Am Freitagvormittag sind noch keine Kunden mit reparaturbedürftigen Geräten da. Dennoch wuselt es im Jugendheim an der Fridolin-Amann-Straße in Neufrach. Initiator Karl Werkmeister und sein Team stellen Tische so auf, dass sich zu den nachmittäglichen Öffnungszeiten des Reparaturcafés Helfer und Kunden gegenübersitzen können. Denn ein wichtiges Prinzip ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Die defekten Gegenstände werden gemeinsam mit den Eigentümern repariert. Das Werkzeug stellt das Helferteam bereit, erkennbar an den roten Shirts.
Gegen den Wegwerfwahnsinn
Im vergangenen Jahr waren es 24 Nähmaschinen, 21 CD-Player, zwölf Kaffee-Automaten und elf Staubsauger, die Werkmeister und sein zwölfköpfiges Team wieder zum Laufen bringen konnten. „Reparieren macht glücklich, weil wir Erfolgserlebnisse haben“, erklärt der berentete Feinwerktechniker. Wichtig sei ihnen, dem Wegwerfwahnsinn entgegenzutreten und die Umwelt zu schonen. „Der Weg zum Wertstoffhof sollte immer über das Reparaturcafé führen“, ist seine Überzeugung.
Erfolgsquote von 63 Prozent
Eine 63-prozentige Erfolgsquote haben Werkmeister und das Team in Salem. Früher sei sie höher gewesen. Elektrogeräte wie Fernseher seien jedoch immer schwieriger zu reparieren. Die ehrenamtliche Tätigkeit gefällt Karl Werkmeister, der das Reparaturcafé 2018 eröffnet hat. Schon 2013 hatte er das erste Reparaturcafé in Markdorf initiiert. Es sei spannend, vorher nicht zu wissen, was auf dem Reparaturtisch landet. Im Dialog mit den Kunden grenzen die Helfer das Problem ein, um den Fehler aufzuspüren.
Spende für Mitbürgerhilfe gern gesehen
Die Arbeiten sind kostenlos, eine Spende an die Mitbürgerhilfe Salem ist gern gesehen. Diese bietet während der Reparaturzeiten Kaffee und selbstgebackene Kuchen an. Werkmeister freut sich über diese Win-win-Situation.
Einmal monatlich, außer in den Sommermonaten, bieten die zwölf Helfer um Karl Werkmeister freitags von 14 bis 17 Uhr Unterstützung bei Reparaturen an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.