Schon als kleiner Junge wollte Christian Siebold zur Feuerwehr: „Die Feuerwehr war bereits mein Thema, als ich noch ein kleines Kind war“ – besser kann der 33-Jährige die Motivation für seine neue Aufgabe als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Säckingen nicht beschreiben.

„Die Feuerwehr ist wie eine große Familie, bei der es darum geht, für andere da zu sein. Es gibt ein Feuerwehr-Gen – entweder man hat es oder man hat es nicht“, erklärt der in Wallbach lebende Verbandsführer.

Dass seine neue Aufgabe als Kommandant von rund 138 Einsatzkräften mit allein 216 Einsätzen im vergangenen Jahr nicht einfach werde, sei ihm von Anfang an klar gewesen. „Aber ich traue es mir zu und mache es gerne“, ergänzt Siebold. Wichtig sei ihm hierbei, dass er von verschiedenen Seiten in den vier Abteilungswehren für die Nachfolge von Tobias Förster angesprochen worden sei.

Für Christian Siebold, Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Säckingen, bedeutet das Ehrenamt vor allem Hilfe für andere Menschen.
Für Christian Siebold, Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Säckingen, bedeutet das Ehrenamt vor allem Hilfe für andere Menschen. | Bild: Alexander Jaser

„Wenn man sagt, dass es wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen, muss man auch selbst dazu bereit sein“, sagt Siebold und ergänzt: „Ich möchte die Feuerwehr in Bad Säckingen durch neue Ideen weiter voranbringen.“ Deshalb sei er auch nicht allein für diese Führungsaufgabe angetreten, sondern in einem Team mit meinen Stellvertretern Mark Jagenow und Adrian Hausin. Dabei sei er ein entschiedener Verfechter des Ehrenamtes, auch wenn die Feuerwehr Bad Säckingen das Potenzial für einen hauptamtlichen Kommandanten habe.

Eine starke Kameradschaft für neue Herausforderungen

Unter seinem Vorgänger sei die Feuerwehr im vergangenen Jahrzehnt stark gewachsen. „Dabei wurde sie in der Ausbildung und dem Einsatzmaterial auch weitaus professioneller. Darüber hinaus sind die Ansprüche an die Wehr kontinuierlich gestiegen“, ergänzt er.

Angesichts dessen betont Siebold ausdrücklich die hervorragende Kameradschaft in der Gesamtfeuerwehr und die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder dem Technischen Hilfswerk. „Besonders wichtig ist dabei auch, dass wir von der Kommune bestmöglich unterstützt werden. Die Stadt hört auf das, was wir sagen – Gemeinderat und Bürgermeister Alexander Guhl vertrauen auf unser Wort und stärken uns, so gut es geht.“

Nachwuchs und Finanzen als große Herausforderungen

Zu den großen Aufgaben der Zukunft zählt der Kommandant die Nachwuchsgewinnung. „Immer weniger Menschen sind bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren, aber vom Ehrenamt lebt die Feuerwehr. Wenn die älteren Aktiven in den nächsten Jahren die Altersgrenze erreicht haben, werden wir ein Personalproblem haben“, mahnt er sorgenvoll an.

„Bei der Feuerwehr spielen wir nicht Fußball, sondern begeben uns in Gefahr“, erklärt Bad Säckingens Kommandant Christian Siebold.
„Bei der Feuerwehr spielen wir nicht Fußball, sondern begeben uns in Gefahr“, erklärt Bad Säckingens Kommandant Christian Siebold. | Bild: Alexander Jaser

Durch die gestiegenen Anforderungen stehe die Wehr darüber hinaus vor finanziellen Herausforderungen. „Wir müssen also genau prüfen, was sinnvoll und notwendig ist – hier sollten wir auch Wege finden, über die jeweilige kommunale Ebene hinauszugehen und die Zusammenarbeit mit den anderen Wehren im Landkreis vertiefen. Ich bin überzeugt davon, dass dies auf der finanziellen Seite Vorteile bringen würde“, ergänzt Siebold.

„Aber eines ist klar“, fügt er nachdenklich hinzu: „Bei der Feuerwehr spielen wir nicht Fußball, sondern begeben uns in Gefahr. Daher müssen wir als Führungskräfte sämtliche Einsatzkräfte durch eine bestmögliche Ausbildung, Ausrüstung und Einsatztaktik schützen. Das Schrecklichste wäre es für mich, wenn ein Kamerad verunglücken würde, das ist das Schlimmste, was in einer Feuerwehr geschehen kann.“

Ohne die Ehrenamtlichen geht es bei der Feuerwehr nicht

Insgesamt habe in den vergangenen Jahren in der Praxis die Zahl der Löscheinsätze abgenommen, während die Aufgabe der technischen Hilfeleistung, zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall, immer mehr angewachsen sei. „Es wird heute auch erwartet, dass wir selbst bei kleinsten Vorfällen ausrücken. Vielen ist hierbei nicht bewusst, dass die Feuerwehr vor Ort kein Hauptberuf ist, sondern jeder Aktive als Ehrenamtlicher am Arbeitsplatz oder Zuhause für einen Einsatz alles stehen und liegen lässt.“

Die professionelle Ausrüstung der Feuerwehr Bad Säckingen – hier am Beispiel des Drehleiterwagens – gehört zu den Grundlagen für den ...
Die professionelle Ausrüstung der Feuerwehr Bad Säckingen – hier am Beispiel des Drehleiterwagens – gehört zu den Grundlagen für den erfolgreichen Einsatz der Rettungskräfte. | Bild: Alexander Jaser

Für Siebold selbst bedeutet die Aufgabe als Gesamtkommandant auch eine enorme zeitliche Beanspruchung. „Ich bin hier täglich gefordert, sei es bei Abendbesprechungen, Einsätzen oder Proben“, führt er aus und ist froh darüber, dass die gewaltige Aufgabe in seinem Team auf mehrere Schultern verteilt sei. „Ich wirke sehr gerne in dieser Leitungsstruktur mit und arbeite gerade für nicht alltägliche Einsätze mit großer Freude neue Einsatzmodelle aus.“

Nicht nur, weil Siebold vor neuen und großen Aufgaben steht, blickt er auch mit ein wenig Wehmut zurück: „Ich bin der erste Gesamtkommandant aus einem der Teilorte der Stadt. In Wallbach ist immer noch meine Heimatabteilung und es wird auch immer so bleiben. Jedoch hat sich etwas geändert: Es heißt nun nicht mehr ‚ich bin Wallbach‘, sondern ‚ich bin Bad Säckingen‘.“

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