Noch ist von Grünflächen und farbenfrohen Blumenbeeten nichts zu sehen, und dennoch lässt sich bereits erahnen, was für ein kleiner Park mitten in Überlingen entsteht. Das Gelände der Menzinger Gärten, das bis 2017 als Kleingartenanlage an private Pächter vermietet war, wird derzeit für die Landesgartenschau umgestaltet. "Für Überlinger entsteht hier dauerhaft ein wunderbarer Platz", sagt Edith Heppeler, Geschäftsführerin der LGS GmbH.
Auch für sie sei die Gartenanlage am Hang unter dem St.-Johann-Turm einer ihrer Lieblingsorte in der Gartenschauplanung.Geplant sind hier mehrere kleine Ausstellungsflächen, die in den Karrees der ehemaligen Kleingärten angelegt werden. Unter anderem wird es hier, im unterem Bereich des Geländes, einen Fürstengarten geben, in dem alle Adelshäuser in der Bodenseeregion repräsentiert werden, die Nachwuchskräfte vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten werden ihr Können zeigen und mehrere Bodenseewinzer werden vertreten sein – unter anderem das Überlinger Weingut Kress, das einige Weinreben am Hang pflanzen und pflegen wird.
Das Besondere sind aber vor allem die Aussichtenpunkte, die über ein Wegenetz angesteuert werden können und von wo aus es wunderbare Blicke auf die Stadt und den See mit Alpenpanorama gibt. Während der Gartenschau wird es hier einen Kiosk mit rund 70 Plätzen stehen, der vom Friedrichshafener Gastro-Unternehmen "v2o" bewirtet wird. Dass es auch nach der Gartenschau die Möglichkeit zur Einkehr mit Blick auf Stadt und See geben wird, sei nach derzeitigem Stand nicht geplant, sagt Edith Heppeler. "Aber Gartenschauen sind auch dazu da, dass sich solche Ideen im Verlauf entwickeln können."

Zunächst einmal muss das Gelände selbst vollständig entwickelt werden. Seit August laufen die Arbeiten – bislang ohne Schwierigkeiten. "Wir haben Glück gehabt", sagt Edith Heppeler, bei einem so stark abfallenden Gelände sei das nicht selbstverständlich. Auch die Witterung habe bislang mitgespielt. In den vergangenen Monaten wurden unter anderem das Gelände modelliert, die alten Buchshecken durch Eiben ersetzt und neue Wege zwischen den einzelnen Parzellen angelegt. "Früher ist man teilweise gar nicht mit der Schubkarre durchgekommen", sagt Edith Heppeler. Künftig soll die Pflege leichter werden.
Derzeit wird das Gelände noch gestaltet, Mauern und Treppen angelegt. Im Frühjahr soll dann mit der Bepflanzung begonnen werden. Wenn alles nach Plan läuft, werden die Arbeiten Ende Mai weitgehend abgeschlossen. Trotzdem wird die Anlage der Öffentlichkeit erst zur Eröffnung der Gartenschau übergeben. Auch der Spielplatz, der vom oberen Eingangsbereich etwas nach unten verlegt wird, wird erst zur LGS nutzbar sein. Die Arbeiten hierzu beginnen im Herbst, die endgültige Fertigstellung der Spielgeräte wird hingegen erst kurz vor der Ausstellungseröffnung im April 2020 erfolgen. Was genau auf dem Spielplatz geplant ist, will Edith Heppeler noch nicht verraten – nur soviel: "Es wird ein kleines regionales Highlight."
Auf ein weiteres Highlight müssen die Planer hingegen verzichten: Ursprünglich war vorgesehen, einen Rundweg über den St.-Johann-Graben und einen Höhensteg entlang der Stadtmauer in die Menzinger Gärten anzulegen. Der Steg wurde jedoch wegen Einwänden des Denkmalamtes abgelehnt. Natürlich sei das schade, sagt Heppeler, "aber wir haben eine ganz gute Lösung hinbekommen."
Die Besucher werden nun von den Rosenobelgärten zu den Menzinger Gärten und von dort an den Mantelhafen geführt. Dadurch dass der St.-Johann-Graben nicht erschlossen wird, fällt allerdings auch die dort geplante Naturbühne weg. Werden die Veranstaltungen also in die Menzinger Gärten verlegt? Eine Bühne wird es dort keine geben, stellt Edith Heppeler klar. Dennoch bestehe die Möglichkeit für kleinere Aktionen wie Lesungen oder ein Platzkonzert. "Das gibt hier bestimmt eine besondere Stimmung."

Grünvernetzung
Die Umgestaltung der Menzinger Gärten ist Teil des Projekts "Grünvernetzung", das die Landesgartenschau in die Innenstadt holen soll. Ursprünglich zählten hierzu auch die Erschließung des St.-Johann-Grabens sowie die Umgestaltung des Seesportplatzes, welche nun aber nicht kommen werden.
Neben den Menzinger Gärten beschränkt sich das Projekt daher nur noch auf die Rosenobelgärten und die Villengärten beim Haus des Gastes. Die Arbeiten auf der Rosenobelschanze haben in der vergangegen Woche begonnen und werden nach Angaben von LGS-Geschäftsführerin Edith Heppeler vorrausichtlich ein halbes Jahr andauern. Die Arbeiten an den Villengärten werden Mitte des Jahres starten, um rechtzeitig bis zur Ausstellungseröffnung im April fertig zu werden. Heppeler: "Da müssen wir gleich vieles schon für die Ausstellung mitbauen."