Selten war der Ausgang einer Wahl schwerer vorherzusagen. Denn lange schon ist in Salem eine Zerrissenheit zu spüren, die sich jetzt im knappen Ergebnis dieser Bürgermeisterwahl auch spiegelt. Für Manfred Härle bedeutet der Wahlausgang, dass er weitermachen kann. Aber wie?

Nur 50,3 Prozent sind eine Schlappe für einen Amtsinhaber, der sich mit vielen Ideen einbrachte, der in den letzten Jahren viel bewegte, und der Mehrheiten im Gemeinderat zu bilden wusste. Warum so viele Gegenstimmen. Einfach nur, weil Härle gerne aneckt, um auf seinem Kurs bleiben zu können?

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In 49,7 Prozent der Stimmen steckt der Wunsch, dass sich zwischen Rathaus und Bürgerschaft etwas ändern möge. Sofern Kommunalpolitik als überparteiliches Agieren und Suchen nach größtmöglichem Konsens betrachtet wird, könnte das gelingen. Kann Härle sich diesbezüglich neu erfinden?

Härle hat die Wahl gewonnen. Zum Sieger für Salem wird er dann, wenn er Kritik nicht persönlich nimmt, sondern sie als Beitrag zur Meinungsvielfalt begrüßt.

Kandidatin Birgit Baur machte die Kommunikation und das Miteinander im Dorf zu ihrem Wahlkampfthema. Sie füllte ein Vakuum, das in den letzten Jahren entstand. Ihr Mut, auch ohne Verwaltungserfahrung anzutreten, und jetzt auch ihr hoher Stimmenanteil, eröffnen Chancen für die Dorfgemeinschaft: Sofern Härle seinen Worten Taten folgen lässt und in eigenes Handeln ummünzt, was er vorgibt von Baur gelernt zu haben, könnte ein neues Wir entstehen. Das wäre dann auch Baurs Verdienst.