Dachsberg Die Kohlenmeilertage am Waldsportplatz auf dem Dachsberg haben mit dem In-Glut-Setzen des Meilers. Dazu gab es Musik vom Duo Wäldersound, das im Zelt ein Frühschoppenkonzert bot als Übergang zum weiteren Musikprogramm des Tages. Bürgermeister Stephan Bücheler hob in seiner Ansprache hervor, dass 2026 das 30-jährige Bestehen der Veranstaltung gefeiert werden soll, obwohl dann erst der 28. Meiler aufgebaut werden wird.
Historische Kohlenmeiler gab es in großer Zahl zwischen 1650 und 1850 im Schwarzwald. Wiederbelebt wurde die Tradition der Köhlerei auf dem Dachsberg 1996 im Rahmen der Feier 1000 Jahre Österreich und 625 Jahren Hauensteinische Einungen, der Meiler selbst allerdings musste seither zweimal ausgesetzt werden. 20 ehrenamtliche Brauchtumsköhler verzeichnet die Dachsberger Köhlergruppe. Vor vier Jahren meldete sich erstmals offiziell eine Frau als vollwertiges Mitglied bei der Köhlertruppe an, sie wird seither als Köhlerliesel geführt. Inzwischen kamen zwei weitere Frauen und drei Mädchen hinzu. Die Frauen der Köhlermeister – von Reinhold Berger, inzwischen Ehrenköhlermeister, und seinem Nachfolger Karl Stoll – waren schon immer tatkräftig am Werk, wenn auch mehr im Hintergrund. Diesmal kam die Ehre des In-Glut-Setzens zwei Köhlerinnen, der Köhlerliesel und Kollegin Kathi zu, während Stephan Bücheler ein in der europäischen Köhlerfibel aufgeführtes Köhlergedicht vorlas.
Karl Stoll erklärte den Anwesenden die wichtigsten Details bei der Vorgehensweise der Holzkohleproduktion. Der Meiler ist dieses Jahr bestückt mit 23 Ster besten Buchenholzes, von Privatwaldbesitzern aus der Umgebung geliefert. Seit dem vergangenen Dienstag hatten die Köhler zunächst aus drei mit Eisenringen zusammengehaltenen Holzpfählen einen Kamin, den sogenannten Quandelschacht, aufgestellt und darum herum das zu verkohlende Holz aufgeschichtet. Anschließend wurde der so entstandene hügelförmigen Stapel mit frischem Farn abgedeckt und schließlich mit dem Lösch, also den mit Erde vermischten Kohlenresten vom Vorjahr, abgedichtet.
Das Wetterglück war ihnen, so Stoll, hold gewesen, denn direkt nach Vollendung des Meileraufbaus am Freitagabend hatte Regen eingesetzt. Der bewölkte Himmel an diesem Meilersonntag indes sei für das Durchglühen des Holzes ideal, verriet er, bei höheren Temperaturen sei die kontinuierliche Sauerstoffzufuhr schwieriger zu bewerkstelligen. Diese wird erreicht durch Luftlöcher am Boden des Meilers und durch das Stechen von Löchern auf dem Meiler, die beim Verkohlungsprozess nach und nach mit nach unten wandern. Am Anfang allerdings, direkt nach dem ersten Einfüllen von Glut in den Quandelschacht, quillt erst einmal für 15 bis 20 Minuten reiner Wasserdampf aus diesem hervor, dem Holz wird Wasser entzogen.
Direkt nach dem Einbringen der Anfangsglut wird der Quandelschacht mit Holzstücken aufgefüllt und wenn diese durchgeglüht sind, wird der Schacht mit einem Eisendeckel abgedichtet, die ersten Löcher werden gestochen, das Verkohlen kann beginnen. In den folgenden 72 Stunden muss alle eineinhalb bis zwei Stunden der Schacht neu befüllt werden, das Holz im Meiler verkohlt langsam von oben nach unten, wobei der Meiler langsam in sich zusammensinkt.
Entsprechend wechselt später die Arbeit der Köhler vom Befüllen des Schachtes zum Festtreten des Meilers. Wann eine neue Reihe Löcher unterhalb der vorigen gestochen werden muss, zeigt der Rauch an, der aus den Löchern steigt. Er wechselt von Bräunlich zu Gelblich und schließlich zu Bläulich, dem Zeichen, dass in diesem Bereich die Verkohlung abgeschlossen ist. Nach rund 14 Tagen sollte das Holz verkohlt sein, dann öffnen die Köhler den Meiler und füllen die neue Holzkohle vorsichtig ab, immer darauf bedacht, keine eventuell vorhandenen Glutnester zu übersehen, da in dieser Phase immer die Gefahr besteht, dass solche Glutnester die Kohle an der frischen Luft zum Brennen bringen und so die Arbeit der Köhler zunichtemachen. Aber zuerst einmal rüsteten sich nach dem traditionellen Umtrunk und dem Ruf „Gut Brand“ die Köhler dafür, den Meiler Tag und Nacht ununterbrochen zu bewachen, um die geregelte Verkohlung zu gewährleisten, während die Gäste es sich bei der Bewirtung durch die Dachsberger Feuerwehrabteilung Süd und zu Musik von den Dinkelberger Musikanten und dem Musikverein Epfenhofen gemütlich machten.
Außerdem im Angebot waren ein Köhlerquiz, Kinderschminken und Kutschfahrten. Am Freitag, 8. August, geht es auf dem Waldsportplatz in Wolpadingen weiter mit dem Kohlenmeilertheater, und am nächsten Sonntag mit einem Familientag. Und natürlich sind die Köhler immer vor Ort, um Fragen zu beantworten und ihre Arbeit vorzustellen.