Als Jan Zeitler die erste Sitzung des Jugendgemeinderates im Ratssaal einläutete, ging eine lange Vorbereitungszeit zu Ende. Der Oberbürgermeister hatte nur ausnahmsweise dieses Privileg, denn die Wahl des Vorstands, der künftig die Sitzungen leiten wird, war einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte. Für den Posten des Vorsitzenden bewarben sich zwei Kandidaten. Benjamin Kostenbäder (16) und Ina Holzer (14) erläuterten kurz, warum sie sich für das Amt eignen, bevor geheim abgestimmt wurde. Das Ergebnis fiel mit sechs Stimmen für Kostenbäder denkbar knapp aus.
Stadträte interessierte Beobachter
Für die Funktion des Stellvertreters und Finanzreferenten kandidierten sechs Jugendliche. Im zweiten Wahlgang bekam Ina Holzer die meisten Stimmen. Zum Schriftführer wurde schließlich Victor Kliewer (16) gewählt. Jeweils zwei von ihnen werden das Gremium bei Gemeinderatssitzungen vertreten, wo sie Vorschlags- und Rederecht haben. Einige Stadträte hatten bei der Sitzung auf den Besucherstühlen Platz genommen und beobachten interessiert, wie professionell der politische Nachwuchs das recht formale Verfahren absolvierte.
Beschwerden über Sicherheitspersonal
Im letzten Tagesordnungspunkt berichtete Julia Sonntag von Problemen bei Fastnachtspartys für Jugendliche und zahlreiche Beschwerden über ein ruppiges Verhalten des Sicherheitspersonals. Die 16-Jährige berief sich auf eine Umfrage, die sie in den Sozialen Medien gestartet und zahlreiche Rückmeldungen von enttäuschten Jugendlichen erhalten habe. Jan Zeitler betonte, wie unabdingbar der Sicherheitsdienst für solche Veranstaltungen sei. Im nächsten Jahr sollen die Jugendgemeinderäte bei der Vorbereitung der Jugendfastnacht eingebunden werden, damit sich das nicht wiederholt.
Podiumsdiskussion zum Wahlkampf geplant
Die Jugendgemeinderäte kündigten an, im anstehenden Kommunalwahlkampf eine Podiumsdiskussion zu veranstalten, bei der sich die Vertreter der Parteien zu Jugendthemen äußern sollen. Unterstützung dabei könnten die Nachwuchspolitiker von der Landeszentrale für Politische Bildung bekommen, die eine Kampagne für Erstwähler ab 16 Jahre gestartet hat.
Auch die Finanzen waren ein Thema: Den Wunsch, Reisekosten zum Verband der Jugendgemeinderäte zu erstatten, lehnte Oberbürgermeister Jan Zeitler ab und verwies stattdessen auf das Budget des Jugendgemeinderats von 6000 Euro im Jahr.