Für Walter Thoma gilt, was einst für den VW-Käfer galt: Er läuft und läuft. Allerdings musste der Gründer der Lauffreunde Wehratal im letzten Jahr wegen einer Fußverletzung pausieren. Aber er hofft, dass er in seinem 91. Lebensjahr wieder Strecke machen kann.
Walter Thoma wurde am 7. September 1935 in Säckingen geboren. Sein Elternhaus lag im Obermoos. Der Weg zur Hindenburgschule, in die er 1942 eingeschult wurde, war weiter als jener zum Wald am Bergsee. Dort pflegte er nach dem Unterricht jeden Tag mit seinen Freunden zu spielen.

Als Blattmacher kam er zur Weberei
Im Jahr 1950 begann Thoma eine Lehre als Möbelschreiner. Sie scheiterte, weil die Schreinerei schloss. Doch 1951 ergatterte er in der Blattmacherei von Fritz Kaiser eine Lehrstelle. Hier lernte er, wie man Webblätter herstellt und repariert. Sie dienten dazu, die Kettfäden der Webmaschine parallel auszurichten, damit es beim Eintrag des Schussgarns keine Fehler gibt. Nach der Lehre ging Walter zunächst nach Reutlingen zu Egelhaaf, wo er sein Gesellenstück anfertigte und danach wieder zurückkehrte.

Ein Säckinger in Wehr
1958 erhielt er ein Angebot der Brennet AG. In der Wehrer Weberei wurde ein versierter Blattmacher gesucht. Durch schlampige Reparaturen mussten da ständig neue Blätter angeschafft werden. Das ging ins Geld. Walter Thoma sorgte für fachgerechte Reparaturen und darüber hinaus für viele Neuerungen in der Einzieherei und stieg zum Einziehereimeister auf. Er erlebte die Automatisierung bis hin zum Einsatz der modernsten Webautomaten der Firma Dornier. 1997 ging Walter Thoma in den Ruhestand.
Neben der Arbeit dominierte der Fußball
Als fußballbegeisterter Jugendlicher spielte er beim FC 08 Säckingen, war mit der Mannschaft 1952/53 sogar Kreismeister geworden. So lag es nahe, dass er sich neben seiner Arbeit für den Betriebsfußballsport ab 1966 engagierte. Zeitweise organisierte Thoma Turniere mit mehr als einem Dutzend Firmenmannschaften zwischen Breisach und der Nordschweiz.

Schnelle Beine und grüner Daumen
Nachdem er bei der Brennet AG anfing zu arbeiten, heiratete er Hannelore Schlachter aus Laufenburg. Mit Ehefrau und Tochter Bianca zog er erst in eine Werkswohnung der Wehrer Weberei auf der Breitmatt bevor er 1976 sein Eigenheim in der Werrachstraße baute. Sein gepflegter Garten mit exotischen Pflanzen wie Bananenstauden versetzt heute manchen Spaziergänger in Staunen.
Wie ein guter alter VW-Käfer
Als der Betriebsfußball nicht mehr rollen wollte, gründete Thoma mit seinen Kollegen Erich Feuchtmann, Rudi Link, Bruno Wenk und Andreas Müller eine Betriebs-Laufgruppe. Aus ihr gingen 1989 die Lauffreunde Wehratal hervor. 1990 initiierte er dann den Wehratallauf. Zehn Jahre lang war Thoma der Organisator dieses heute zu den größten Sportereignissen Südbadens zählenden Laufmeetings. Bis zum vergangenen Jahr lief er jeden Sonntag Punkt neun Uhr bei den Lauffreunden mit. Nun hofft er, dass er in seinem 91. Lebensjahr nach kurzer Verletzungspause wieder loslegen kann. Wie ein guter alter VW-Käfer, der läuft und läuft.