„Es geht nichts voran, im Moment ist Stillstand“: Gemeinderat Clemens Beirer (CDU) kritisierte in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Zustand bei der Bodenseegürtelbahn (BGB) heftig. „Es ist nicht richtig, dass wir als Gemeinde hier noch mehr abgehängt werden“, sagte er. „Wir müssen unbedingt öffentlich machen, dass wir mit der Situation nicht zufrieden sind. So kann es nicht weitergehen.“
Beirer führte aus, dass sich infolge der ablehnenden Haltung der Kreistage der Landkreise Konstanz und Bodenseekreis zur weiteren Finanzierung die Verwirklichung des Ausbaues der BGB auf nicht absehbare Zeit verschieben werde. Auch die extremen Kostensteigerungen, die noch nicht einmal den Grunderwerb und die neue Technik beinhalteten, seien ein Hemmschuh in der Verwirklichung des Ausbaus.

„Auch wenn wir Sipplinger als kleines rebellisches gallisches Dorf angeschaut werden, haben wir 2017 auf jeden Fall schon eine Lösung vorgeschlagen, die die anliegenden Gemeinden und deren Bürger von den Dieselzügen ausgestoßenen Feinstaub entlastet hätten“, teilte Clemens Beirer auf Nachfrage des SÜDKURIER mit.
Seinerzeit hatte sich der Gemeinderat für eine Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn zwischen Radolfzell und Friedrichshafen-Stadtbahnhof ausgesprochen. Die Zustimmung war aber an die Bedingung geknüpft, dass eine oberleitungsfreie Elektrifizierung zumindest von Radolfzell nach Uhldingen-Mühlhofen vom Interessenverband Bodenseegürtelbahn weiter untersucht und in Betracht gezogen werden solle.
Beirer erläuterte weiter, es werde europaweit darauf hingearbeitet, dass die Menschen von Feinstaub entlastet würden. Dort wo es dann möglich wäre, würde jedoch nichts getan. Der CDU-Rat verwies auf die Hybrid-Züge, die sowohl mit Batterie und Stromabnehmer fahren können.
„Sie könnten schon verkehren, wenn rechtzeitig reagiert worden wäre. Diese Züge könnten auch nach einem Ausbau der BGB weiter betrieben werden“, betonte Beirer. „Es geht hier um die Gesundheit der Bürger in den einzelnen Orten an der BGB und um nichts anderes.“

Unterstützung erhielt Beirer im Gemeinderat von Bürgermeister Oliver Gortat: „Eins zu eins schließe ich mich Ihren Worten an“, sagte er und ergänzte: „Ich werde nicht müde. Mit den Verantwortlichen zu sprechen.“ Entscheidend sei aber der politische Wille, der sich derzeit in eine andere Richtung bewege. Aber: „Die Zeit spielt für uns, was die neue Technologie anbelangt.“