Jennifer Moog

Die Zahl der Kinder in Bad Säckingen wächst. Das stellt eine Herausforderung für die Infrastruktur der Trompeterstadt im Bereich Kinderbetreuung dar. Denn seit 2013 haben alle Kinder ab einem Jahr einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz. Noch bevor er überhaupt gebaut ist, ist schon klar, dass der ursprünglich dreigruppig geplante Kindergarten beim Gesundheitscampus den Bedarf, der in den letzten Monaten noch einmal gestiegen ist, nicht decken kann. In der jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat daher beschlossen, den Kindergarten viergruppig zu bauen. Weitere Entlastung könnte die Erweiterung des Waldkindergartens um eine Gruppe bringen. Diese Möglichkeit soll jetzt geprüft werden.

  • Wie groß ist der Bedarf an Kindergartenplätzen derzeit?

Insgesamt gibt es, laut Claudia Götz, Kindergartensachbearbeiterin von Bad Säckingen, derzeit 523 Kindergartenplätze. 40 Kinder, die drei Jahre oder älter sind, würden derzeit auf einen Kindergartenplatz warten. Der momentane Bedarf liegt also bei 563 Kindergartenplätzen. Insgesamt sind auf der Warteliste für Kindergartenplätze jedoch 92 Kinder, die künftig einen Platz benötigen werden. Deshalb besteht dringender Handlungsbedarf. „Allein seit März gab es 55 Anmeldungen“, so Götz. Zurückzuführen sei dies auf die gesteigerte Zahl an Neugeborenen sowie die stark erhöhte Zahl an Zuzügen 2019. 2009 hätte es noch 112 Neugeborene in Bad Säckingen gegeben, 2019 seien es schon 207 gewesen. Das entspricht einer Steigerung von knapp 85 Prozent.

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  • Was wird getan, um den gesteigerten Bedarf zu decken?

Bereits 2019 hat der Gemeinderat beschlossen, für 2,8 Millionen Euro auf dem Gelände des Gesundheitscampus‘ einen dreigruppigen Kindergarten zu bauen. Eine der Gruppen soll 25 Kindern über drei Jahren Platz bieten. Geplant sind außerdem eine Gruppe mit 10 Kindern zwischen eins und drei Jahren und eine weitere altersgemischte Gruppe mit 22 Kindern. Doch das genügt nicht. Deshalb wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung beschlossen, einen Erweiterungsbau für eine vierte Gruppe, mitzubauen. Dort soll zusätzlich Platz für 25 Kinder ab drei Jahren entstehen. Die Kosten für die Erweiterung sollen sich, laut Architekt Franz Michler, auf rund 800 000 Euro belaufen. Insgesamt sind also Kosten von 3,6 Mllionen Euro zu erwarten.

  • Wann soll der Kindergarten fertiggestellt werden?

Der Baubeginn für die Einrichtung ist für den 19. Februar geplant. Laut Michler soll sich durch den Erweiterungsbau der Baubeginn nicht verzögern. Für die Fertigstellung jedoch wird mit einer Verzögerung von einigen Wochen gerechnet, so Michler. Ursprünglich war sie auf April 2021 festgesetzt worden.

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  • Was unternimmt die Stadt sonst noch?

Der Gemeinderat votierte außerdem dafür, die Möglichkeit zur Schaffung einer weiteren Gruppe im Waldkindergarten zu prüfen. „Das bringt kurzfristig neue Plätze und ist schnell realisierbar“, so Götz. Derzeit werden im Waldkindergarten 20 Kinder betreut. Die zusätzliche Gruppe soll zehn weiteren Kindern Platz bieten. Wann diese Prüfung abgeschlossen sein soll, kann Götz noch nicht sagen.

  • Reichen diese Maßnahmen aus, um den Bedarf zu decken?

„Aktuell stehen wir für die Zukunft gut da“, äußert Götz auf Nachfrage unserer Zeitung. Mit dem Bau des Kindergartens beim Gesundheitscampus und zehn zusätzlichen Plätzen im Waldkindergarten sei der Bedarf gut gedeckt. Außerdem gibt es schon Pläne für einen weiteren Kindergarten im Neubaugebiet Leimet III. „Sollte es aber weitere Zuzüge geben, sieht die Situation wieder anders aus“, weiß Götz.