Salem Die Ratsentscheidung ist einstimmig gefallen: Wie es sich bereits in der Gemeinderatssitzung im März andeutete, wird die Fritz-Baur-Grundschule in Mimmenhausen ab September 2026 zur verbindlichen Ganztagsschule. Anders als vom Gesetzgeber verlangt, möchten Gemeindeverwaltung und Schule gleich den gesamten Schulbetrieb auf die Ganztagsform umstellen, was somit auch die Klassenstufen 2 bis 4 betreffen würde. Wie Schulleiter Stefan Neher bei einer Infoveranstaltung im April erklärte, wären bei einer sukzessiven Einführung keine gemeinsame Rhythmisierung des Tagesablaufs mit Pausen- und Buszeiten möglich.

Kämmerin Julia Kneisel hielt fest: „Die Bedarfsumfrage und die aktuellen Zahlen zur Inanspruchnahme der Betreuungszeiten haben uns zu dem Ergebnis gebracht, dass wir eine verbindliche Ganztagsschule an drei Tagen einrichten.“ Bei einer aktuellen Nachfrage von rund 50¦Prozent und einem möglichen Angebot von 64¦Prozent in der Gesamtgemeinde gehe man davon aus, den Rechtsanspruch erfüllen zu können. Dabei gilt nach Kneisel: „Jeder darf, keiner muss.“ Wer kein Ganztagsangebot nutzen wolle, könne ab dem Schuljahr 2026/2027 einen Schulbezirkswechsel beantragen. Die Ratsmitglieder lobten die Entscheidung als Beitrag zur Chancengleichheit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Zugleich hinterfragte Kneisel an den Grundschulen in Neufrach und Beuren die Betreuung über die Halbtagsschule hinaus: „Wir wollen den Impuls aufgreifen, ob es Sinn macht, an allen Schulen ein zusätzliches Angebot zu machen“, bezog sie sich auf einen offenen Brief, in dem Eltern Bedenken in Bezug auf die Umfrage sowie die verbindliche Ganztagsbetreuung äußerten. Im Herbst wolle man darüber beraten, da die Personalsuche schwierig sei und die Gebühren deutlich steigen müssten.

Andrea Kaldonek machte als Mitunterzeichnende des Briefs nach der Sitzung deutlich, dass dieser Impuls keineswegs beabsichtigt war: Sie habe in einem Telefonat mit der Kämmerin darauf hingewiesen, „dass die Änderungen der Betreuungszeiten in Beuren und Neufrach NICHT von unseren Elternbeiräten gewünscht bzw. vorgeschlagen wurde, wie es in der Sitzungsvorlage angedeutet wurde“, erläuterte die Elternbeiratsvorsitzende der Fritz-Baur-Schule. Man habe sich lediglich erkundigt, was geschehe, wenn es mehr Anmeldungen für Neufrach und Beuren geben sollte, als dort Schulplätze vorhanden seien – laut Kneisel ein unwahrscheinliches Szenario.