Die Mär vom Nikolaus als einem alten Mann, der auf der ganzen Welt an einem einzigen Tag Geschenke verteilt, lässt sich kleinen Kindern gegenüber nur schwer aufrecht erhalten, wenn sie dem Nikolaus im Advent an zig Stellen begegnen. Im Kindergarten, im Supermarkt, zu Hause. Welcher von ihnen ist echt? Die Kinder in Überlingen wissen es: Es gibt nur einen echten Nikolaus, und das ist der, der vor der dritten Nikolausandacht in der Nikolausstadt Überlingen mit dem Polizeiboot an den Landungsplatz fährt und in einer Prozession von vielen Kindern ins Nikolausmünster begleitet wird.

Die Gesänge der Jugendkantorei sind fester Bestandteil der Nikolausandachten.
Die Gesänge der Jugendkantorei sind fester Bestandteil der Nikolausandachten. | Bild: Hilser, Stefan

In diesem kinderfeindlichen Coronajahr fällt diese Prozession ins Wasser. Wie der katholische Stadtpfarrer, Bernd Walter, mitteilte, kommt der Nikolaus in diesem Jahr nicht auf dem Bodensee an, sondern ist einfach schon da, wenn die Kinder sich im Münster bei der Nikolausandacht versammeln.

Was hat es mit der dritten Nikolausandacht auf sich, und was ändert sich in diesem Jahr?

An den ersten beiden Nikolausandachten (Freitag und Samstag, 4. und 5. Dezember, jeweils um 18 Uhr) singt wie üblich die Jugendkantorei – in diesem Jahr in kleinerer Besetzung. Normalerweise gibt es bei den ersten beiden Andachten keinen Auftritt des Nikolaus‘. Er kam, und mit ihm viele Kinder, bisher immer nur in der dritten Andacht, am Sonntagabend. Damit sich die Zahl der Besucher entzerrt, so die Mitteilung von Bernd Walter, kommt der Nikolaus in diesem Jahr in allen drei Andachten, Freitag, Samstag und Sonntag. Am Ausgang des Münsters beschenke er die Kinder. Es gibt also keinen Grund für junge Familien, unbedingt in der dritten Andacht ins Münster zu gehen. Denn wenn die maximale Zahl von 180 Personen erreicht ist, einschließlich der Akteure, müsste geschlossen werden. Damit sich das alles im Vorfeld sortiert, werden Platzkarten ausgeteilt. Sie liegen im Nikolausmünster zur Abholung bereit.

Noch eine Änderung: Die Nikolausandacht am Sonntag beginnt bereits um 17.30 Uhr. Grund dafür ist eine Übertragung auf dem katholisch geprägten Sender „Radio Horeb“.

Auch dieses Bild vom Nikolaus, der mit dem Polizeischiff am Landungsplatz ankommt, wird es dieses Jahr nicht geben.
Auch dieses Bild vom Nikolaus, der mit dem Polizeischiff am Landungsplatz ankommt, wird es dieses Jahr nicht geben. | Bild: Christopher Rieck

Platzkarten auch für die Messe zum Patrozinium

Der Radiosender macht die Nikolausgemeinde von Überlingen zu einem Schwerpunktthema in der ersten Woche des Advents, wie Bernd Walter mitteilte. So überträgt der Sender auch das Patrozinium, das am Sonntag, 6. Dezember, um 10.30 Uhr beginnt. Ein Streichquartett, Solisten und das Vokalensemble des Münsterchors unter der Gesamtleitung von Melanie Jäger-Waldau umrahmen das Hochamt musikalisch. Ihre Musik lockt üblicherweise so viele Menschen zum Patrozinium, dass das Münster nahezu besetzt ist. Coronabedingt finden aber nur 180 Platz. Was also tun?

Gottesdienste in doppelter Ausführung mit Musikbegleitung von der Empore

Die Münstergemeinde rechnet zum Patrozinium, wie üblich, mit hunderten Besuchern und bietet zur Entzerrung einen zweiten Gottesdienst. Er beginnt am 6. Dezember um 8.30 Uhr – auch hier sind die Musikerinnen und Musiker unter Jäger-Waldau zu hören. Auch für diese beiden Gottesdienste müssen sich die Besucher Platzkarten sichern. Sie liegen aktuell im Münster aus und sind kostenlos.

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Gleiche Pläne für Weihnachten

So handhabt es die Gemeinde auch an Weihnachten und Silvester, und zwar für alle besucherstarken Termine im Münster. Kostenlose Eintrittskarten gibt es für die Christmetten an Heiligabend (16 und 22 Uhr), für die Messen am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag (jeweils um 8.30 Uhr und um 10.30 Uhr), sowie für die ökumenische Jahresschlussandacht (31. Dezember, 17 Uhr). Normal ist an den meisten dieser Termine ein voll besetztes Münster, also jeweils rund 900 Besucher. Unter Wahrung des Weihnachtsfriedens und aller Coronaregeln müssen sie sich mit jeweils 180 Plätze begnügen.

Termine für Weihnachten:

Die Platzkarten für Weihnachten werden laut Pfarrer Bernd Walter ab Montag, 21. Dezember, 8 Uhr, im Münster ausgelegt. Informationen unter www.kath-ueberlingen.de