Arbeitserleichterung, neue Wege der Wissensvermittlung, individuellere Förderung – die Digitalisierung bedeutet für die Schulen in Bad Säckingen große Veränderungen. Um an die Fördermittel des Digitalpakts zu gelangen, muss jede Schule einen detaillierten Medienentwicklungsplan aufstellen. Neben der Schulform und dem Alter der Schüler spielt dabei auch das pädagogische Konzept der jeweiligen Schule eine wichtige Rolle.
- Was ist ein Medienentwicklungsplan? Um an die Fördermittel zu kommen, muss jeden Schule für sich eine genaue Aufstellung in Form eines Medienentwicklungsplans machen. Hierfür müssen die Schulen genau untersuchen, welchen Bedarf sie haben, erklärt Dieter Walz, Leiter der Anton-Leo-Grundschule. Für alle Fächer und Jahrgänge muss dargestellt werden, welche Geräte und Software angewendet werden können. Auch die Lernziele und wie diese erreicht werden sollen, müssen definiert sein.
Die Mehrheit der allgemeinbildenden Schulen hat diesen Plan bereits zur Prüfung eingereicht, so Heinemann: „Fünf sind nun genehmigt, einer noch in Arbeit und auf der Zielgerade, zwei weitere sind fertig und warten auf Genehmigung.“ Auch an den berufsbildenden Schulen arbeitet man zusammen mit dem Schulträger am Medienentwicklungsplan: Aufgrund der vielfältigen Bildungswege ist das Verfahren hier noch etwas aufwendiger, erklärt Schnell: „Unser Medienentwicklungsplan braucht sicher noch ein Jahr, wir sind mittendrin.“
- Was versprechen sich die Schulen von der Digitalisierung? Ziel sowohl an den berufsbildenden als auch an den allgemeinbildenden Schulen ist es, eine größere Vernetzung untereinander und ein ähnliches technisches Niveau unter Beachtung des Bedarfs zu erreichen. Durch ein digitales Klassenbuch können Informationen unter den Lehrern schneller geteilt werden, auf Plattformen wie moodle und dem Netzwerk paedML können Inhalte bereitgestellt und ausgetauscht werden. Diese können die Schüler bearbeiten, wenn der Lehrer krank ist. An der Grundschule möchte man mit digitalen Lerntests Stärken und Schwächen der Schüler ermitteln. In Freiarbeit können die Schüler dann Aufgaben entsprechend ihres Niveaus bearbeiten. „So fühlt sich keiner bloßgestellt, weil er Förderunterricht braucht“, erklärt Walz.
Über die Nutzung als Werkzeug hinaus steht schon lange Medienkompetenz auf den Lehrplänen. Welchen Quellen man im Internet vertrauen kann, welche Regeln es gibt und wie man sich schützt, wird bereits in Grundschulen thematisiert. „Wir können so mehr aktuellen Unterricht machen und einfacher Interesse bei den Schülern wecken“, erklärt Hellmann. „Unser großes Ziel ist ein digitaler Campus mit allen berufsbildenden Schulen“, sagt Schnell. Schließlich nutze man manche Räume gemeinsam. Auch könne man durch die gemeinsam genutzte Technik, etwa einem zentralen Server, Kosten sparen.
- Wird die neue Technik von Lehrern und Schülern überhaupt gebraucht? „Die meisten unserer Lehrer sind Digital Natives“, sagt Walz. Diese jüngere Generation Lehrer sei bereits mit digitalen Medien aufgewachsen und wolle diese auch im Unterricht anwenden. Mittlerweile bieten Schulbuchverlage viele digitale Zusatzinhalte an, etwa Filme, animierte Landkarten und andere Zusatzmaterialien. „Wir haben überwiegend junge Kollegen, die seit Jahren diese Möglichkeiten nutzen wollen. Die Bereitschaft ist da, es mangelt an der Ausstattung“, erklärt auch Hellmann. Auch an den berufsbildenden Schulen freut man sich auf die neuen Möglichkeiten: Vom Kochgerät mit digitaler Schnittstelle bis zu 3D-Brillen für die Pflegeschüler sei vieles möglich. Wichtig sei aber auch, alles langfristig auf einem aktuellen Stand zu halten – dieses Budget müsse man auch einplanen, gibt Schnell zu bedenken.