„Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe und die neue Herausforderung“, sagt Dominik Mattes. Am vergangenen Sonntagabend ist er zum neuen Bürgermeister von Sigmaringendorf, eine 3750 Einwohner zählende Gemeinde fünf Kilometer östlich der Kreisstadt Sigmaringen, gewählt worden. „Ich bin natürlich auch ein stückweit demütig vor den neuen Aufgaben und was alles auf mich zukommt“, erläutert der 33-Jährige weiter beim Gespräch mit dem SÜDKURIER in seinem Büro des Kinderhauses Sonnenschein im Teilort Mühlhofen. Zehn Jahre hat er hier als Leiter gewirkt, Ende November wird das zum letzten Mal sein.
Bei der Wahl entfielen 79 Prozent der Stimmen auf Dominik Mattes. Ilona Steinmann (54), stellvertretende Hauptamtsleiterin der Gemeinde Wald, konnte als zweite Kandidatin nur 19,9 Prozent auf sich vereinen. „Ich war natürlich überwältigt“, erinnert sich Mattes an den Abend. Als der erste Wahlbezirk ausgezählt worden sei, habe bereits „eine sieben oder eine acht davor“ gestanden. „Da dachte ich, ich bin mal gespannt, ob es so weiter geht. Und es ging tatsächlich so weiter.“
Was ihn so begeistert hat: „Die Leute haben sich mit mir und für mich riesig gefreut“, sagt er. Überwältigend sei gewesen, wie viele Bürgerinnen und Bürger in der Donau-Lauchert-Halle in Sigmaringendorf gewesen seien. „Das war einfach sehr bewegend und unbeschreiblich, das zu spüren. Jetzt freue ich mich auf die Gemeinde und die Gemeinde freut sich auf mich.“ Positiv vermerkt Mattes auch, dass der Chef des dortigen Getränkehandels nach Feststehen des Wahlergebnisses noch kurzfristig Getränke beschafft habe und junge Frauen der TSV-Tanzgruppe eine Aufführung gegeben hätten. Das „großartige Ergebnis“ bezeichnet der gebürtige Spaichinger als große Verantwortung. „Ausgestattet mit so einem großen Vertrauensbeweis, möchte ich die Leute auch nicht enttäuschen.“
„Ich möchte mich aktiv in die Gesellschaft einbringen“
Warum er sich überhaupt als Bürgermeister beworben hat? „Ich bin ein politischer Mensch“, sagt er. Bereits mit 17 Jahren sei er in die Jungen Union eingetreten. In den zurückliegenden Jahren habe er gemerkt, noch mehr gestalten zu wollen. „Ich möchte mich aktiv in die Gesellschaft mit einbringen und die Demokratie damit ein stückweit stärken“, erläutert Mattes. „Im Amt des Bürgermeisters sehe ich natürlich die größte Gestaltungsmöglichkeit gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern.“
Mit Sigmaringendorf habe er das Gefühl, jetzt eine Kommune gefunden zu haben, „in der ich sehr gut reinpasse“, sagt der staatlich anerkannte Erzieher mit Hinweis auf voriges Jahr, als er im Frühling im zweiten Bürgermeister-Wahlgang in Herdwangen-Schönach unterlegen war. Ebenso zwei Jahre zuvor bei der Nominierungsveranstaltung der CDU Bodenseekreis für die Landtagswahl 2021. „Aber das ist längst abgehakt“, sagt er lachend. Wenn man zum zweiten Mal als Bürgermeister kandidiere, „guckt man sich natürlich die Gemeinde doppelt gut an und achtet mehr auf andere Details als beim ersten Mal“.

Als die Stelle aufgrund des Wechselns von Bürgermeister Philip Schwaiger nach Mengen frei wurde, führte Mattes erste Gespräche und stellte relativ schnell fest, dass es passen könnte. Und nach einem rund sechsstündigen Gespräch mit dem Gemeinderat, bei dem es zwischenmenschlich harmoniert habe, war für ihn klar: „Ja, hier kannst du dir es vorstellen.“ Am nächsten Tag entschied er sich zur Kandidatur.
Bis zum 29. November wird er noch seine Aufgabe als Kinderhausleiter in Uhldingen-Mühlhofen wahrnehmen. Am 2. Dezember startet er bereits in Sigmaringendorf. „Ein erster Urlaub kommt kurz nach Weihnachten“, wirft Mattes lachend ein. Und wie sieht es mit einem eventuellen Umzug aus? „Da die Fahrzeit pro Strecke 40 bis 50 Minuten beträgt, werde ich mir schon eine Wohnung dort suchen.“
Mattes hebt hervor, viele Freunde in den zurückliegenden zehn Jahren in Uhldingen-Mühlhofen gewonnen zu haben. Diese menschlichen Verbindungen möchte er genauso wie diejenigen in Überlingen halten, wobei der 33-Jährige auf OB Jan Zeitler verweist, den er vor acht Jahren beim Wahlkampf unterstützt hatte. „Er war am Sonntagabend auch da, was mich riesig gefreut hat“, unterstreicht Mattes. „Überlingen war meine Heimat seit 2011 und wird‘s auch immer ein stückweit bleiben.“
Stelle in Uhldingen-Mühlhofen wird jetzt ausgeschrieben
Die Stelle in Uhldingen-Mühlhofen wird jetzt ausgeschrieben, die kommissarische Leitung übernimmt Nina Heggelbacher. „Ich gehe natürlich auch mit einem weinenden Auge von hier fort“, betont Mattes mit Hinweis darauf, im November 2014 im Sonnenschein angefangen und ein Jahr später die Leitung übernommen zu haben. Den Neubau des Kinderhauses am Kanalweg habe er immer als „mein kleines Baby“ bezeichnet, da er viele von seinen Vorstellungen habe einbringen dürfen. „Die Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen werde ich auch immer ein stückweit in meinem Herzen bewahren“, sagt er. „Ich bin dankbar für die zehn Jahre, die ich hier gestaltend wirken durfte.“

Bürgermeister Dominik Männle gratulierte Mattes am Montag dieser Woche: „Was für ein tolles Ergebnis“, postete er. „Wir lassen dich in Uhldingen-Mühlhofen zwar ungern gehen, wünschen dir natürlich trotzdem alles erdenklich Gute, viel Glück und ein glückliches Händchen.“