Die Sipplinger haben entschieden: Oliver Gortat bleibt Bürgermeister. Bei der Wahl am Sonntag entfielen 495 Stimmen auf Gortat. Das entspricht 63,6 Prozent. Die Erleichterung darüber ist bei Gortat immens. Die Gesichtszüge des Amtsinhabers entspannen sich sichtlich, als auf einem Bildschirm im Sipplinger Ratssaal um 18.39 Uhr erstmals das Wahlergebnis steht. Gortat, gerade im Gespräch mit Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler, lächelt breit. „Jetzt ist‘s gegessen“ hört man ein Tuscheln im Saal. An der Rathaustreppe verkündet war das Ergebnis da noch nicht.

Als Gortat schließlich erlöst und als Sieger vor die Bürgerinnen und Bürger treten kann, ist der Applaus groß. „Ich bin unheimlich erleichtert“, sind seine ersten Worte an sie, „das können Sie mir glauben“. Die vergangene Woche habe nicht dazu beigetragen, das zu ändern.

Nach der Verkündung der Ergebnisse stehen die Menschen Schlange, um Oliver Gortat zu gratulieren, darunter Heiligenbergs Bürgermeister ...
Nach der Verkündung der Ergebnisse stehen die Menschen Schlange, um Oliver Gortat zu gratulieren, darunter Heiligenbergs Bürgermeister Denis Lehmann. | Bild: Rasmus Peters

26 Namen in der freien Zeile

Etwa eine Woche vor der Wahl sorgte in der Gemeinde ein Flyer für Aufsehen, der analog und digital verbreitet wurde. Anonym wurde dazu aufgerufen, CDU-Gemeinderat Lars Heinzl zu wählen. Gortat kommentiert: „Es zeigt, dass Aktionen, die anonym im Hintergrund gespielt werden, keine Früchte tragen.“ Dabei sieht Oliver Gortat Parallelen zu seiner ersten Wahl im Jahr 2017. Beim Auszählen der Stimmen sitzt Heinzl als Wahlhelfer mit am Tisch.

Clemens Beirer als Leiter des Wahlausschusses im Austausch mit Christoph Huber, Fachbereichleiter zentrale Verwaltung, beim Auszählen ...
Clemens Beirer als Leiter des Wahlausschusses im Austausch mit Christoph Huber, Fachbereichleiter zentrale Verwaltung, beim Auszählen der Stimmen. | Bild: Rasmus Peters

Über die freie Zeile erhielt Heinzl, der Bauamtsleiter in Stockach ist, 28,7 Prozent (223 Stimmen). Dem SÜDKURIER sagt er zu dem Ergebnis: „Es ist schön, dass ich offenbar so einen großen Zuspruch genieße, aber mein Platz ist in Stockach.“

Der CDU-Gemeinderat in Sipplingen und Bauamtsleiter von Stockach, Lars Heinzl, erhielt 28,7 Prozent der Stimmen und damit die zweitmeisten.
Der CDU-Gemeinderat in Sipplingen und Bauamtsleiter von Stockach, Lars Heinzl, erhielt 28,7 Prozent der Stimmen und damit die zweitmeisten. | Bild: Rasmus Peters

In der sogenannten freien Zeile fanden sich auf den abgegebenen Wahlzetteln neben Heinzels Namen noch 25 weitere. Auf die freie Zeile entfielen 36,4 Prozent der Wählerstimmen.

„Wir mussten im Vorfeld noch klären, wie die Bestückung der freien Zeile erfolgen darf“, sagt Clemens Beirer, Leiter des Wahlausschusses und stellvertretender Bürgermeister, nach der Auszählung. Dass es so viele ungültige Stimmen gab, bringt er damit in Zusammenhang, dass Name, Beruf und Wohnort eingetragen werden müssen. „Die Personen müssen eindeutig zugeordnet werden können.“ Wer die weiteren 25 Personen sind, ist nicht bekannt.

Wahlbeteiligung unter 50 Prozent

Die Wahlbeteiligung lag bei 48,2 Prozent. Das ist unterhalb von Gortats Hoffnung, dass mehr als die Hälfte zur Wahl gehen. „Fakt ist, dass ich mit diesem Ergebnis arbeiten muss“, sagt der glückliche Gewinner. Von 1717 Wahlberechtigten in Sipplingen gaben am Sonntag 828 ihre Stimme ab. Knapp 94 Prozent davon sind gültig, sechs Prozent der Stimmen sind ungültig.

Auch Gortats Kollegen sind gekommen: Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler (Mitte) im Gespräch mit Daniel Heß, Bürgermeister von ...
Auch Gortats Kollegen sind gekommen: Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler (Mitte) im Gespräch mit Daniel Heß, Bürgermeister von Stetten, und Jacqueline Alberti, Bürgermeisterin von Daisendorf. | Bild: Rasmus Peters

Caroline Fruchtzweig (UL) freut sich über Gortat als Sieger. „Er hatte eine schwere Zeit hier, wegen des Sanierungsstaus“, sagt sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Weiteren Zuspruch erhielt Gortat von zahlreichen Amtskollegen. So war etwa Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler gekommen, ebenso Robert Scherer aus Meersburg, Daniel Heß, Bürgermeister von Stetten und Jacquline Alberti, Bürgermeisterin von Daisendorf.

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Erste Baustelle: Kommunikation

Als Erstes will Gortat die Kommunikation in Angriff nehmen. „Dialog ist keine Einbahnstraße“, sagt Gortat, „seit dieser Wahl bin ich sensibler.“ Das will er schon zeitnah unter Beweis stellen. Das Haus in Rathausstraße 6 soll saniert werden. Dabei will er die Bürger früh beteiligen, wie er sagt. Die nächste Herausforderung sieht er darin, ein Grundstück für das geplante Feuerwehrgerätehaus zu finden. Fürs Erste nimmt er die zufriedene Stimmung auf – angeheizt durch Getränke auf dem Rathausplatz auf seine Rechnung.