Yannik Gräf

Auf den ersten Blick wirken die Zahlen, die Überlingens Polizeichef Andreas Breuning kürzlich im Gemeinderat verkündete, erfreulich: Die Einbrüche sind in Überlingen von 37 in 2014 auf 11 in 2016 gesunken, teilte der Leiter des Überlinger Polizeireviers mit. Doch auch diese Statistik kann die Bevölkerung nicht zwingend in Sicherheit wiegen, schließlich machten zuletzt wieder viele Meldungen von Wohnungseinbrüchen die Runde – nicht nur in Überlingen, sondern in der ganzen Bodenseeregion. Erst kürzlich hat die Polizei ein Fensterbohrer festgenommen, der für über 100 Einbrüche in Konstanz, Rottweil und Offenburg verantwortlich sein soll. Auch in Sipplingen und Überlingen sind zuletzt Unbekannte mit dieser Technik in mehrere Häuser eingedrungen und haben diese nach Beute durchsucht.

Diese Vorkehrungen lohnen sich

  • Querriegelschlösser: Ein Querriegelschloss ist besonders in Mehrfamilienhäuser sinnvoll. Da niemand die absolute Kontrolle darüber hat, wer durch die Haustür kommt oder unter einem Vorwand herein gelassen wird, sollte man seine Wohnungstür zusätzlich sichern. Ebenfalls kann man durch ein Guckloch oder Türspion – normal oder elektronisch – das Sicherheitsrisiko verringern. Wenn die Person nicht zu erkennen ist, sollte man die Tür nicht aufmachen, rät Ulrich Schäfer.
  • Sicherheitsbeschläge: Um den meistbenutzten Einbruchsweg – also die Fenster – zu erschweren, werden Sicherheitsbeschläge an den Fensterrahmen angebracht. Mit Hilfe von besonderen Schließzapfen, die in die Sicherheitsbeschläge greifen, ist das Aufhebeln meist nicht möglich. Um Fensterbohrern vorzubeugen, sollten die Fenstergriffe abschließbar sein und auch jede Nacht abgeschlossen werden. Für ältere Gebäude gibt es aufschraubbare Sicherungsbeschläge. Diese haben allerdings, aufgrund des Alters der Fenster, nur eine limitierte Effektivität. Wenn man ein neues Haus baut, lässt sich für etwa 10 bis 15 Prozent AUfpreis bei Fenstern der Einbruchschutz deutlich erhöhen.

Doch wie kann man Einbrüchen effektiv entgegenwirken? "Mechanik geht vor Elektronik", sagt Polizeihauptkommissar Ulrich Schäfer von der Beratungsstelle der Polizei Ravensburg, der mit einer mobilen Beratungsstelle der Polizei kürzlich am Überlinger Landungsplatz Halt gemacht hat. In 75 Prozent aller Einbrüche stiegen die Täter durch das Aufhebeln von Fenstern und Gartentüren in die Wohnungen ein, sagt Schäfer. Bei lediglich 10 Prozent würde versucht, durch das Einschlagen der Fenster, sich Zutritt zu verschaffen. Den meisten Einbruchsversuchen könnte vor allem durch mechanische Sicherungen wie Querriegel- und Fenstergriffschlösser entgegengewirkt werden. Elektronische Sicherungen sind hingegen dafür gedacht, die Einbrecher abzuschrecken, bevor diese überhaupt versuchen können einzubrechen. Neben Alarmanlagen, sind vor allem Bewegungssensoren, die bei Aktivierung eine Lampe anschalten und Videoüberwachung effektiv.

Einer der häufigsten Fehler, der Einbrüche erheblich erleichtert, sei es, Fenster auf Kipp stehen zu lassen, wenn man das Haus verlässt, sagt Schäfer. "Gekippte Fenster sind offene Fenster." Außerdem sollte man seine Haustür niemals nur ins Schloss fallen lassen, sondern immer abschließen. Sonst könnten Einbrecher mit einer Kreditkarte die Tür leicht öffnen. Ebenfalls sei es gefährlich, einen Ersatzschlüssel in der Nähe der Tür zu verstecken, sagt Schäfer. Die Schlüssel seien meist einfacher zu finden, als man denkt.

Um zu prüfen, wie sich ein Haus oder eine Wohnung am besten vor Einbrüchen schützen lässt, analysiert die Polizei auf Anfrage kostenlos Gebäude. Dies ist beispielsweise die Aufgabe Ulrich Schäfers und seines Kollegen Hans Hunger, Berater für den Bodenseekreis, die auch am Landungsplatz zahlreiche Interessierte beraten haben.