Die Mütter haben noch nicht mal ihre Jacken ausgezogen, da flitzen die Kinder schon los. Der Weg ins Spielzimmer des Salemer Familientreffs ist ihnen vertraut, der Eltern-Kind-Treff für Ein- bis Dreijährige ein fester Bestandteil der Woche. Nicht nur die Kleinen profitieren vom Kontakt zu Gleichaltrigen, auch die Eltern genießen den Austausch untereinander. „Es ist schön, dass das Angebot kostenfrei und für jeden ist“, lobt eine Mutter, während die Kinder ungeduldig werden: „Singen!“, fordert ein Mädchen das geliebte Begrüßungsritual ein. Treffleiterin Simone Bilger legt los.

Bilger übernimmt Aufgabe von Jutta Laimer

Die 31-jährige Simone Bilger hat Anfang April die Nachfolge von Jutta Laimer angetreten, ist aber mit den Räumen und den Besuchern längst vertraut: Seit vier Jahren leitet sie den Babytreff, fast genauso lange eine der Spielgruppen. „Von den Angeboten läuft es weiter wie bisher“, versichert die studierte Heilpädagogin, die aus Salem stammt.

Beim Eltern-Kind-Treff knüpfen die Kleinen erste Kontakte, während sich die Eltern austauschen können. Die grünen Karten stehen für ...
Beim Eltern-Kind-Treff knüpfen die Kleinen erste Kontakte, während sich die Eltern austauschen können. Die grünen Karten stehen für verschiedene Lieder, die alle gern in der Runde singen. | Bild: Miriam Altmann

Bilger erklärt, dass es dennoch Veränderungen geben werde. Der Fokus liege in Zukunft auf den frühen Hilfen, die sich an Familien mit Babys und Kleinkindern sowie werdende Eltern richten. „Man kann so früh so viel bewirken“, meint Bilger und verweist auf die gute Vernetzung der Familientreffs mit verschiedensten Institutionen.

Gemeinde zahlt Räume, der Kreis das Personal

Auch Jonas Großmann betont, diese Verknüpfung sei besonders wichtig, um Familien vor Ort zu stärken. Großmann ist Sachgebietsleiter für die Familientreffs beim Jugendamt des Bodenseekreises. „Die Räume werden von der Gemeinde gestellt, das Personal bezahlt das Landratsamt“, erklärt er die Kooperation von Kommune und Kreis. „Diese Struktur, die wir hier haben, ist deutschlandweit einmalig.“ Großmann sagt, im vergangenen Jahr habe man kreisweit über 4000 Familien erreicht und allein in Salem hätten 189 Beratungstermine stattgefunden. „Das ist fast jeden Tag einer“, überschlägt Großmann.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Simone Bilger verdeutlicht: „Meine Tür steht immer offen.“ So sei das Angebot des Treffs bewusst niederschwellig und an alle Familien gerichtet, was auch neu Zugezogene sehr schätzten. Als neue Treffleitung ist sie momentan jeden Tag vor Ort, um ansprechbar zu sein, auch während der Angebote durch Honorarkräfte. „Ich mag es sehr gern, mit Eltern zu arbeiten, und hier habe ich beides“, begründet die Heilpädagogin ihre Entscheidung für die Stelle.

Ein paar Wünsche hat die neue Leitung noch

Aktuell feilt die 31-Jährige noch am Konzept und denkt beispielsweise über ein offenes Elterncafé am Vormittag nach. Auch räumlich plant sie ein paar Anpassungen: „Ich möchte eine Kindergarderobe, ein Bücherregal und eine Spielküche, die nicht auseinanderfällt“, sagt sie mit Blick auf die alte Küche. Ein Wunsch Bilgers ist außerdem ein schöner Außenbereich für erlebnispädagogische Angebote: „Mit einem Zaun darum, um einen Rahmen zu haben.“ So hätte man sowohl innen als auch außen einen geschützten Raum für die Gemeinschaft, denn dafür stehe der Familientreff.