In Owingen soll der Mobilfunk in etwa zwei Jahren besser sein. Wenn es nach Hubert Barth geht, müsste man jedoch gar nicht so lange warten. Denn bevor der Mast im Distrikt Bogenreute errichtet wird, könne die bestehende Antenne auf seinem Dach nicht nur Abhilfe schaffen, sondern den Neubau geradezu unnötig machen.
Empfang erst schlechter, dann hoffentlich besser
Dass er so denkt, hat seinen Grund: Seit fast zwanzig Jahren steht auf einer Halle seines Holzbaubetriebs ein Funkmast, 18 Meter ist er hoch. „Die Antenne könnten die jederzeit wieder in Betrieb nehmen“, sagt der Architekt und Wohnbau-Unternehmer. In Auftrag gegeben wurde sie 2005 Telefónica/O2, von der Gemeinde genehmigt wurde sie auch. Seit 2019 ist der Sendemast allerdings inaktiv. „Danach war der Empfang in der Umgebung deutlich schlechter“, sagt Barth. Das sei bis heute so. Abhilfe soll bald ein neuer Turm schaffen. 50 Meter hoch soll der werden und 5G liefern.

Für Barth nicht verständlich, ein weiterer Mast sei der Umwelt nicht zuträglich und seine Antenne könne doch auch den Empfang verbessern. Netzbetreiber Telefónica sieht das naturgemäß anders: „Mit dem neuen Mobilfunkmasten schaffen wir im Vergleich zu den bisherigen Dachstandorten eine wesentlich bessere Netzabdeckung unserer Kundinnen und Kunden vor Ort“, heißt es aus deren Pressestelle auf Anfrage. Der neue Mast decke nicht nur Haushalte im Ort ab, sondern auch weite Teile der Landstraße. Laut den Gutachten, die dem Gemeinderat für die Standortfindung des neuen Turms vorlagen, gehöre das Gewerbegebiet nicht zu den favorisierten Lagen, schreibt Aaron Amann von der Gemeinde Owingen. „Folgerichtig“ werde deshalb ein neuer Turm errichtet.
Konkurrenz vor der Haustür
Hubert Barths Antenne kommentiert die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG), die bis zur Abschaltung für die Betreuung 2019 verantwortlich war: „Es ist ein leerer Antennenträger.“ Zudem betreibe die Telekom in direkter Umgebung bereits einen Mobilfunkstandort.
Denn auf dem Grundstück des Sägewerks Schechter steht ebenfalls ein Mast: „Er versorgt die Umgebung mit LTE, 5G und GSM. Der Radius der Reichweite seiner Dienste liegt bei etwa 1 bis 1,5 Kilometer um den Standort herum.“ Pläne, den Betrieb einzustellen, gebe es laut DFMG-Sprecherin Lena Naber bisher nicht. Für den Turm von Hubert Barth bedeutet das im Umkehrschluss, dass die DFMG keine Absicht hegt, ihn wieder in Betrieb zu nehmen.