Ein neues Konzept steht hinter den Plänen, die Florian Semet und das Unternehmen Lake Invest mit einem Radlerhotel im Hanggeschoss zwischen Lindenstraße und Münsterstraße in Überlingen verfolgen. Die Räume haben seit den 1980er Jahren schon viele Nutzungen erlebt – von einem Drogeriemarkt über ein Fitness-Studio bis hin zu einem kulturellen Treff, diesen allerdings nur wenige Wochen.
Räume liegen seit fünf Jahren brach
Doch auch das liegt inzwischen fünf Jahre zurück. Seitdem lagen die Räume weitgehend brach. Schon vor dem Hintergrund einer künftigen Nutzung der Räume sieht der neue Eigentümer hier ein innovatives Vorhaben. Die Etage zu neuem Leben erwecken will das Unternehmen Lake Invest, das bei der Stadt einen Antrag auf sanierungsrechtliche Genehmigung des Projekts gestellt hat. Die grundsätzliche Zustimmung des Bauausschusses zu der geplanten neuen Nutzung ist erforderlich, da die Immobilie innerhalb des ausgewiesenen Sanierungsbereichs Altstadt III Nord liegt.
Bauausschuss stimmt dem Vorhaben grundsätzlich zu
Nachdem das Gremium nun grünes Licht gegeben hat, muss der Vorhabenträger noch auf die Baugenehmigung warten. Doch nach zahlreichen Sondierungsgesprächen im Vorfeld ist Florian Semet hier guter Dinge. Rückhalt für das Projekt habe der auch bei den Touristikern verspürt, wie der Investor erklärte.
Innenhof von der Gradebergstraße und der Münsterstraße her zu erreichen
Nach den vorliegenden Plänen wird sich außen nur wenig ändern an dem Gebäude, dessen Innenhof über ein Tor von der Gradebergstraße und der Münsterstraße aus zu erreichen ist. Lediglich im Inneren ist ein Umbau vorgesehen. Die Planer haben die zur Verfügung stehenden Flächen hier voll ausgeschöpft und auf dem vorgelegten Grundriss 39 Kabinen mit insgesamt 55 Betten ausgewiesen.

Kabinen erinnern an Kajüten eines Kreuzfahrtschiffs
Die Anordnung erinnert an die Kajüten eines Kreuzfahrtschiffs. Auch das weitere Konzept ist höchst funktional gehalten, weist eine kleine Lobby, E-Bike-Ladestationen und einen Trockenraum auf. „Minimalistisch, aber sehr stylisch“, nennt Florian Semet den Ansatz. Kleiner Luxus soll eine Sauna mit Ruheraum sein. Der Betrieb ist mit einem Self-Check-in-System vorgesehen. „Alles funktioniert per Smartphone, von der Reservierung bis zum Einlass“, betont der Vorhabenträger.
Angebot zielt auf Kurzaufenthalte
„Städtebaulich wird es keinerlei Veränderungen geben“ , erläuterte der Sanierungsbeauftragte Ansgar Schmal in der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Technik und Verkehr. Die Baumaßnahmen würden größtenteils in den Innenräumen vorgenommen. Die Erschließung erfolge über den Innenhof, der von der Münsterstraße und der Gradebergstraße zugänglich ist. Die Umnutzung zu einem Radlerhotel mit dem Schwerpunkt Kurzaufenthalte entspreche den Zielen des Städtebauförderprogramms.
Fahrräder können im Gebäude und auf dem Parkdeck abgestellt werden
Stellplätze für die Fahrräder seien im Gebäude und auf dem bestehenden Parkdeck vorgesehen, erklärte Schmal auf Nachfrage von Stadtrat Lothar Thum (ÜfA/FWV). „Der Grundriss ist schon ziemlich heftig“, diagnostizierte Kristin Müller-Hausser (BÜB+): „Die haben ja so gut wie alle kein Tageslicht, so wie ich das erkennen kann. Wie sieht es denn mit Belüftung und Brandschutz aus bei so engen Verhältnissen?“#

Noch keine Debatte über Grundriss oder baurechtliche Fragen
Noch gelte es nicht über den Grundriss und baurechtliche Fragen zu befinden, erklärte Baubürgermeister Matthias Längin. Dies sei Sache des Baurechtsamts, wenn der Bauantrag konkretisiert sei. Ein Brandschutzkonzept liege vor und insofern sei das Vorhaben genehmigungsfähig. Florian Semet erklärte auf Nachfrage, es gebe auch ein modernes Belüftungskonzept. Schließlich wolle man den Gästen eine hohe Aufenthaltsqualität bieten.
Zielgruppe sind auch junge Leute, die einen Kurzaufenthalt planen
„Die Nebenräume sind tatsächlich sehr dürftig gehalten“, sagte Ulrich Krezdorn (CDU): „Doch das geht uns ja nichts an.“ Ihm komme es insbesondere darauf an, dass die Räume genutzt würden. „Das wird der Markt schon richten“, ergänzte Bürgermeister Längin: „Der Investor wird schon wissen, was er tut.“ Auch er sei froh, dass das Gebäude überhaupt wieder eine Nutzung erfahre und hoffe, dass es angenommen werde. Daran hat Semet keine Zweifel, der neben den Radlern auch junge Leute ansprechen will, die einen kurzen Aufenthalt planen. „Für die Innenstadt wird es mit Sicherheit eine Bereicherung werden“, sagt er, „mit einem Angebot, das völlig neuartig sein wird.“