Allem Anschein zum Trotz fällt hierzulande nicht weniger Verpackungsmüll an, sondern immer mehr. Laut Umweltbundesamt produzierten die Deutschen im Jahr 2018 fast 19 Millionen Tonnen Verpackungsmüll, mehr als je zuvor. Eingeschweißte Gurke, Shampooflasche, Nudeln aus der Plastiktüte: Ex und hopp!

Pro Bundesbürger werden demnach in einem Jahr 227 Kilogramm Verpackungsabfall produziert, inklusive aller versteckt anfallenden Verpackungen, die bei der Logistik anfallen. Wenn man die Menge betrachtet, die der private Endverbraucher letztlich in den Gelben Sack steckt, liegt er bei 108 Kilogramm.

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Die Bewohner im Bodenseekreis stehen besser da. Laut Abfallwirtschaftsamt produziert jeder Kreisbewohner im Durchschnitt 36 Kilogramm Verpackungsabfall. Das ist nicht wenig, aber im Vergleich zum Bundesdurchschnitt nur ein Drittel.

Unverpacktes gibt‘s

Die Möglichkeiten zur Müllvermeidung im ländlichen Raum sind größer als in Ballungsräumen. Und wer in einer intakten Umwelt wie der unseren lebt, entwickelt eher ein Bewusstsein für ihren Schutz. Ein Indiz für sich veränderndes Konsumverhalten, beziehungsweise für ihre besondere Ausprägung im Raum Überlingen, ist die hier vorhandene Bioladendichte. Sie mutet weltmeisterlich an.

War ein Unverpacktladen nicht die logische Folge? Nein, eher das Gegenteil. Denn es gibt in unserer Region nicht nur ein gewachsenes Bewusstsein für die Vermeidung von Müll. Sondern es gibt dank regionaler Strukturen, dank der lokalen Nudel- und Bioläden, der Direktvermarkter und Wochenmärkte, schon gute Möglichkeiten, den Verpackungsmüll in Richtung null zu drehen.

Ganz auf null? Ist vor allem eine Lebensphilosophie, ein schönes Ziel, aber auch nur eine Utopie, mit der sich (noch) kein großer Handel treiben lässt. Es muss ja nicht unbedingt gleich die tubenfreie Zahnpasta sein, oder das Sahnesteif als loses Pulver. Wenn jeder seinen Gelben Sack von den größten Verpackungssünden freihielte, wäre schon viel gewonnen. Wer‘s noch nicht gemerkt hat: Äpfel wachsen nicht in Plastiktüten, und aus Kühen melkt man keine Tetrapacks.