Knapp fünf Wochen ist der amtierende Bürgermeister Robert Scherer der einzige Kandidat für die Bürgermeisterwahl in Meersburg gewesen, bis am letzten Tag der Bewerbungsfrist ein weiterer Kandidat seinen Hut in den Ring warf. „An meinem Wahlkampf ändert sich deswegen nichts“, erklärt Scherer. Wer sich in einer Demokratie auf ein Wahlamt bewerbe, müsse mit Konkurrenz rechnen. „Aber es wird spannender“, sagt er.

Mehr Gesprächsangebote als vor der ersten Wahl

Es werde bei den angekündigten sechs Gesprächsrunden inklusive der öffentlichen Kandidatenvorstellung bleiben, erklärt der Amtsinhaber. Damit mache er sogar mehr Gesprächsangebote als vor der Wahl 2016, als er sich gegen den damaligen Amtsinhaber Martin Brütsch und einen weiteren Kandidaten gleich im ersten Wahlgang mit deutlicher Mehrheit durchsetzte. Wie damals habe er wieder eine Homepage erstellt und verteile Flyer. Auf eine Plakatierung verzichte er, sagt Scherer.

Erneute Bewerbung beim Neujahrsempfang 2024 verkündet

Scherer hatte vor acht Jahren bereits erklärt, für zwei Wahlperioden anzutreten. Beim Neujahrsempfang 2024 hatte er seine erneute Bewerbung öffentlich verkündet. „Wir haben so spannende Projekte angefangen, in denen viel Arbeit drinsteckt, da würde ich mich sehr darauf freuen weiterzumachen“, sagt er mit einem Leuchten in den Augen. Zu diesen Projekten zählt er die Seewärme als seine „Herzensangelegenheit“, den Aufzug von der Unter- in die Oberstadt, die Fahrradserpentine, die Schaffung weiterer Wohngebiete, die Ausweitung des Gewerbegebiets oder die Ansiedlung eines größeren Vollsortimenters in der Kernstadt. „Ich könnte reden wie ein Buch“, sagte Scherer angesichts dieser vielen angestoßenen Themen, die sich noch in unterschiedlichen Phasen der endgültigen Realisierung befinden.

Riedetsweiler soll an den Nahverkehr

„Wir haben es allerdings noch nicht geschafft, Riedetsweiler an den öffentlichen Personennahverkehr anzubinden“, sagt er. Bei den Ortsteilen habe die Stadt dahingehend schon einiges bewirkt, aber bei der Anbindung Riedetsweilers seien noch ein paar Hürden im Weg. „Da müssen wir noch nachjustieren“, meint Robert Scherer. Doch Ideen seien vorhanden. So könne er sich eine Optimierung des Stadtbusses vorstellen, vielleicht auch autonom.

Viele Projekte für eine zweite Amtszeit

Sollte er für eine zweite Amtszeit gewählt werden, so hätte er einige weitere Projekte, die er gern ins Rollen bringen würde. Als Beispiele nennt Scherer hier die Schaffung von Mitarbeiterwohnungen für Meersburger Betriebe, die Verbesserung der Kinder- und Jugendarbeit, E-Car-Sharing, City App, öffentliches WLAN in der Altstadt, die Einführung des Einwegpfands und Hitzeschutz im öffentlichen Raum im Rahmen des Bevölkerungsschutzes. Die neueste Idee sei eine Planung für eine barrierearme Fußgänger- und Fahrradbrücke über den Gehautobel.

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Beim Rückblick auf seine erste Amtsperiode sei er stolz auf die umgesetzten oder auf den Weg gebrachten Projekte, wie das Parkhaus am See, den Bau mietpreisgebundener Wohnungen in der Daisendorfer Straße, den sozialen Fahrdienst, den Ausbau des Kindergartens, die Sanierung von Kinderspielplätzen und einiger Straßen sowie den Umbau der Therme oder den Bürgerbeteiligungsprozess Meersburg 2030. Zu diesem Beteiligungsprozess gehörte auch die Verlängerung der touristischen Saison in der Stadt durch das erstmals veranstaltete Winterfestival zwischen den Jahren.

Robert Scherer ist in den Sozialen Medien aktiv unterwegs, hier bei der Hauptübung der Feuerwehr im November 2024.
Robert Scherer ist in den Sozialen Medien aktiv unterwegs, hier bei der Hauptübung der Feuerwehr im November 2024. | Bild: Lorna Komm

Scherer: Versprechen nach Bürgernähe eingehalten

Scherer erklärt, er habe im ersten Wahlkampf Bürgernähe versprochen und dieses Versprechen eingehalten. Die niederschwellige Gesprächsbereitschaft wolle er auch fortführen. „Das ist meine Natur, mein natürliches Wesen“, sagt er. Um die Bürger einzubinden, habe es zu einigen Themen öffentliche Informationsveranstaltungen gegeben, auch Seniorennachmittage oder der Neubürgerempfang seien wieder ins Leben gerufen worden. Soweit es möglich sei, seien die Vereine oder die Blaulichtfamilie unterstützt worden.

Erfreut über positive Rückmeldungen

Persönlich habe ihn auch die große Unterstützung aus den Reihen des Gemeinderats sehr gefreut, sei es durch eine öffentliche Bekanntgabe durch die SPD-Fraktion oder durch private Gespräche. Projekte könne man nur durch gemeinschaftliche Zusammenarbeit realisieren.

Seine Familie stehe voll hinter seiner zweiten Kandidatur und auch aus der Bürgerschaft habe er bisher nur positive Rückmeldungen erhalten. „Das tut gut und motiviert“, meinte Scherer. „Nun hoffe ich auf eine große Wahlbeteiligung.“