Meersburg – Mit dem ersten öffentlichen Meersburger Eisstockschießen hat der Tennisclub auf seinem Gelände im Sommertal eine sportliche Veranstaltung der besonderen Art angeboten. „Unser Ziel war es, zwischen Weihnachten und Fasnet den Leuten etwas Schönes anzubieten“, erklärt Vereinsmitglied Michael Brunsveld. Daher habe man als Zeitpunkt einen Termin rund um den Dreikönigstag gesetzt. Drei Tage lang, von Samstag bis Montag, gab es jeden Tag zehn einstündige Termine. „Bis auf zwei Termine war alles ausgebucht“, freut sich Brunsveld. „Mit so einem großen Erfolg haben wir gar nicht gerechnet.“ Angemeldet hätten sich ganz unterschiedliche Gruppierungen aus Meersburg, Hagnau und sogar aus Heiligenberg, erzählt er und fügt lachend hinzu: „Sozusagen aus dem kleinen Bodenseekreis.“
Gespielt werde meist klassisch, vier gegen vier Spieler, aber auch Begegnungen mit zwei gegen zwei Spieler würden ausgetragen. Möglich seien auch andere Konstellationen. Dadurch seien an allen drei Tagen inklusive Zuschauern bis zu 200 Menschen vor Ort gewesen. Unter den Spielern seien Familien gewesen, Freundesgruppen oder auch ein ehemaliger Kegelclub. „Die haben im Winter früher immer auf dem zugefrorenen Weiher Eisstockschießen gespielt“, erzählt Brunsveld. „Über die Möglichkeit hier haben sie sich gefreut wie die Kinder.“ Neben vielen Laien seien auch Profis unter den Teilnehmern gewesen. Eine Gruppe habe sogar ihre eigenen gedrechselten Holzstöcke mitgebracht. „Sie waren mit der Bahn zufrieden“, antwortet Brunsveld auf die Frage, wie die Profis die Möglichkeit eingeschätzt hätten.
Gespielt wurde auf einer Kunststoff-Teflon-Bahn. „Ohne Energieverbrauch ist das sehr nachhaltig“, erklärt Brunsveld. Die geliehene Bahn sei in rund drei Stunden aufgebaut worden. Vorsitzende Patricia Gallé-Moßmann ergänzt, dass der Verein eigentlich geplant hatte, die Bahn auf den Tennisplätzen selbst aufzustellen. Doch da sei der Untergrund zu weich gewesen. Deswegen wurde sie dann gleich rechts neben dem Eingang zum Clubhaus installiert. „Wir wollten dort einen richtigen Budenzauber errichten“, erklärt Brunsveld. So ersetzte der Clubraum das Hüttengefühl.
Drinnen konnten sich Spieler, Zuschauer und zufällig vorbeikommende Spaziergänger mit Glühwein, heißen Suppen oder Kaffee und Kuchen stärken. Draußen brannte ein Lagerfeuer und gespendete Weihnachtsbäume sorgten für ein heimeliges Ambiente. In den Abendstunden sorgten bunte Lichter neben der Flutlichtanlage und Partylieder vom Band für Feierstimmung. Ganz zauberhaft sei es am Samstagabend gewesen, als der einsetzende Schneefall für eine besonders schöne, winterliche Atmosphäre gesorgt habe, so die Vorsitzende.
Doch trotz Spaß und guter Laune sei es auf den Bahnen ernst zugegangen: Es sei darauf geachtet worden, dass beim Spielen die Regeln eingehalten werden. So wie Michael Brunsveld und Patricia Gallé-Moßmann selbst mussten auch einige Mitspieler erst einmal die Regeln lernen (siehe Infokasten). Vereinsmitglied Claudius Weber erklärte den Mannschaften vor Beginn der Runde die Regeln und die Punkteverteilung. Zudem gab er während des Spiels taktische Hinweise: Könnte es vorteilhafter sein, direkt auf die flache Zielfigur zu spielen, Daube genannt, oder könnte es besser sein, den gegnerischen Eisstock aus dem Weg zu kicken?
Als Schiedsrichter beobachtete Claudius Weber das Spiel und vergab die Punkte. Die zahlreich mitspielenden Kinder konnten mit ihren kleineren und leichteren Eisstöcken zusätzlich auch auf Punkte werfen. Dazu hingen mit Zahlen versehene Metallplatten an einer Schnur am Ende der Bahn. Wurden diese durch den Eisstock umgeklappt, gab es Punkte je nach Zahl auf dem Plättchen.
Anders als beim Curling wurde die Bahn nicht während des Spiels gewischt, um die Geschwindigkeit und Richtung der Eisstöcke zu beeinflussen. Geputzt wurde nur zwischen den Runden, um die Bahn von Verschmutzungen zu säubern.
Da die erste Veranstaltung so gut besucht gewesen sei, werde sie vermutlich im kommenden Jahr wiederholt, erklärte Brunsveld. „Wir wollten erst einmal ausprobieren, ob das Eisstockschießen ankommt.“ Nun könne man überlegen, was beim nächsten Mal besser gemacht werden oder wie das Rahmenprogramm attraktiver gestaltet werden könnte, erläuterte er. Sollte nach Abrechnung der Kosten, unter anderem der Bahnmiete, ein Überschuss bleiben, so fließe dieser in die Jugendarbeit, erklärte Michael Brunsveld.