Der Fotograf Achim Mende ist für seine außergewöhnlichen 360-Grad-Bilder bekannt – und für verrückte Fotoaktionen. Sein nächstes besonderes Projekt findet im Rahmen des Überlinger Tags am Sonntag, 3. Oktober, 14 Uhr, auf dem Gelände der Landesgartenschau (LGS) statt. Sofern das Wetter mitspielt, möchte Mende direkt neben der 360-Panorama-Rotunde im Uferpark einen Ballon, ausgestattet mit einer Kamera, bis in die Stratosphäre aufsteigen lassen.
Die Sonde unter dem Ballon ist mit zwei Actionkameras und einer 360-Grad-Kamera ausgestattet, die den Flug dokumentieren sollen. „Unsere Berechnungen haben ergeben, dass der Ballon bis etwa 35 Kilometer in die Höhe aufsteigt. Dann platzt er und die Ausrüstung segelt per Fallschirm ganz sanft nach unten“, erklärt Mende. Etwa zwei Stunden dauert es voraussichtlich, bis die Ausrüstung wieder an der Erde angekommen ist.
Bilder aus einer ganz neuen Perspektive
Während der Ballon aufsteigt, entstehen Bilder von Überlingen und dem Bodensee aus einer ganz neuen Perspektive. Achim Mende ist sich sicher: „Wenn das Wetter mitspielt, gibt es einzigartige Aufnahmen von der Bodenseeregion, aufgenommen aus der Stratosphäre.“
Etwa drei Wochen lang bereitete der Überlinger Fotograf den Ballonaufstieg gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und Technikspezialisten Heiko Grebing vor. „Man muss bei einer solchen Aktion vieles beachten“, betont Mende. „Zum Beispiel, dass es in 35 Kilometern Höhe eine Temperatur von etwa minus 50 Grad Celsius hat. Dementsprechend braucht die Ausrüstung einen Kälteschutz.“ Auch die zuständigen Behörden mussten rechtzeitig informiert werden. „Nun ist der Flug genehmigt und wird auch von der Flugsicherung überwacht. Es kann losgehen“, freut sich Mende.

Und was, wenn die Kameraausrüstung im See landet?
Damit die Kamera mit all ihren Bildern nach dem Flug auch wiedergefunden werden kann, ist sie mit einem GPS-Sender ausgestattet. „Eigentlich ist es egal, wo der Fallschirm mit der Kamera auf der Erde ankommt“, sagt der Fotograf und schmunzelt. Landet die Ausrüstung im Bodensee, treibt sie dort so lange, bis das Team rund um Achim Mende die Kamera wieder einsammelt. Schwieriger dagegen werde es, wenn der Gleitschirm in einem hohen Baum oder gar in einem Maisfeld landet. „Dann dauert es voraussichtlich deutlich länger, bis wir sie wiedergefunden haben – trotz GPS-Sender“, sagt Mende.
Zum Suchteam des Fotografen gehört auch Gerhard Plessing. Er ist nach dem Start des Ballons mit seinem kleinen Flugzeug in der Luft unterwegs und behält den Ballon im Blick. Mende hofft, dass Plessing ihm schnellstmöglich mitteilen kann, wo der Fallschirm in Richtung Erde fliegt.
Mit dem Stratosphärenflug geht für den Fotografen ein Traum in Erfüllung
Mit dem Stratosphärenflug von der Landesgartenschau aus geht für den Überlinger Fotografen ein großer Traum in Erfüllung. Zwar hat Mende bereits einige Erfahrungen mit Ballonen gesammelt – „lange bevor es die Drohne gab“ – doch mit so vielen Wünschen an Bord und in eine solche Höhe sei er noch nie gestartet. „Die Vorbereitungen sind ziemlich komplex, gerade, wenn man in die Stratosphäre möchte. Deswegen hat es bisher nie geklappt“, berichtet Mende. Vor einigen Wochen sei dann die Überlinger Tourist-Information auf ihn zugekommen und habe von Aktionen berichtet, die am Überlinger Tag auf der LGS coronabedingt ausfallen müssten. Mende habe gleich gewusst: „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ich werde meinen Ballonflug in die Stratosphäre umsetzen.“
Bürger können ihren persönlichen Wunsch in die Luft aufsteigen lassen
Auch die Stadt Überlingen habe sich für die Aktion des Fotografen ausgesprochen – und dafür, dass sich Bürger an dem Projekt beteiligen können. „Wer möchte, kann seinen eigenen persönlichen Wunsch in die Luft aufsteigen lassen“, erklärt Mende. Sobald die Höhe erreicht ist, in der der Ballon platzt, werden alle Wünsche zusammen mit Blütensamen der Landesgartenschau über der Region verteilt. Und die Bürger werden auch vor Ort beteiligt: Zeitgleich mit dem Start des Hauptballons um 14 Uhr können die Besucher der LGS ihren eigenen Heliumballon aufsteigen lassen. „Ich wünsche mir, dass alles genauso klappt, wie wir es uns vorstellen“, sagt Mende. „Und ich hoffe, dass wir mit der Aktion ein schönes Ende der Landesgartenschau signalisieren können.“