Überlingen Vor ihnen liegen rund 650¦Kilometer: 15 Radfahrer aus der sächsischen Partnerstadt Bad Schandau und fünf Mitglieder der Radsportfreunde Überlingen sind Anfang der Woche mit ihren Zweirädern nach Sachsen aufgebrochen. Es ist die erste gemeinsame längere Radtour der beiden Städte.

Vor vier Jahren war eine mehrköpfige Radsportgruppe aus Bad Schandau anlässlich der seinerzeit 30-jährigen Städtepartnerschaft in Überlingen zu Gast, ein Jahr später radelten sieben Überlinger nach Bad Schandau. Schon 2014 hatte es eine solche Radtour nach Sachsen gegeben. Das derzeitige radlerische Unternehmen soll ein weiteres starkes Zeichen für die lebendige Verbindung zwischen Überlingen und Bad Schandau darstellen.

Erste gemeinsame Rad-Aktion

Wilfried Reichle, Vorsitzender der Radsportfreunde Überlingen und seit über 15 Jahren aktives Vereinsmitglied, freute sich über die Premiere des gemeinsamen Radelns. Er trug wie seine Überlinger Radkollegen das Vereinstrikot in den Farben des Großherzogtums Baden. Den Vorschlag, gemeinsam zu radeln, hätten die Radkollegen aus Bad Schandau gemacht. Der Überlinger Verein habe nun erstmals eine gemeinsame Aktion organisiert. „Bisher war es immer so, dass wir es eigentlich gar nicht richtig mitbekommen haben, wenn sie hier waren“, erläuterte Reichle. „Und wenn wir dann in Bad Schandau waren, wurden wir immer kräftig beköstigt und haben dort etwas gemeinsam unternommen.“ In Überlingen waren die Gäste aus Sachsen jetzt zusammen mit ihren Gastgebern im Ostbad und unternahmen eine Wanderung zur Sipplinger Wanderhütte. Anschließend wurde gegrillt. Reichle erklärte, dass der Überlinger Radsportverein gern mit mehr als fünf Personen an der Radtour teilgenommen hätte. Doch für einige sei dies mangels Urlaub nicht möglich gewesen, schließlich müsse man mindestens eine Woche für die Tour einrechnen. „Wir haben zwar 120 Mitglieder, aber nicht so viele Aktive“, so Reichle. Er freue sich, dass die Stadt Überlingen den Radlern finanziell unter die Arme greife – sei es beim Grillen, bei den Übernachtungen oder beim Rücktransport. „Wir fahren beispielsweise mit einem Mietwagen zurück“, erläuterte Reichle. „Wir sehen die Unterstützung der Stadt als Anerkennung.“

Die Fahrradfahrer unterstützt auch Thomas Kunack, der 2015 zum Bürgermeister von Bad Schandau gewählt und vor drei Jahren in seinem Amt bestätigt wurde. Als Radler war er bereits vor vier Jahren bei der Tour dabei, die seinerzeit unter Corona-Bedingungen ausgerichtet werden musste. „Wir haben die Tour jetzt über sieben Tage geplant, damit wir am Sonntag in Bad Schandau ankommen“, sagte er. „Von jung bis alt sind alle dabei, auch mit unterschiedlichen Fahrrädern.“ Dementsprechend wird auch in zwei Gruppen geradelt.

Viel Spaß, aber auch Gespräche

Die erste Etappe führt über das Donautal nach Ulm. Später geht es über das Fichtelgebirge und Karlsbad in Tschechien nach Sachsen. Begleitet wird die Gruppe von einem Fahrzeug des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz. „Somit ist auch die Gepäckfrage geklärt und wir tauschen uns auch als Fahrer aus“, sagte Kunack, der der Freiwilligen Feuerwehr Überlingen für deren Unterstützung in Sachen Strom dankte. „Auf kurzem Weg hat das wunderbar funktioniert.“ Bad Schandaus Rathauschef freute sich im Gespräch mit dem SÜDKURIER, dass die lebendige Partnerschaft auf so unterschiedliche Weise gepflegt werden könne: „Der Spaß soll im Vordergrund stehen, aber auch die Gespräche. Das verbindet.“