangenen Jahres gewesen.
Abstimmung unter den Firmen klappt
Bürgermeister Scherer war vor wenigen Tagen auf der Baustelle, einmal pro Woche schaue er vorbei. „Ich habe nachgefragt, wie es läuft, die Leute vom Generalunternehmer Goldbeck sind sehr zufrieden, auch was die Zusammenarbeit, die Abstimmung und Kommunikation mit den Nachunternehmern betrifft, mit den Firmen Strasser, Woerner und Herter – das hat wohl wunderbar geklappt.“ Und was den Bürgermeister nach besonders freut, sind die positiven Reaktionen. Er habe in letzter Zeit mehrfach gehört, dass der Bau eben doch nicht zu groß sei, sich in die Topgrafie unterhalb der Serpentine einfüge und ja hinter den Bäumen liege.