Gut zwei Jahre ist es her, dass Bernhard Prinz von Baden und sein Betriebsleiter Roman Strasser die Umstellung ihres landwirtschaftlichen Betriebs mit rund 750 Hektar Ackerland auf ökologisch-regenerative Bewirtschaftung ankündigten. Unter regelmäßigen Kontrollen wurde diese Phase am 1. Juli 2021 abgeschlossen. Der Markgräflich Badische Gutsbetrieb ist seitdem ein nach den Ökorichtlinien zertifizierter Naturland-Ökobetrieb. Die Ernte 2022 wird somit die erste Bioernte sein.
Grünschnittkompost und organischer Dünger fürs Wachstum
Was sich in der Bewirtschaftung der Flächen geändert hat und welche Herausforderungen damit verbunden waren, erläuterten Roman Strasser und Nicola Gindele, die dem Betrieb seit März 2021 als Referentin zur Verfügung steht. „Es werden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel und mineralischen Düngemittel eingesetzt“, beschreibt Roman Strasser die Grundsätze: „Stattdessen wird mit Grünschnittkompost und organischem Dünger gearbeitet.“ Zudem habe die vielfältige Fruchtfolge mit Leguminosen, die Stickstoff aus der Luft fixieren, eine große Bedeutung.
Moderne Technik schont die Böden
Um die Böden zu schonen, setzt der Betrieb auf moderne Landtechnik. „Der Maschinenpark verfügt über zentimetergenaue GPS-Navigation, die uns hilft, präziser zu arbeiten“, erklärt der Betriebsleiter. Zudem setze man auf digitale Anwendungen wie kameragestützte Hacken, um effizienter und ressourcenschonender zu wirtschaften.

Beikraut wird mit dem Striegel entfernt
Zur Stärkung der Pflanzen werden Mikronährstoffe wie beispielsweise Silizium, Magnesium und Kalk gespritzt. Das Bodenleben wird mit dem Ausbringen von Komposttee angeregt, ein Filtrat, das Mikroorganismen in konzentrierter Form enthält. Insbesondere bei den Maschinen waren große Investitionen notwendig. Zur mechanischen Regulierung von Beikraut wurden Striegel und kameragesteuerte Hacken angeschafft. Ein Traktor mit Raupenlaufwerk reduziert die Bodenverdichtung.
Zu den Hauptkulturen gehören die Getreide Weizen, Dinkel und Hafer sowie Körnermais, Sojabohnen und Ackerbohnen, Sonnenblumen, Kleegras, Silphie und später eventuell Zuckerrüben. „Der Anbau von Untersaaten und Zwischenfrüchten dient neben der Bodenbedeckung auch der Wasser- und Nährstoffspeicherung und dem Erosionsschutz“, erklärt Roman Strasser. Zudem werde CO2 gebunden, das Bodenleben kontinuierlich ernährt und somit der Humusaufbau unterstützt.
Umstellung personell, ökonomisch und technisch anspruchsvoll
Wie sieht das vorläufiges Fazit aus? Die Umstellung sei personell, ökonomisch und technisch anspruchsvoll und herausfordernd gewesen, sagt der Betriebsleiter: „Doch wir haben ein hochmotiviertes Team zusammengestellt und betriebswirtschaftliche Risiken einkalkuliert.“ Strasser ist sich sicher, dass der Betrieb mit der ökologisch-regenerativen Landwirtschaft den richtigen Weg eingeschlagen hat, um in Zeiten von schwankenden klimatischen Bedingungen langfristig nachhaltige Landwirtschaft betreiben zu können. „Man muss flexibel sein bei der Arbeit“, bringt es Roman Strasser auf den Punkt: „Und man muss es wollen.“