Finanzjahr 2020 und folgende: Viel Geld für Bildung, großteils auf Pump
Der Haushaltsplan für das Jahr 2020 wurde verabschiedet. Der Gemeinderat stimmt dem 71-Millionen-Plan einstimmig zu. Nach den sparsamen Jahren werden die Schulden wieder steigen, zunächst nicht, doch in den Folgejahren bis Ende 2023 steigt der Schuldenberg auf mehr als das Doppelte, auf 30,5 Millionen Euro. Dazu gibt es geteilte Meinungen im Gremium.
Dieses Bild steht stellvertretend für Überlingens Bildungs- und Sportstätten, in die die Stadt in den nächsten Jahren investiert. Die neue Sporthalle steht vor der Eröffnung, dann kann die alte Gymnasiumhalle abgerissen und ein neues Gymnasium gebaut werden.
| Bild: Gerhard Plessing
Stefan Hilser und Hanspeter Walter
Erträge und Aufwendungen von jeweils etwa 71 Millionen Euro: Mit diesen Summen plant die Stadt Überlingen ihren Finanzhaushalt 2020. Der Gemeinderat stimmte dem Zahlenwerk in seiner Sitzung am Mittwoch einstimmig zu. Einzelne Haushaltsposten sind zuvor in den Ausschüssen beraten, diskutiert und umgeschichtet worden, so dass am Mittwoch keine Debatte mehr anstand, aber Erklärungen aller Fraktionen, in denen sie sich durchweg zufrieden äußerten und insbesondere Kämmerer Stefan Krause ein hohes Kompliment aussprachen.
Was die Fraktionen zum Haushalt sagen
„Es gibt es nur zwei Lösungen: Den Wunsch reduzieren oder die Umsetzung optimieren.“Ulf Janicke, LBU/Die Grünen
| Bild: Anna Lauterwasser
„Unser Schwerpunkt liegt im Bildungsbereich, wir stehen uneingeschränkt dazu.“Günter Hornstein, CDU
| Bild: SK
„Unsere Fraktion möchte das eine oder andere Projekt nach außen geben, das würde für Entlastung sorgen.“Lothar Thum, ÜfA/FWV
| Bild: SK
„Der Haushalt ist sozial ausgewogen und zum anderen generationengerecht.“Roland Biniossek, BÜB+
| Bild: SK
„Wir können unseren Kindern nichts Besseres mit auf den Lebensweg geben als eine exzellente Bildung. Bildung ist das Gegengift zum Populismus.“Raimund Wilhelmi, FDP
| Bild: Hilser, Stefan
„Auch wir stehen zum Schwerpunkt Jugend, Bildung, Familie und Vereine als den wichtigsten Säulen einer gelingenden Gemeinde.“Udo Pursche, SPD
| Bild: Hilser, Stefan
Haushaltsrede des Oberbürgermeisters
„Noch sprudeln die Steuereinnahmen“, sagte Oberbürgermeister Jan Zeitler in seiner Haushaltsrede. Die Ertragssituation sei „hervorragend“ und habe mit zum positiven Ergebnis und einem historisch niedrigen Schuldenstand geführt. Bis Ende 2020 sinken die Schulden von derzeit 13,5 auf vorausberechnete 12,2 Millionen Euro. Doch müsse, so warnte Zeitler, eine Abkühlung der Konjunktur bedacht werden und ein Sanierungsstau, in dem die Stadt stehe. „Es gibt keinen Grund zu Jubel. Wir haben den Sanierungsstau, Pflichtaufgaben wie Schulen, Kindergärten, Feuerwehr und Straßensanierungen.“ Laut Finanzplanung werden für die folgenden drei Jahre bis Ende 2023 Kreditaufnahmen von 22,6 Millionen Euro nötig, die Schulden also wieder stark steigen, auf 30,5 Millionen Euro bis Ende 2023. Zeitler betonte, dass das Geld in Zukunftsprojekte investiert werde. Alleine im nächsten Jahr 22 Millionen Euro, für die drei Folgejahre weitere knapp 50 Millionen Euro. „Im Regierungsbezirk Tübingen hat die Stadt Überlingen eine der höchsten Nettoinvestitionsraten pro Einwohner.“ Als Mammutprojekt steht der Neubau des Gymnasiums an. Zeitler: „Wir sind finanziell handlungsfähig, um dieses Projekt mit Nachdruck anzugehen. Aber auch das Projekt Bunte Villa an der Wiestorschule.“
Stefan Krause, Kämmerer.
| Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder