
Sabine Busjahn ist für den Besucherdienst beim Zweckverband BWV zuständig. Sie nimmt uns mit auf eine Führung durch das Unternehmen. Zunächst geht es von der Zapfstelle am Bodensee unter der alten Bundesstraße hindurch. Auf, die Führung beginnt:
Die Bodensee-Wasserversorgung entnimmt durchschnittlich pro Tag etwa 360 000 Kubikmeter Wasser aus dem Bodensee. In den Juliwochen lag die durchschnittliche Abgabe laut BWV bei 430 000 Kubikmetern. Beim Weg des Wassers vom See über Rohre unter der alten B 31 hindurch fließt das Wasser ohne weiteres Zutun abwärts. Die sechs leistungsstarken Förderpumpen in Süßenmühle stehen unterhalb des Wasserspiegels:

In den Sommermonaten, wenn es heiß und trocken ist, steigt die Wasserabgabe an. Dann müssen die Pflanzen in den Gärten bewässert werden, es wir öfter geduscht und die Schwimmbäder haben Hochbetrieb. Dann wird im Land das Wasser aus dem Überlinger See besonders geschätzt:
Die Bodensee-Wasserversorgung entnimmt das Rohwasser aus 60 Metern Tiefe. Dort ist das Wasser mit 4 bis 5 Grad Celsius sehr kühl. Mit dieser Temperatur sprudelt es auch aus dem Quellbecken auf dem Sipplinger Berg:
Mitglied im Zweckverband BWV sind 147 Städte und Gemeinden. Sie haben Anspruch auf ein gesundes Lebensmittel. Doch wie wird es aufbereitet? Drei Aufbereitungsschritte machen aus Seewasser Trinkwasser. Zunächst entfernen Mikrosiebe mit einer Maschenweite von 15 Mikrometern kleinste Algen und Schwebstoffe
Durch Zugabe von hochaktivem Sauerstoff (Ozon), wird das Wasser entkeimt. Durch Ozon werden die noch vorhandenen Mikroorganismen abgetötet, beziehungsweise inaktiviert. Mehrschichtfilter, "unterstützt durch die Zugabe geringer Mengen Eisensalz" (eine Aussage der BWV), befreien das Wasser vollständig von Trübstoffen:
Bevor das Wasser auf die lange Reise bis zu den Verbrauchern geschickt wird, erhält es laut BWV eine geringe Dosis Chlor. In diesem Raum riecht es deshalb wie in einem Hallenbad:
Das Wasser durchläuft ganz Baden-Württemberg, vom Bodensee bis an die nördliche Landesgrenze. Es geht in den Schwarzwald bis nach Triberg, auf die Schwäbische Alb, nach Reutlingen, Stuttgart, Heilbronn, bis nach Bad Mergentheim in den Odenwald. Start ist ab diesen bis zu 2,25 Meter dicken Rohren:

Es gibt zwei Hauptleitungen. Hauptleitung 1: Seit 1958 fließt das Wasser 154 Kilometer weit vom Bodensee bis nach Ludwigsburg. Vom Wasserwerk Sipplinger Berg wird das Wasser zum Scheitelbehälter Liptingen, südlich von Tuttlingen auf 753 Metern über dem Meeresspiegel, gepumpt. Von dort fließt es im natürlichen Gefälle entlang der Schwäbischen Alb in den mittleren Neckarraum.
Hauptleitung 2: Sie verbindet seit 1971 das Wasserwerk Sipplinger Berg mit Stuttgart und dem Norden des Landes. Das Kernstück, der Albstollen, unterquert die Schwäbische Alb auf einer Länge von 24 Kilometern. Der hinterste Entnahmepunkt im Leitungsnetz liegt bei Bad Mergentheim. Bis das Wasser hier ankommt, ist es sieben Tage lang unterwegs und kommt dort mit etwa 10 Grad Celsius aus dem Wasserhahn. Sabine Busjahn trinkt zum Abschied auf Ihr Wohl: