Wenn was lange währt gut wird, müsste die neue Feuerwehrzentrale regelrecht super werden. Seit dem Jahr 2004 ist im Feuerwehrbedarfsplan regelmäßig dringender Handlungsbedarf ausgewiesen, der in den folgenden Fortschreibungen mehrfach bekräftigt wurde. Doch dann wurde zunächst der Ausrückebereich West für Bonndorf, Nesselwangen und Hödingen priorisiert, der die Verwaltung nach längeren Querelen wegen der Zentralisierung in Nesselwangen viel Energie kostete.
Anschließend rückte der Ausrückebereich Ost in Altbirnau für die Einsätze in Deisendorf, Nußdorf und dem Gewerbegebiet ganz nach oben, für den es wegen erforderlicher Bebauungsplanänderungen Verzögerungen gab. Nun fasste der Gemeinderat zumindest einen Grundsatzbeschluss über die Realisierung der Modernisierung des zentralen Standorts an der Schlachthausstraße und legte das Vergabeverfahren für die Planungen fest. Seit September 2022 hatte eine Arbeitsgruppe in insgesamt acht Sitzungen den Bedarf ermittelt und damit die Grundlagen für eine Machbarkeitsstudie als Basis für die Umsetzung der Maßnahme geschaffen.
Neue Fahrzeughalle und mehr Parkplätze
Diese Vorstellungen der Feuerwehr skizzierten Josephine Kühn von der Abteilung Gebäudemanagement und Stadtbrandmeister Ludwig Ehing jetzt erstmals öffentlich vor dem Gemeinderat. Im ersten Bauabschnitt soll die aktuelle Fahrzeughalle durch einen Neubau nach den heutigen Anforderungen ersetzt werden, eine weitere zusätzliche Halle ist stadteinwärts vorgesehen und auf einem Teilgelände des Betriebshofs an der Obertorstraße sind zunächst 50 Parkplätze für die Einsatzkräfte vorgesehen, weshalb dort Gebäude weichen müssen. Damit soll zugleich das Konfliktpotenzial mit den Einsatzfahrzeugen minimiert werden.
Dazu soll auch der bislang wenig genutzte Fußweg von der Obertorstraße in Richtung Zimmerwiese und Bahnhof attraktiver gestaltet werden. Gleichzeitig soll der stark frequentierte Weg an der Getränkehandlung Kretzer vorbei geschlossen werden, da er den zentralen Platz der Feuerwehr überquert und wohl zugleich von der Obertorstraße aus zunächst über Privatgelände verläuft. Neue Anforderungen gelten auch für die Sanitär- und Sozialräume der Einsatzkräfte. Wobei die Feuerwehr hier von 125 Männern und 20 Frauen ausgeht.

Kosten sind nicht exakt kalkulierbar
Die Kosten für diesen ersten Bauabschnitt sind aus heutiger Sicht auf 17,8 Millionen Euro angesetzt. Wobei im aktuellen Doppelhaushalt lediglich 10 Millionen Euro ausgewiesen sind. An Fördermitteln rechnet die Feuerwehr hierfür mit rund 2 Millionen Euro. Die Nettobelastung liege schon beim ersten Bauabschnitt um 6,5 Millionen Euro höher als bei der bisherigen Annahme, gab der Kämmerer in der Vorlage zu Protokoll – und dies ohne mögliche Baupreissteigerungen. Auf der anderen Seite habe der Haushaltsvollzug 2024 zum einen die Ertragssituation deutlich verbessert. Zum anderen habe von den vorgesehenen Investitionen im vergangenen Jahr nur ein Teil realisiert werden können. Dennoch sieht Krause noch einige Unwägbarkeiten auf der Kostenseite. Ein zweiter Bauabschnitt gilt später dem aktuellen Hauptbau und wird auf weitere 10 Millionen Euro geschätzt.
Hinzu kam die Entscheidung zum Vergabeverfahren, die Rechtsanwalt Alexander Wichmann ausführlich erläuterte. Danach soll das Verhandlungsverfahren zur Umsetzung von der Stadtverwaltung gemäß der Vergabeordnung ohne vorgelagerten Planungswettbewerb für die Fach- und Objektplanungen durchgeführt werden. Allerdings könne man vor der Sommerpause kaum mit aussagekräftigen Ergebnissen rechnen, sagte Wichmann.
Einsatzbereitschaft soll langfristig gesichert werden
„Es gab mitnichten überzogene Forderungen der Feuerwehr“, hatte Oberbürgermeister Jan Zeitler in seiner ausführlichen Einleitung deutlich gemacht. Nun liege eine „solide erste Planung mit erforderlichen Schritten“ vor. Dabei hätten auch Anforderungen der Unfallkasse Baden-Württemberg eine wichtige Rolle gespielt. Im Zentrum der Planung stehe die Sicherung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehr. Auch während der Bauphase müssten die Fahrzeuge ohne Zeitverzug verfügbar sein. Auch die stark frequentierten Wege durch Schüler müssten dabei hinsichtlich der Sicherheit im Auge behalten werden.
Stadtrat Ulf Janicke (LBU/Grüne) hinterfragte, ob der Verzicht auf ein mehrstufiges Planungsverfahren sinnvoll sei. Wichtig sei ihm, dass eine „verlässliche Umsetzung“ sichergestellt sei. Dies sei „keine Luxusplanung“, bekräftigte Günter Hornstein (CDU) und Robert Dreher (FWV/ÜfA) wollte „weitere Verzögerungen vermeiden.“ Sein Fraktionskollege Hubert Büchele wünschte sich, dass nach einer 20 Jahre langen Diskussion auch dem enormen privaten Einsatz der Feuerwehrkräfte Rechnung getragen werden sollte. Dies tat das Gremium schließlich einstimmig.