Einen neuen städtebaulichen Akzent wird die Volksbank mit ihrem seit langem erwarteten Neubau an der Lippertsreuter Straße setzen. Das tut sie nicht zum ersten Mal: Schon die Zentrale an der Hofstatt, die heute mit ihrer Betondominanz inmitten der Altstadt nicht nur Freunde hat, war Anfang der 1970er Jahre nicht nur modern und zeitgemäß.

So sieht die aktuelle Vision des Büros Vollack für die Fassade an der Lippertsreuter Straße aus. Während Planer Wolfgang Eitel noch ...
So sieht die aktuelle Vision des Büros Vollack für die Fassade an der Lippertsreuter Straße aus. Während Planer Wolfgang Eitel noch nicht ausführlich über Details diskutieren wollte, übte Kollege Volker Rosenstiel vom Gestaltungsbeirat Kritik an den markanten Einrahmungen. | Bild: Vollack archiTec
Der Bau gewann sogar einen Architekturpreis. Ein Ausrufezeichen ist der Filialstandort der Volksbank an der Aldi-Espachstraße, der 2004 vom Villinger Investor Häring erstellt wurde. Der markante Bau trat damals an die Stelle einer eingeschossigen Filiale des Discounters Aldi.

Hier an der Lippertsreuter Straße will die Volksbank ihre neue Hauptstelle bauen. Noch geht es erst um das städtebauliche Konzept und ...
Hier an der Lippertsreuter Straße will die Volksbank ihre neue Hauptstelle bauen. Noch geht es erst um das städtebauliche Konzept und den erforderlichen Bebauungsplan. Beide sollen nach Wunsch des Gestaltungsbeirats nicht nur das eigentliche Projekt, sondern auch gleich ein größeres Umfeld mit einbeziehen. | Bild: Hanspeter Walter

Gelände des früheren Autohauses Reich

Gleich mehrere Ausrufezeichen könnte die künftige Volksbank-Zentrale auf dem schon einige Jahre brachliegenden Gelände des früheren Autohauses Reich setzen. Der geplante lang gesstreckte Bau ist mit zwei vier- und einem fünfgeschossigen Element aufgelockert, zwischen denen weniger hohe Bereiche und zwei Innenhöfe angesiedelt werden sollen. Architekt Wolfgang Eitel, Partner und Geschäftsführer von Vollack archiTec in Karlsruhe, bat im Bauausschuss darum, sich bei der ersten Beratung nicht gleich auf die Gestaltung der Fassade zu stürzen. Zumal es in der aktuellen Planungsphase weniger um die Optik des späteren Gebäudes, sondern um das städtebauliche Konzept, die künftige Nutzung und um das Bauvolumen gehe. Doch was die Planer bisher zu Papier gebracht haben, könnte durchaus als echter urbaner Auftakt gelten.

Die aktuelle Hauptstelle der Volksbank soll von der Hofstatt an die Lippertsreuter Straße verlegt werden. Bild: Hanspeter Walter
Die aktuelle Hauptstelle der Volksbank soll von der Hofstatt an die Lippertsreuter Straße verlegt werden. Bild: Hanspeter Walter | Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder

Keine Empfehlung aussprechen

In seiner letzten Sitzung möge der Bauausschuss die aktuelle Planung und die Bewertung des städtebaulichen Konzepts durch den mobilen Gestaltungsbeirat lediglich zur Kenntnis nehmen und keine Empfehlung aussprechen, erklärte Baubürgermeister Matthias Längin vorweg. Das Gremium ersparte sich und den Zuhörern auch gleich jegliche Bewertung und beließ es bei den Kommentaren des Gestaltungsbeirats, der das Gelände am Vormittag inspiziert hatte. Das Nutzungskonzept sah Architekt Wolfgang Eitel der quasi dreieckig verlaufenden Fläche geschuldet. Tiergaragenplätze auf zwei Ebenen, ein lang gestreckter Bau über zwei Geschosse und drei quer dazu verlaufende höhere Elemente für Büros über weiter zwei bzw. drei Etagen – das waren die Eckpunkte. Das Parken an der Lippertsreuter Straße wolle man bewusst vermeiden und stattdessen eine attraktive Fassade mit einem Fußgängerbereich schaffen. Deshalb habe man die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage in die Waldhornstraße gelegt.

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Innenhöfe mit „Außenraumcharakter“

Sein Büro habe die „Volksbank der Zukunft“ auch ein Stück weit von innen nach außen entwickelt, sagte Architekt Wolfgang Eitel. Der Haupteingang ist auf der südöstlichen Ecke gelegen und führt zu den Filialangeboten. Zwei Innenhöfe hätten dabei echten „Außenraumcharakter“, erklärte Wolfgang Eitel. Vor dem Haupteingang sei ein kleiner Treppenweg zur Waldhornstraße vorgesehen, der einen „neuen Kurzschluss“ für Fußgänger darstelle.

Auf der anderen Straßenseite an der Lippertsreuter Straße hat die Volksbank seit 2004 ihre Filialen konzentriert. Bild: Hanspeter Walter
Auf der anderen Straßenseite an der Lippertsreuter Straße hat die Volksbank seit 2004 ihre Filialen konzentriert. Bild: Hanspeter Walter | Bild: Hanspeter Walter Journalist-Texte-Bilder

Noch einmal intensiv nachdenken

Für den mobilen Gestaltungsbeirat machte der Freiburger Architekt und Stadtplaner Volker Rosenstiel einige Anmerkungen, über die die Planer noch einmal intensiv nachdenken sollten. Das Gremium der Architektenkammer regte ein Modell an, das die Baumassen und die Topografie für den Betrachter leichter erkenntlich mache. Zudem empfahlen sie, in einen Bebauungsplan gleich das Umfeld mit einzubeziehen, um das Vorhaben der Bevölkerung leichter vermitteln zu können. „Es kann sein, dass in der Waldhornstraße auch noch Bauabsichten entstehen“, mutmaßte Rosenstiel. Hier gebe es ja einige Häuser, „wo man sich fragt, wie das entstanden ist“. Deshalb erscheine eine städtebauliche Klärung hier sinnvoll.

Fragen zur Zufahrt zur Tiefgarage

Infrage stellte der Gestaltungsbeirat vor Ort die über die Waldhornstraße geplante Zufahrt zur Tiefgarage und regte an, diese den Anwohnern zuliebe doch auf die Lippertsreuter Straße zu verlegen. Aktuelle Entwicklungen im Bankenbereich ließen damit rechnen, „dass hier später einmal nicht nur Bankkunden aus- und einfahren“.

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