Bürgermeister Henrik Wengert und seine Ratsrunde sind in der Regel froh, wenn sich wenigstens zwei, drei Owinger zu den Sitzungen einfinden. Dass die Stühle am Ende nicht ausreichen, wie bei der letzten Sitzung vor der Sommerpause, daran kann sich kaum einer erinnern. Doch der Beschluss zum Bau des neuen Feuerwehrhauses für die Kerngemeinde stand auf der Tagesordnung und die Owinger Einsatzkräfte zeigten in der Sommerausgehuniform Flagge und Interesse an ihrem künftigen Domizil.

Erste Kostenschätzung liegt bei 4,4 Millionen Euro

Des Nachdrucks von den Zuschauerrängen hätte es allerdings nicht bedurft. Einstimmig fiel der Beschluss des Gremiums für den Neubau in der Grünen Mitte der Gemeinde aus, obwohl schon die erste Kostenschätzung manchen etwas schlucken ließ. Architekt Josef Prinz hatte sie erstmals aufsummiert und kam auf 4,4 Millionen Euro. Die Konkretisierung der Berechnung und die Ergebnisse der Ausschreibungen werden erst zeigen, wie aussagekräftig diese erste Summe gewesen sein wird, wie in der Ratssitzung deutlich wurde. Beim "Kultur|O" gelang dem Planer vor zwei Jahren eine finanzielle Punktlandung bei etwa demselben Betrag.

Nur zu gut wissen Bürgermeister Wengert und Architekt Prinz um die inzwischen noch überhitztere Baukonjunktur und hoffen, dass es einige Angebote für die Gewerke geben und es zu einer "Marktsituation" mit vergleichbaren Angeboten kommen wird.

Finanzierung auf drei Jahre geplant

Lange hatten sie daher die Zuhörer mit den Berichten von Architekt und Fachplanern auf die Folter gespannt, bis die geschätzte Baukostensumme auf die Leinwand gebeamt wurde. Der Respekt vor den Kosten ist insofern verständlich, als Kämmerer Klaus Knecht in der mittelfristigen Finanzplanung bislang für die Jahr 2019 bis 2021 eine Gesamtsumme von 3,6 Millionen Euro ausgewiesen hat. Auf diese drei Jahre soll sich die Finanzierung des Neubaus auch erstrecken, wie Henrik Wengert vorwegschickte.

Baubeginn im Herbst 2019

Den Baubeginn kündigte er für Herbst 2019 an. Allerdings rechnet die Gemeinde ausgehend von den bisherigen Summen mit Zuschüssen von 730 000 Euro.

Gebäude soll sich ins Ensemble Grüne Mitte einfügen

Architekt Josef Prinz schilderte zunächst die sorgsame Einbettung des Feuerwehrhauses in die Grüne Mitte, verwies auf die Korrespondenz mit der Sporthalle aus dem Jahr 2003 und das Kulturzentrum aus dem Jahr 2016. Den Gemeinderäten leuchtete durchaus ein, dass auch das Feuerwehrhaus in diesem Umfeld neben der Funktionalität eine ansprechende Optik benötige. "Wir müssen das im Ensemble sehen", erklärte Gemeinderat Jörg Schirm: "Das wäre der falsche Platz für eine Wellblechhütte."

Wengert: "Haben keine Einsparmöglichkeiten gefunden"

Darüber hinaus orientiere sich die Planung recht streng an den Vorschriften der Feuerwehr und den DIN-Normen. "Wir haben im Ausschuss hin und her überlegt", betonte Henrik Wengert: "Doch wir haben keine Einsparmöglichkeiten gefunden." Die gute Ausstattung der Feuerwehr sei eine Pflichtaufgabe und "das sollte es uns auch wert sein." Zumal das Vorhaben in den kommenden drei Jahre aller Voraussicht nach ohne Kreditaufnahme zu finanzieren sei.

Schon 1995 erste Überlegungen für Neubau

Daher meinte auch Elisabeth Matzner: "Wir brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben." Eine "stolze Summe" nannte Rudolf Fischer die geschätzten Kosten, wies aber darauf hin, dass die ersten Überlegungen zu einem Neubau schon 1995 getätigt worden seien. Und für Margitta Bischoff war es ebenfalls eine "sehr, sehr notwendige Investition", die schon lange auf der Liste stehe. Susanne Riester sah die Kommune dennoch "in der Handlungsfähigkeit" eingeschränkt und warnte: "Wie können wir wirksam verhindern, dass es zu Preissteigerungen kommt?"

Höhere Kosten durch Einbindung in Umfeld

Bürgermeister Henrik Wengert wies darauf hin, dass die Einbindung des neuen Gebäudes in das Umfeld und die entsprechende Freiraum- und Wegeplanung nicht dem Bedarf der Feuerwehr selbst zugerechnet werden dürften. Wenn man diese ergänzenden Kosten herausrechne, liege die Schätzung für das eigentliche Gebäude bei 4,13 Millionen Euro.

Kosten für Anbindung Richtung Kultur|O

Von den Gesamtkosten belaufen sich die technischen Anlagen auf rund 753 000 Euro, die Außenanlagen auf rund 555 000 Euro. Wobei die Topographie zu einer kleinen Böschung in Richtung Kultur|O führt, die mit einer Treppenanlage ausgeglichen werden soll. Eine Lösung, die Kosten verursache, aber eine attraktive Anbindung an die aktuellen Hauptachsen der grünen Freiflächen sei.