Was ist der Sinn von Kompass 4? Hätte es nicht gereicht, die verbindliche Grundschulempfehlung wieder einzuführen? Geht es darum, mehr Rechtssicherheit gegenüber klagefreudigen Eltern zu gewinnen?

Wir führen Kompass 4 nicht ein, um klagefreudige Eltern zu befrieden. Der Sinn ist, neben der Empfehlung der Lehrkräfte, eine landesweit einheitliche objektive Komponente einzuführen, die Lehrern und Eltern aufzeigen kann: Wie verhält sich die eigene Arbeit im Vergleich zu anderen Schulen. Und Eltern können dadurch einschätzen, wo ihr Kind steht.

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Macht ein Test so früh im Schuljahr Sinn? Offenbar wurden Inhalte abgefragt, die bisher nicht durchgenommen wurden?

Transferaufgaben sind Teil des Bildungsplans. Sie sollten grundsätzlich von Schülern in diesem Alter auf gymnasialem Niveau bewältigt werden können, auch wenn sie genau so noch nicht drangekommen sind.

Offenbar können sie es aber nicht, wenn nur sechs Prozent im Mathetest eine Gymnasialempfehlung erhalten?

Das stimmt, diese sechs Prozent haben noch nicht das richtige Bild getroffen. Die Gründe können wir erst nennen, wenn wir alles ausgewertet haben. Es wäre verfrüht, zu sagen, die Aufgaben waren zu schwer. Es kann an vielem liegen, von der Aufgabendichte bis hin zur Reihenfolge oder auch an der großen Nervosität beim ersten Durchgang.

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Warum musste es denn so schnell gehen? Viele Eltern und Lehrer hatten den Eindruck, dass die Tests bisher nicht so ganz ausgereift waren? Sollte das Thema aus den Landtagswahlen 2026 herausgehalten werden?

Es gab laute Stimmen, dass die Reform, die ja auch eine Rückkehr zu G9 beinhaltet, sofort und ohne Verzögerung kommen soll, nicht nur im Landtag. Das ist die größte Reform seit Jahrzehnten, die wir in einem Rekordtempo durchgebracht haben. Das Kultusministerium war beim Zeitdruck nicht der Treiber. Es war ein Kraftakt, aber wir sind stolz, dass wir es hinbekommen haben.