Auch wenn es durch die aktuelle Corona-Situation kaum offizielle Fastnachtsveranstaltungen gibt, hat die Narrengesellschaft Oberuhldingen (NGO) ihr Jubiläumsbuch zum 100. Geburtstag des Vereins vor geladenen Gästen vorgestellt. Der Großteil der etwa 60 Besucher kam im Häs – und mit leuchtenden Augen, denn es war schon lange her, dass sie sich letztmals verkleidet haben. Spätestens nach dem ersten närrischen Musikstück der Abordnung der Trachtenkapelle Oberuhldingen und dem Narrenruf „Hoorig isch die Katz“ des NGO-Präsidenten Andreas Großhardt herrschte närrische Stimmung in der Lichtenberg-Halle.
Die Idee zum Jubiläumsbuch kam vom Chronisten der Narrenzunft – Holger Kleinstück. „Wir hatten uns überlegt, entweder eine Festschrift oder ein Buch zu machen“, erklärt er und fügt schmunzelnd hinzu: „Bei 100 Jahren ist ein Buch schon standesgemäß.“ Auch Andreas Großhardt freut sich über das Werk, obwohl es „eine ganze Stange Geld“ gekostet habe: „Damit haben wir unsere Geschichte festgehalten und verewigt und unsere Tradition für die Nachwelt gesichert.“
Drei Mitglieder des Elferrats setzen Projekt gemeinsam um
Holger Kleinstück setzte das Projekt gemeinsam mit Helga und Mirjam Boonekamp um. Alle drei sind Mitglieder des Elferrates, Helga Boonekamp zusätzlich Vize-Präsidentin und Narrenvater. „Allein hätte ich das nie hinbekommen“, sagt der Ideengeber. „Letztlich hat Mirjam Boonekamp maßgeblich dazu beigetragen, dass das Projekt erfolgreich war, denn sie hat den Großteil der Texte dazu beigetragen.“
Das war tatsächlich eine Mammutarbeit, denn das Buch ist keine reine Chronik, sondern bietet, wieder Titel sagt, Geschichte und vor allem Geschichten. Zwar gibt es auf den insgesamt 219 Seiten einen chronistischen Teil. In den vergangenen 100 Jahren wurden hierzu bei der NGO insgesamt fünf dicke Bücher vollgeschrieben. Und auch eine Vorstellung der NGO mit ihren Gruppen fehlt nicht.
Herzstück des Buchs sind die Geschichten
Das Herzstück des Jubiläumsbuches sind allerdings die Geschichten. „Wir haben sehr viel Material gesichtet und mit vielen Zeitzeugen gesprochen“, erklärt Mirjam Boonekamp. „Das Buch soll eine Ehrung für all diejenigen sein, die die Fasnet in Oberuhldingen in den vergangenen 100 Jahren aufrecht erhalten haben.“ Die Vorstellung der närrischen Tradition beschreibt sie anhand der fiktiven Figur Narronella Spiculina. Gespickt mit weit mehr als 200 Bildern, werden die wichtigen Stationen einer Fastnachtssaison vom Aschermittwoch bis zum Funkenabbrennen erklärt.

Auch Helga Boonekamp, die als Narrenvater in der NGO aktiv ist, bedient sich in ihren Geschichten einer Figur: dem Chronik Kiebizer. Dieser bringt dem Leser einige Ereignisse näher. So geht es um Narrenbaumdiebstähle, um das Sportereignis des 20. Jahrhunderts und Dinge, die andere lieber verschwiegen hätten. „Das Buch ist zu einem Kaleidoskop der Oberuhldinger Fasnetsgeschichte geworden“, fasst Helga Boonekamp zusammen. Hierzu seien neben den drei Autoren unheimlich viele Puzzleteile notwendig gewesen. Sie hob vor allem die vielen Sponsoren heraus, ohne die das Jubiläumsbuch nicht möglich gewesen wäre.
Das Jubiläumsbuch
Auf 219 Seiten beschreibt das Buch „Narrengesellschaft Oberuhldingen – Geschichte und Geschichten seit 1922“ mit vielen Texten und mehr als 200 Bildern die vergangenen 100 Jahre des Vereins. Die Autoren Helga und Mirjam Boonekamp sowie Ideengeber Holger Kleinstück haben zum Jubiläum die Vereinsgeschichte zusammengefasst. Erhältlich ist das Buch für 35 Euro in der Gemeindebücherei Uhldingen-Mühlhofen, bei Edeka Knoblauch sowie bei Andreas Großhardt und Helga Boonekamp.