1. Wie wichtig ist die Fastenzeit für die Menschen?
Aschermittwoch und die Fastenzeit haben für Menschen, ungeachtet ihrer religiösen Überzeugung eine wichtige Bedeutung, sagt Larissa Rinkes. Grundsätzlich sei dies durchaus positiv, denn: "Die meisten Menschen brauchen einen Grund, um etwas an ihren Gewohnheiten zu ändern."
2. Ist der abrupte Übergang von Fasnacht auf Fastenzeit ratsam?
Der Übergang in die Fastenzeit stellt für den Körper in der Regel kein Problem dar, beruhigt die Expertin. Denn normalerweise bedeute Fasten – oder auch eine Diät – nicht Komplettverzicht auf Nahrung, sondern nur das Weglassen bestimmter Dinge wie Süßigkeiten, Alkohol oder Fleisch. Dagegen sei ja nichts einzuwenden, so Rinkes.
3. Worin liegt der Vorteil des Fastens?
Zunächst einmal sei es nie verkehrt, sich nach den närrischen Tagen einfach eine Pause zur Regeneration zu gönnen, sagt Larissa Rinkes. Sie rät aber dazu, noch einen Schritt weiter zu gehen: "Fasten ist die ideale Gelegenheit, generell die eigene Ernährung zu hinterfragen."
Das gelte gerade im Hinblick auf die Alltagsernährung. Denn der Umstand, dass die meisten Nahrungsmittel für relativ wenig Geld erhältlich sind, habe auch dazu geführt, dass Mensch häufig verlernt haben, die Qualität zu schätzen oder überhaupt darauf zu achten. Die Folge: Billig-Fleisch aus Massentierhaltung werde bevorzugt und die Portionen seien meist größer als gut für eine Person ist.
4. Wann ist Fasten gefährlich?
Wie in vielen Bereichen gibt es auch beim Fasten oder der Ernährung generell viele Missverständnisse oder gar hanebüchene Mythen, die sich aber hartnäckig halten. "Extreme werden bevorzugt, es muss auch beim Fasten immer etwas Außergewöhnliches dran sein, das mich von der Masse abhebt", lautet ihre Erfahrung. Häufig geht es darum, bestimmte Lebensmittel – egal ob Fleisch, Kohlenhydrate oder Zucker – komplett zu verbannen.
Allerdings: "Essen macht nicht nur satt, sondern es liefert auch dem Körper wichtige Nährstoffe", betont Larissa Rinkes. Wer bestimmte Nahrungsmittel weglässt, müsse daher Alternativen finden oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Ansonsten fehle dem Körper etwas, was auch dessen Arbeitsweise beeinträchtigen kann. Grundsätzlich zur Vorsicht mahnt Rinkes übrigens beim sogenannten Heilfasten: "Das sollte unbedingt unter ärztlicher Aufsicht erfolgen." Wenn körperliche Beschwerden vorliegen, rät sie sogar ganz davon ab.
5. 40 Tage fasten – und was dann?
"Zeitlich begrenzte Maßnahmen, nur um dann wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen, sind nie gut", sagt Larissa Rinkes. Sie rät, aus den Erkenntnissen des Fastens langfristige Konsequenzen abzuleiten. "Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man sein komplettes Leben umkrempeln muss. Es hilft oft schon, sich über die Größe der Portionen Gedanken zu machen oder sich zu verdeutlichen, was etwas Besonderes ist."
Am effektivsten sei es, seine Ernährung so zu gestalten oder umzustellen, dass man sein ganzes Leben damit klar komme, rät die Expertin. Dann brauche man auch keine Ausreißertage, an denen man die Diätvorgaben ignoriert, weil man ja auch keine Einschränkungen hat. Und ganz wichtig: "Schwarzmalen ist immer kontraproduktiv. Man sollte lieber auf die erzielten Erfolge achten."