Während Musikunterricht flächendeckend aus den Stundenplänen getilgt wird, sind Musikschulen seit dem sogenannten Herrenberg-Urteil vermehrt in der Diskussion. Grob überschlagen bedeutet das Urteil, dass Bildungseinrichtungen Honorarkräfte fest anstellen müssen. Für die Umsetzung wurde nun eine Übergangsfrist bis 2027 gewährt. Die Musikschule in Uhldingen-Mühlhofen hat ihre Lehrkräfte nun fest gebunden. Das steht exemplarisch dafür, was dieser Schritt auf kommunaler Ebene bedeutet.

Die Musikschulräume sind in der Lichtenbergschule untergebracht.
Die Musikschulräume sind in der Lichtenbergschule untergebracht. | Bild: Rasmus Peters

Tarifvertrag statt Honorar

Zum 1. Januar 2025 erhielten alle zwölf Dozenten einen Tarifvertrag, schreibt die Gemeindeverwaltung auf Anfrage des SÜDKURIER. Für den kommunalen Haushalt bedeutet das höhere Personalkosten: „Die Honorare betrugen inklusive der Abgabe zur Künstlersozialkasse im Haushaltsjahr 2024 391.000 Euro. Die Mehraufwendungen im Personalhaushalt 2025 durch diese Umstellung waren 551.000 Euro“, schreibt die Verwaltung. Im Vergleich zum Vorjahr steht also eine Mehrbelastung in Höhe von 160.000 Euro.

Lehrer nun weisungsgebunden

Für Musikschulleiter Fabian Koch ist es eine positive Entwicklung. „Als Leiter will ich die Lehrer natürlich auch an die Schule binden“, sagt er. „Als Musikschulleiter sind sie mir nun weisungsgebunden“, erklärt er. Vorher habe er beispielsweise keinen Unterricht zu einer bestimmten Uhrzeit einfordern können. Für ihn erleichtert die Festanstellung also auch die Planung. Für die Schüler verändere sich nichts.

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Generell gab es viele Honorarkräfte im süddeutschen Raum, erläutert Koch, so auch in Uhldingen-Mühlhofen. „Seit 2005 waren wir bis auf die Leitung als Honorarkräfte angestellt“, skizziert er die Hintergründe. Auch er war nur für seine Leitungstätigkeit fest angestellt. Unterricht gab der Posaunist auf Honorarbasis.

Flexibilität eingeschränkt

Allerdings sinke durch die Umstellung laut Fabian Koch auch die Flexibilität mancher Angebote. Da einige Lehrkräfte an mehreren Musikschulen angestellt werden müssten, könnte es sein, dass sie etwa je nach Familienstand durch die Nebentätigkeit in eine höhere Steuerklasse rutschten, erklärt er. Zudem wollen viele auch freiberuflich tätig sein.