Salem Zu Beginn wird es laut: Mit drei Kanonenschüssen der Garnisonskanoniere aus Mimmenhausen ist das Gässelefest in Beuren eröffnet. Was einst im namensgebenden engen Gässele stattfand, wird nun auf dem großen Platz vor dem Dorfgemeinschaftshaus zelebriert. „Dort war es auch ein schönes Ambiente, aber hier kann man die Kinder rennen lassen“, meint Michael Scheuble, der Vorsitzende des Musikvereins Beuren. Der Verein richtet das Fest zum 36. Mal aus – seit Corona beschränkt man sich dabei auf zwei Tage. „Am dritten Tag haben wir immer selbst gespielt, da braucht man Helfer“, deutet Scheuble den großen Aufwand an, den die Mitglieder jedoch gern stemmten. „Das ist was vom Dorf fürs Dorf. Wann trifft man sich sonst in so entspannter Atmosphäre?“, sagt der Vorsitzende mit Blick auf die beschatteten Garnituren, die sich zunehmend füllen.
Die ersten Reihen sind jedoch sofort besetzt, als die Kinderturngruppe des TuS Beuren ihr Können präsentiert und erst nach einer Zugabe von der Bühne gelassen wird. Gebannte Aufmerksamkeit ist auch dem Kasperletheater sicher, das mit einem Streit beginnt und in einer Entführung gipfelt. Das liebevoll gestaltete Stück mit viel Lokalkolorit wurde wie jedes Jahr von einem Team selbst geschrieben, berichtet Thomas Kuntscher, der stellvertretende Vorsitzende. Und so findet die Versöhnung sowie das Knüpfen neuer Freundschaften natürlich auf dem Gässelefest statt.
Dort hat es sich auch Familie Jerg gemütlich gemacht. Alexander Jerg lebt mit seiner Frau Thapanee und Sohn Boston in Pfullendorf, ist aber gebürtiger Beurener: „Da trifft man Freunde und Klassenkameraden, das ist immer wieder schön.“ Sein Schwager Tobias Schmitt ist das erste Mal dabei und ebenfalls sehr angetan: „Dorffeste sind immer gut.“ Für die Großeltern Dieter und Katharina Jerg ist das Fest ein Pflichttermin: „Aber wir kommen immer freiwillig jedes Jahr her“, betont Katharina Jerg und lacht. Um sie herum füllen sich die Reihen, als die Jugendkapelle Salem unter Leitung von Matthias Walser die musikalische Unterhaltung übernimmt. „Ab sieben, halb acht wird es voll“, sagt Kuntscher aus Erfahrung voraus. Auf 500 bis 600 Gäste komme man da schnell, im vergangenen Jahr habe man sogar weitere Garnituren aufstellen müssen. Scheuble: „Dieses Jahr sind wir sehr regional, was die Musik angeht.“ Den späteren Abend begleitet Beurens Patenkapelle Wintersulgen, den nächsten Vormittag mit dem Festgottesdienst der Musikverein Mimmenhausen.