Die Wahlbeteiligung lag bei rund 53 Prozent. Davon stimmten 70 Prozent mit Nein und damit gegen die seenahe Autobahn. Schon im Jahr zuvor (1977) hatte die Stadt eine Beschränkung auf einen zweispurigen Neubau der B 31 gefordert, im November 1977 hatte sich eine Contra-Bürgerinitiative gegen die Autobahn formiert.

Zehn Jahre später hatten die "besorgten Bürger" einen Bürgerentscheid über die Kurhauspläne der Stadt von Reinhard Ebersbach erzwungen, der am 6. November 1988 den Gegnern eine klare Mehrheit von 75 Prozent der Stimmen brachte und einen Neubau im westlichen Badgarten verhinderte. Die Wahlbeteiligung hatte damals bei 70,7 Prozent gelegen, die Gegner hatten also eine absolute Mehrheit unter allen Stimmberechtigen. Am 15. Juni 1988 hatte eine Ratsmehrheit von 20:12 Stimmen für den Neubau und den neuen Standort beim Haus des Gastes votiert.

Auch beim Bürgerentscheid über die Bodenseetherme am 23. Juli 2000 brachten die Gegner mehr Stimmen in die Urnen. Den 27,52 Prozent an Nein-Sagern, die vor allem der Verein "Bürgersinn" mobilisiert hatte, standen damals nur 25,22 Prozent expliziter Befürworter gegenüber. Die relative Stimmenmehrheit war zwar ein kleiner Erfolg für die Kritiker, doch fehlten am Ende fast 400 Stimmen um das damals noch erforderliche Quorum von 30 Prozent für ein bindendes Votum zu erreichen. Inzwischen wurde der Paragraph 21 der Gemeindeordnung dahin geändert, dass schon 25 Prozent und die Mehrheit der Stimmen für ein bindendes Votum ausreichen.

Bei den aktuellen Regelungen wären die Gegner auf der ganzen Linie erfolgreich gewesen und die Therme wäre nicht gebaut worden. "Nein, nein, nein – immer Nein! Seit 50 Jahren sind die Überlinger immer dagegen", hatte damals ein verzweifelter Bürger durch das Foyer des Rathaussaales gerufen, als die Ergebnisse der ersten ausgezählten Wahlbezirke auf dem Bildschirm erschienen waren und eine Übermacht der Gegner dokumentiert hatten.

Der Gemeinderat legte die Entscheidung darüber, ob Überlingen die Landesgartenschau 2020 ausrichtet, in die Hände der Bürgerinnen und Bürger. Dem Bürgerentscheid am 28. April 2013 vorausgegangen war der landschaftsplanerische Ideen- und Realisierungswettbewerb. Zur Abstimmung stand der Siegerentwurf von relais Landschaftsarchitekten. Die Frage lautete: Sind Sie dafür, dass die Stadt Überlingen 2020 die Landesgartenschau ausrichtet? 59,6 Prozent der Teilnehmer simmten mit Ja, die Wahlbeteiligung lag bei 52 Prozent. (hpw)