Hexen mögen es heiß – und mystisch. Das jedenfalls trifft auf die Funkenhexen des Narrenvereins Mühlhofen zu. Alle zwei Jahre treffen sie sich zum Auftakt der schwäbisch-alemannischen Fasnet am Dreikönigstag und zelebrieren ihre Hexentaufe. Außerdem werden in diesem Rahmen langjährige Mitglieder geehrt. Dabei ist das Wort zelebrieren durchaus wörtlich zu nehmen. Denn die Neumitglieder werden nicht einfach so in die Zunft aufgenommen.

Imposante Zeremonie am Feuer
In einer knapp 20-minütigen Zeremonie, die mit Musik, Feuer, Rauch, einem Hexentrank und Hexenmeister imposant inszeniert wurde, erlangten insgesamt neun Täuflinge die endgültige Aufnahme in die Zunft. Zuvor mussten sie noch zwei Hürden bewältigen: einen Schwur ablegen und einen Schluck vom Hexentrunk trinken.

Mehr als 100 Zuschauer verfolgen Spektakel
Zunächst aber betrat der Hexenmeister mit dunklem Fell sowie rot leuchtenden Augen den Schauplatz direkt vor dem Mühlhofener Narrenheim. Mehr als 100 Zuschauer, darunter Bürgermeister Edgar Lamm, verfolgten diesen Auftritt. Der Meister des Hexentrunks war bereits am Mixen direkt am Feuerplatz, wo ein Feuer mit Flammen in verschiedenen Farben loderte. Die Rauchentwicklung wurde mit Trockeneis noch verstärkt.
Trunk aus Fischsud, Ketchup, Haferschleim und viel Knoblauch
Der Hexentrunk sollte dann eine Hauptrolle spielen. In der Inszenierung wird beschrieben, was in dem Trunk ist: Brennnesseln, Vogelbeeren, Fingerhut, grüne Läuse, Mäuse, haarige Spinnenbeine, Rattenzähne, Krötenblut und Haferschleim. Aber was war wirklich drin? Der Meister des Hexentrunks verriet sein Rezept: Neben einer ganzen Menge Knoblauch war tatsächlich Haferschleim dabei. Dann noch Ketchup, Fischsud, Brühe, etwas Champignoncremesuppe und ein Schuss Bier. Fertig war der genießbare, aber durchaus sonderbar schmeckende Hexentrunk.

Neue Junghexen erhalten ihre Maske
Nach dem Einmarsch der Täuflinge, dem Schwur und dem Zuspruch des Hexenmeisters musste jedes einzelne Neumitglied der Zunft einen Schluck dieses Trunks aus einem Trinkhorn nehmen. „Es hat absolut nicht geschmeckt“, erzählte Florian Veit, einer der Täuflinge. „Der Trunk schmeckte total überwürzt.“

Dennoch nahm jeder tapfer einen kleinen Schluck. Der Lohn ließ auch nicht lange auf sich warten, denn alle neun Junghexen bekamen als Zeichen ihre Maske, um in der Fasnet als vollwertiges Zunftmitglied dabeizusein.
Den Hexenmeister zog es dann wieder hinaus in die Nacht. Bevor die langjährigen Zunftmitglieder geehrt wurden, beendete der Hexenmeister die Zeremonie mit einem dreifachen „Funkegluet – allweil guet“.