Die Gemeinde Albbruck verzeichnet für 2023 eine positive Jahresbilanz: Die Summe der ordentlichen Erträge belief sich auf 22,7 Millionen Euro. Dem gegenüber standen Aufwendungen in Höhe von 19,4 Millionen Euro. Daraus ergab sich ein Überschuss in Höhe von 3,3 Millionen Euro. Diese Zahlen stellte die Gemeindeverwaltung am Montag, 7. Oktober, im Gemeinderat vor.
Das Sach- und Finanzvermögen der Gemeinde stieg auf 94,7 Millionen Euro. Mit einer Planverbesserung von über 3,5 Millionen Euro, so stellte Bürgermeister Stefan Kaiser fest, sei deutlich geworden, „dass die Gemeinde Albbruck, zumindest aus finanzieller Sicht, solide gewirtschaftet hat.“
Trotz dieser erfreulichen Zahlen stehen die Finanzen aus Sturm, so der Bürgermeister
Trotzdem, so fügte er hinzu, stünden die kommunalen Finanzen auf Sturm. Doch er schränkte auch ein, dass das erfreuliche Ergebnis in verschiedenen Aspekten differenziert betrachtet werden müsse. Unter anderem resultiere es aus der unvermeidlichen Verschiebung von Bauprojekten. Zwar konnten damit Kosten eingespart werden, doch es sei wichtig zu beachten, „dass die Kosten im Bausektor weiterhin bestehen bleiben“.
Auch wenn sich zuletzt, insbesondere im Bereich des Hochbaus, eine marginale Entspannung des Marktes abgezeichnet habe, stünden diese Kostenminderungen in keinem Vergleich zu den Kostensteigerungen der vergangenen Jahre. Dies werde unweigerlich zu einem Anstieg der Abschreibungen führen. Ein Hoffnungsschimmer zeichne sich jedoch für das Jahr 2024 ab, „wenn viele Straßen, die sich im wirtschaftlichen Eigentum der Gemeinde befinden, vollständig abgeschrieben werden“.
Personalwechsel im Bauamt führen zu Verzögerungen bei der Umsetzung von Bauprojekten
Die Verzögerungen bei den Bauprojekten seien auch auf den erheblichen Personalwechsel im Bauamt zurückzuführen, wodurch die Umsetzung der Projekte zusätzlich erschwert worden sei. Auch im Personalbereich konnten Einsparungen erzielt werden, insbesondere durch die Nichtbesetzung von Stellen in der Kinderbetreuung. Noch könne die Gemeinde ihren gesetzlichen Verpflichtungen in diesem Bereich nachkommen, aber das Problem des Fachkräftemangels werde zunehmend spürbar, so der Bürgermeister.
Der gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagsbetreuung wird die Personalknappheit weiter vergrößern
Aufgrund steigender Anforderungen und häufiger Personalwechsel habe sich die Besetzung der Stellen im Bereich der Kindergärten zu einer ständigen Herausforderung entwickelt. Diese Situation werde durch die Einführung eines gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder weiter verschärft. Da für die Betreuung dasselbe Anforderungsprofil wie für die Erzieherinnen und Erzieher vorausgesetzt werde, werde der ohnehin schon knappe Arbeitsmarkt noch weiter belastet.
Ein großes Problem liege darin, dass dieser Aufwand nicht geleistet werden könne, ohne dass die Erfüllung der Kernaufgaben darunter leide. Die Notwendigkeit, langfristige Strategien zu entwickeln, um die Stabilität und Leistungsfähigkeit der Gemeinde zu sichern, werde daher immer drängender. Ansonsten bestünde die Gefahr von langfristig unbesetzten Stellen.
Heute kann sich der Bewerber die beste Stelle aussuchen, nicht die Verwaltung den besten Bewerber
Die Auswirkungen seien bereits jetzt spürbar, so Stefan Kaiser. Im Jahr 2023 mussten zwei Stellen im gehobenen Dienst ausgeschrieben werden. Während in früheren Jahren zahlreiche Bewerbungen eingegangen seien, hätten heute die Bewerber die Möglichkeit, sich den besten Arbeitgeber auszusuchen.
Insgesamt habe die hohe Inflation der vergangenen Jahre in Verbindung mit der Verschiebung von Maßnahmen zu enormen Kostensteigerungen geführt. So hätten in einem Zeitraum von zehn Jahren viele Produkte um 22 Prozent verteuert. Bei einem Haushaltsvolumen von 21 Millionen seien das 4,62 Millionen Euro, ohne Berücksichtigung weiterer Aufgaben und Tarifabschlüsse, die ja über die Inflationsrate hinausgehen sollten.
Bisher konnten die Krisen gut gemeistert werden
Trotzdem zog der Bürgermeister, zumindest für die Gemeinde Albbruck ein positives Fazit: Die nachhaltige und vorsichtige Finanzpolitik der Gemeinde sorge dafür, „dass auch Krisen überstanden werden können“. Daneben habe die Gemeinde auch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zu spüren bekommen. So habe die steigende Zahl von Kriegsflüchtlingen und deren Unterbringung viele deutsche Städte und Gemeinden vor erhebliche Herausforderungen gestellt.
Aber der Bürgermeister blickte trotzdem zuversichtlich in die Zukunft: Es bestünde die leichte Hoffnung, dass die Ära ständiger Krisen vorübergehen werde und die Normalität der vergangenen Jahrzehnte wieder einkehren werde. Obwohl viele Faktoren der nahen Zukunft noch ungewiss seien, sei die Gemeinde Albbruck sicher, diese Herausforderungen bewältigen zu können und ihre Bürger mit Rat und Tat sowie einer sorgfältigen Weiterentwicklung der gemeindlichen Leistungen unterstützen zu können. Jedenfalls könne die Gemeinde auf eine vielversprechende Zukunft blicken. In der Sitzung zeigte Pilipp Bastian, Leiter des Rechnungsamtes, anhand zahlreicher Diagramme die finanzielle Entwicklung in den verschiedensten Sparten auf.