Obwohl Theodor Artiles Pflüger keinen Wahlkampf für seine Kandidatur zur Bürgermeisterwahl in Meersburg machen will, ist er auf SÜDKURIER-Anfrage sofort zu einem Gespräch bereit. Schließlich sei es ihm ein ernstes Anliegen, in der nächsten Amtsperiode als Bürgermeister zu regieren, sagt der Bewerber um das Amt bei einem Gespräch in einem Café vor dem Rathaus. Als studierter Germanist möge er den Begriff „Kampf“ nicht und dieser Begriff passe auch nicht in eine so kleine Stadt. Hätte er „kämpfen“ wollen, so wäre er zu Beginn der Bewerbungsfrist um Mitternacht gemeinsam mit dem amtierenden Bürgermeister Robert Scherer am Briefkasten gestanden, um die Unterlagen einzureichen.
Eine Amtszeit will er sich engagieren
Artiles Pflüger erzählt, dass er seit zwei Jahren mit dem Gedanken spielt, für das Amt zu kandidieren. Es sei für ihn aber auch sicher, nur für eine Amtszeit anzutreten, danach wolle er sich ehrenamtlich engagieren. „Ich liebe Meersburg und will hier Bürgermeister sein“, erklärt der gebürtige Hamburger. Seit 2011 lebe er in seiner Wahlheimat, nachdem er zuvor in zahlreichen deutschen Großstädten gearbeitet und gelebt habe.
Artiles Pflüger erklärt: „In einer Kleinstadt hatte ich so eine Vielfalt und so viele politische Strukturen nicht erwartet.“ Im Rathaus mit seinen verschiedenen Abteilungen und dem Bürgerbüro könne alles vom ersten Schritt an erledigt werden, zeigt er sich begeistert. Vom Antrag für einen Ausweis bis zur Gewerbeanmeldung sei alles vor Ort machbar, führt er als Beispiele an. Das sei für eine Stadt mit dieser Einwohnerzahl nicht selbstverständlich.
Familienpolitik, Bildung und Soziales sind seine Themen
Die vielen Vereine oder die Jugendmusikschule seien weitere Pluspunkte. Da merke man, dass die Eltern noch Interesse daran hätten, dass ihre Kinder ein Instrument lernen. Ob schulisch oder musikalisch, „Bildung ist das A und O“, meint er. „Ohne Bildung gibt es Probleme“, sagt er mit Blick auf soziale Brennpunkte in großen Städten und aus seiner Erfahrung als Nachhilfelehrer. Familienpolitik, Bildung und soziale Themen wären sein größtes Anliegen, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden.
Regelmäßig ärgere er sich über Schüler, die in der Mittagspause im Supermarkt ungesundes Essen kauften und den Müll in der Stadt verteilten. Sollte er gewählt werden, wolle er das Gespräch mit den Schuldirektoren suchen. Diese sollten zusammen mit den Lehrern dahin wirken, dass die Eltern ihre Kinder regelmäßig erinnern, den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. „Wir sind alle Menschen und brauchen in regelmäßigen Abständen Erinnerungen“, erklärte Artiles Pflüger.
„Lösungen zu finden, ist meine Qualität“
Zudem hätte er gern, dass alle Kinder in den Betreuungseinrichtungen ein warmes Mittagessen bekommen. Dazu müsse er aber erst einen richtigen Einblick in die vorhandenen Strukturen bekommen. „Nachfragen, durchleuchten und schauen, was zu verbessern ist“, beschreibt er seine mögliche Vorgehensweise. „Lösungen zu finden, ist meine Qualität“, sagt er mit Blick auf seine bisherigen Tätigkeiten. „Im Voraus Versprechungen zu machen, ist nicht meine Art.“
Auch auf kaufmännischer Ebene bringt er Erfahrung mit
Artiles Pflüger erklärt, er wisse sich zu organisieren und biete auf kaufmännischer Ebene auch Verwaltungserfahrung. Nach zwei Jahrzehnten in seiner Immobilien- und Baufirma könne das Bürgermeisteramt nicht viel anstrengender sein, antwortet der 61-Jährige auf die Frage nach der anspruchsvollen und zeitintensiven Tätigkeit als Stadtoberhaupt. „Klar würde es arbeitsintensiv sein“, sagt er, aber in der Zusammenarbeit mit Gemeinderat und Abteilungsleitern machbar. „Ich habe immer abgewogen, wo ich meine Energien einsetzen kann.“
Ein weiterer Plan von ihm sei, sich in regelmäßigen Abständen mit den Gastronomen zu treffen. Sein Ziel sei es, das historische Stadtbild optisch beizubehalten und blinkende Werbung oder beklebte Fenster zu unterbinden sowie auch möglichst in den Innenräumen ein ansprechendes Ambiente zu bieten.
Hightech-Firma fürs Gewerbegebiet
Zudem wolle er sich die wirtschaftlichen Strukturen genauer ansehen. Parallel zur Unterstützung der örtlichen Obstbauern, Winzer und Gewerbetreibenden wolle er eine Hightech-Firma für das Gewerbegebiet finden, egal aus welchem Bereich, ob Zahntechnik oder Chipherstellung. „Einen Betrieb anzusiedeln, der hier fehlt“, fügt Pflüger hinzu, denn diese brächten bei kleinem Flächenverbrauch wichtige Gewerbesteuer.
Wichtig für Meersburg sei auch die Therme und als regelmäßiger Schwimmer sei er ein Fan der Einrichtung. Daher sehe er die Notwendigkeit der Sanierung, egal welche Gründe dazu geführt hätten. Artiles Pflüger, der sich selbst als „sportlichen Typ“ beschreibt, ist zudem Oldtimerfan und sei Mitbegründer der Oldtimerfreunde Meersburg. Seine Lebenspartnerin stehe voll hinter seiner Bewerbung als Bürgermeister.