Wenn ein hoher geistlicher Würdenträger dem St.-Fridolins-Münster die Ehre erweist und alle Sitzplätze belegt sind, kann dies nur bedeuten: Es ist Fridlini oder eben, wie am Sonntag, Narrenmesse. Und so tummelten sich allerlei Träger von mehr oder weniger ehrwürdigen Kostümen im Gotteshaus, wo die Besucher darauf warteten, dass ihnen Dekan Peter Berg gehörig die Leviten lesen möge, gemäß dem Motto: „Narrenmund tut Wahrheit kund“.

Im fasnächtlich geschmückten Altarraum zelebrierte Dekan Berg die traditionelle Narrenmesse.
Im fasnächtlich geschmückten Altarraum zelebrierte Dekan Berg die traditionelle Narrenmesse. | Bild: Michael Gottstein

Bevor er den Bogen zur großen und kleinen Politik schlug, um deren Akteuren die christliche Botschaft vorzuhalten, zielten seine Seitenhiebe fast schon obligatorisch auf die Damen und Herren: Die Eva-Kostüme könnten eine Glättung durch das Bügeleisen ohne Weiteres vertragen, während sich die Haut so mancher Zunfträte dank guter Unterfütterung als faltenfrei erweise, meinte er, nachdem er sich durch den von Jahr zu Jahr enger werdenden Aufstieg zur Kanzel bemüht hatte.

Zahlreiche Hästräger waren unter den vielen Besuchern auszumachen.
Zahlreiche Hästräger waren unter den vielen Besuchern auszumachen. | Bild: Michael Gottstein

Der Ampel-Regierung hielt er ein Stopp-Schild vor: „Wer hätte gedacht, dass wenn die Ampel zeigt Rot, dass das die Arbeiter und Bauern macht langsam tot.“ Die Enkel der „strickenden Partei“ waren einst bereit, sich vor Panzer zu legen, jetzt „geben sie Milliarden für Waffen und dazu ihren Segen“.

Hoher geistlicher Besuch bei der Narrenmesse.
Hoher geistlicher Besuch bei der Narrenmesse. | Bild: Michael Gottstein

Mit Applaus bedacht wurde seine Schlussfolgerung: „Unsere Welt, die braucht Frieden, und die Menschenwürde und Menschlichkeit, dann läuft die Erde wieder rund, und der Herr Jesus wird sagen: Freut euch, dass die Welt ist bunt.“

Zahlreiche Hästräger waren unter den vielen Besuchern auszumachen.
Zahlreiche Hästräger waren unter den vielen Besuchern auszumachen. | Bild: Michael Gottstein

Was die Lokalposse um den jüngst aufgestellten Kater Hiddigeigei neben dem Münster betrifft, dichtete der Dekan: „Unser Städtle soll sich zeigen können und hat aus der Geschichte einen reichen Schatz, aber stattdessen geht‘s nur noch um die Katz; denn schaut ihr um die Münsterecke, dann könnt ihr einen grusligen Kater entdecke.“

Die Säckinger Urmasken und die Ranzengarde beim Einzug in das Münster.
Die Säckinger Urmasken und die Ranzengarde beim Einzug in das Münster. | Bild: Michael Gottstein

Immerhin sei das Stadtsäckel so rund wie die Rothaus-Bäuche mancher Besucher: „Denn beim Thema Finanzen kommt manche Gemeinde ins Schwitzen, aber nicht in Säckingen, da bereichert man sich mit Blitzen“. Das habe sich die Stadt von der alten Kirche abgeschaut: „Wenn jetzt das Geld in der Stadtkasse klingt, dann der Blitzer-Sünder wieder in Freiheit springt“, meinte der Dekan und nahm den Besuchern das Versprechen ab, am nächsten Sonntag wiederzukommen.

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