Bald müssen sich die Überlinger an neue Parkhausnamen gewöhnen: Stadtmitte West, Stadtmitte Nord und Stadtmitte Ost sollen die künftigen Bezeichnungen sein, wenn das Verkehrsleitsystem im kommenden Frühjahr in Betrieb gehen wird. Doch dann wird das Parkhaus (P)ost für längere Zeit gar nicht zur Verfügung stehen, wie Norbert Schültke, Geschäftsführer der Stadtwerke Überlingen GmbH, bei der Vorstellung des neuen Wirtschaftsplans vor dem Gemeinderat erläuterte und damit manchen überraschte.

Die SWÜ haben hier Kosten in Höhe von 680 000 Euro eingeplant, von denen rund 80 Prozent als Investitionen ausgewiesen werden sollen. Erst 2016 waren mit Einbau eines Aufzugs die Barrierefreiheit hergestellt und die Parkflächen zumindest aufgehübscht worden. Die Stellplätze seien in diesem Zusammenhang allerdings nicht saniert worden, heißt es bei den Stadtwerken: "Die Untersuchungen bezüglich der Schadenlage am Beton wurden erst 2018 abgeschlossen." Deshalb habe man die Maßnahmen auch nicht verbinden können, "sonst hätten wir den behindertengerechten Zugang noch um eineinhalb Jahre verzögern müssen".
Arbeiten in mehreren Etappen
Schon ab Montag, 7. Januar, werde das Parkhaus Post bis zu den Osterferien nun komplett gesperrt sein, betonte Schültke. Ab dann wolle man über die Sommersaison hinweg möglichst viele Stellplätze im Parkhaus zumindest provisorisch verfügbar machen. Um die Arbeiten vollends abzuschließen sei nach den großen Ferien der Herbst bis zur Adventszeit vorgesehen, sagte der Geschäftsführer. Aufgrund vertiefter Untersuchungen habe sich gezeigt, dass die erforderlichen Betonsanierungen, die insbesondere in der Ein- und Ausfahrt notwendig seien, technisch nicht anders zu bewerkstelligen seien. "Es sind auch sehr viele Schäden im Erdgeschoss zu beseitigen," erklärte Schültke.

"Was haben wir als Alternative zur Verfügung?", fragte Stadtrat Reinhard Weigelt (FDP). Die SWÜ habe nur die bestehenden Parkhäuser in der Innenstadt und könne daher keine Ausweichparkplätze anbieten, erklärte der Geschäftsführer. "Das ist auch nicht unsere Aufgabe." Jedes Parkhaus müsse irgendwann saniert werden, sprang Oberbürgermeister Jan Zeitler in die Bresche und fragte nach Ideen. Zeitler: "Wir haben andere leistungsfähige Parkhäuser und da müssen wir jetzt durch." Reinhard Weigelt brachte die alte Straßenmeisterei beim Nußdorfer Bahnhof mit einem Shuttle-Angebot ins Gespräch und Ortsvorsteher Dietram Hoffmann legte den Strandbadparkplatz nach, der außerhalb der Saison nicht stark genutzt werde.
"Es gibt im Parkhaus Post zur Zeit nur sechs oder sieben Dauerparker", erklärte Schültke auf Nachfrage, wie dieses Problem denn gelöste werde. "Ihnen werden wir in den anderen Parkhäusern eine Alternative anbieten." Umso erfreulicher nannte es Schültke, dass der Baufortschritt am Parkhaus Therme nach Vergabe von rund 90 Prozent der Leistungen sowohl im Kostenplan als auch im Zeitplan sei "trotz der angespannten Konjunktur", wie der SWÜ-Geschäftsführer sagte: "Wir wollen es wie geplant vor Weihnachten 2019 eröffnen."

Mit Investitionen von nahezu 5 Millionen Euro prägt die Fertigstellung dieses Großprojekts den Wirtschaftsplan des kommenden Jahres. Die Gesamtkosten sind mit rund 9 Millionen Euro ausgewiesen, wovon laut Schültke allein etwa 800 000 Euro auf die ersten Planungen und Untersuchungen entfielen, die nicht realisiert wurden. Insgesamt rechnen die Stadtwerke hier in den beiden Jahren mit einem Zuschuss von 1,8 Millionen Euro.
Schon jetzt im Blick haben die SWÜ auch eine Sanierung des ParkhausesStadtmitte (künftig Stadtmitte Nord). Diese Baumaßnahmen sollen erst nach der Landesgartenschau in den Jahren 2021 und 2022 umgesetzt werden. Weshalb dann dort ein Rückgang der Erlöse um etwa ein Drittel eingepreist ist.
Investitionen statt Gewinnausschüttung
- Eine Dividende des Stadtwerks am See wird in Höhe von 1,7 Millionen Euro auch im kommenden Jahr an die Stadtwerke Überlingen GmbH als Anteilseigner fließen. Der Überschuss beim SWSee stagniert nach einem prognostizierten Rückgang um 1,4 Millionen Euro in 2018 allerdings auch im kommenden Jahr bei rund 8,2 Millionen Euro. Doch im Überlinger Stadtsäckel wird – anders als bisher gewohnt – in absehbarer Zeit gar keine Gewinnausschüttung ankommen, die 2017 noch 1,3 Millionen Euro und 2018 rund 650 000 Euro betrug. Eine Null steht hier im neuen Wirtschaftsplan 2019, aber auch in den Jahren 2020 und 2021. Erstmals 2022 ist wieder eine Ausschüttung ausgewiesen, die aus heutiger Sicht bei 720 000 Euro liegt.
- Schließlich investieren die SWÜ in das Parkhaus Therme und damit die Infrastruktur der Stadt. Von diesen Investitionen in Höhe von knapp 5 Millionen Euro ist auch der Wirtschaftsplan 2019 geprägt, den Geschäftsführer Norbert Schültke jetzt dem Gemeinderat vorlegte. Weitere 680 000 Euro fließen in die Sanierung des Parkhauses Post.
- Deutlich korrigieren müssen die Stadtwerke Überlingen zunächst ihren aktuellen Wirtschaftsplan 2018, der schon im Herbst 2017 erstellt worden war. Zu diesem Zeitpunkt habe es noch keine Grundsatzentscheidung des Gemeinderats zur Integration des Stadtbusverkehrs in die SWÜ gegeben. Die Zahlen dazu hätten damals "nur vorläufigen Charakter" besessen, erklärte Geschäftsführer Norbert Schültke. Beim Großprojekt Parkhaus Theme sei noch nicht absehbar gewesen, "ob und zu welchem Zeitpunkt wir das Baurecht haben werden. Heute sind wir schlauer". Diese Unwägbarkeiten sorgten laut Schültke im laufenden Wirtschaftsjahr für größere Abweichungen zu den Schätzgrößen.
- Die Umsatzerlöse aus Therme- und Parkhausbetrieb sind 2019 mit 5,7 Millionen Euro ausgewiesen, um rund 100 000 Euro geringer als 2017 und 2018. In der Gewinn- und Verlustrechnung steht ein Defizit von 118 000 Euro. Einen deutlichen Sprung auf über 7 Millionen Euro machen die prognostizierten Umsätze im Gartenschaujahr 2020. Tarifänderungen sind derzeit weder in den Parkhäusern noch in der Therme geplant. (hpw)