Ob es an seinen guten Genen liegt oder daran, dass er dem Tod gegenüber gleichgültig ist? Jedenfalls präsentierte sich der 76-jährige Filmstar Sky du Mont seinem Publikum flott in Jeans und weißem Hemd. Statt aus seinen verschiedenen Büchern las er im schmucken Museumssaal ganz modern von einem Tablet ab. Von Schwärmereien in der Schuldisco über das Gründen einer Familie bis zu Alter und Tod reichte der Erzählbogen. Der Spaß sollte dabei nicht zu kurz kommen. Witzelnd erzählt du Mont vom Heldenstatus, den er als schüchterner Schüler errang, weil sich sein Strickpulli in der Gürtelschnalle seiner Angebeteten verhedderte und er handgreiflich werden musste, um sie beim Tanzen voneinander zu trennen. Ähnlich lustig schildert er die Geburt seiner Tochter.
Dabei geht er durchaus selbstironisch zu Werk. Zur Freude der Zuhörerschaft führt er detailgetreu aus, wie er bekleidet mit rosa Kittel und Käppi im entscheidenden Moment der Geburt in Ohnmacht fiel. Zuvor hatte die zuständige Krankenschwester ihn angesichts des großen Altersunterschieds zu seiner damaligen Frau noch gefragt, ob er der Taxifahrer oder der Vater der Gebärenden sei. Geschichten wie aus dem richtigen Leben kamen zu Gehör, solche, in denen sich die Zuhörerschaft trotz seiner Prominenz durchaus wiederfinden konnte. Beispielsweise die angeführte abweichende Wahrnehmung von Männern und Frauen quittierten die Zuschauer mit zustimmendem Gelächter. Die Rede war zum Beispiel von der unterschiedlichen Modulation des Wörtchens Schatz. Wenn die Angetraute „Och Schatz“ hauche, wolle sie etwas von ihm. Anders betont werde aus der Liebkosung schnell ein Ausdruck von Missbilligung.
Dass ein Mann eine Milchpackung im Kühlschrank nicht finde, liege an auseinandergehender Wahrnehmung. Eine andere Verpackungsfarbe reiche, um ihn fehlzuleiten. Auch der ernsten Thematik des Alterns und Sterbens konnte der vorlesende Star etwas den Stachel nehmen. Und das, ohne sich darüber lustig zu machen. Er habe sich ein Grab mit schöner Aussicht gekauft, berichtete er. „Auf Friedhöfen kann man sich wohlfühlen, vorausgesetzt man lebt noch.“ Ansonsten riet er dazu: Das Schöne und Gute zu sehen und Chancen zu nutzen, auch im hohen Alter.
Zipperlein und Schwächen sollten nicht geleugnet werden, aber auch die Erfahrung und übrige Lebenskraft zählten. „Ich bin dankbar gegenüber dem Leben und gleichgültig gegenüber dem Tod“, fasste der 76-Jährige seine Philosophie zusammen. Den Besuchern seiner Lesung, darunter Schriftstellerkollegin Gaby Hauptmann gefiel offensichtlich, was sie hörten. Es wurde viel gelacht und es gab umso mehr Applaus. Organisatorin Margit Jäger-Waldau war voll des Lobes für den „charmanten Mann mit Charisma“, dem sie zum Dank ein Präsent überreichte.