Meist wird die Suppe nicht so heiß gelöffelt, wie sie gekocht wird. Das ist im übertragenen Sinn mit der Tempo-30-Zone auf der Bad Säckinger Ortsdurchfahrt B34 nicht anders. Als die Gutachter diese Idee wegen des Lärmschutzes vor einem Jahr vorgeschlagen hatten, gab es bereits Gegenwind im Gemeinderat. Mittlerweile hat sich auch die Feuerwehr mit Bedenken gemeldet. Nun ist der Gutachter offenbar zurückgerudert. Der neue Vorschlag: Tempo 30 soll zwar kommen, aber nur nachts. Der Gemeinderat Bad Säckingen hat dieses Thema in der Sitzung kommende Woche auf der Tagesordnung und wird dann wohl auch einen Beschluss fassen.
Es war im Dezember des letzten Jahres, als der Gutachten den so genannten Lärmaktionsplan im Gemeinderat Bad Säckingen vorstellte. CDU und Freien Wähler machten aber schnell deutlich, dass sie eine zeitlich durchgängige 30-Zone auf der B34 nicht mittragen würden. Mithin gab es keine Mehrheit und der Gutachten musste nach anderen Lösungen zum Lärmschutz suchen.
Lärmaktionsplan ist gesetzlich vorgeschrieben
Denn eine Lösung braucht es. Der Lärmaktionsplan entstammt nämlich einer EU-Richtlinie und ist Pflichtaufgabe einer Gemeinde. Danach sind Kommunen verpflichtet, regelmäßig die Lärmbelastung ihrer Bürger zu messen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahme durchzuführen. Und in Bad Säckingen ermittelte der Gutachten über 1500 Menschen entlang der B34-Ortsdurchfahrt, die übermäßig mit Lärm belastet sind.

So sieht nun der Lösungsvorschlag aus
Da für den Gutachter weitreichende bauliche Maßnahmen, wie etwa Schallschutzwände oder Erdaufschüttungen ausscheiden, will er kommenden Montag dem Gemeinderat folgenden Kompromiss vorschlagen: Es soll auf der kompletten B34 vom westlichen bis zum östlichen Orteingang nur nachts zwischen 22 und 6 Uhr eine 30-Begrenzung gelten. Damit, so sagte es das Gutachten, sei für die Anwohner eine Lärmreduzierung möglich, damit man wenigstens unterhalb des Grenzwertes liegt. Anwohner oder Anwohnergruppen haben sich zu dem Thema bislang noch nicht öffentlich geäußert.
Feuerwehr sieht Tempo 30 kritisch
Wohl aber hat sich die Feuerwehr Bad Säckingen gemeldet. Stadtkommandant Tobias Förster äußerte sich zu diesem Thema in einer Gemeinderatsitzung im Oktober kritisch. Er befürchtet im Fall eine Tempo-30-Reduzierung eine Verschlechterung von Ausrückezeit und Hilfsfrist.
Denn die Einsatzkräfte bräuchten dann mehr Zeit, um mit ihrem Privatfahrzeug zum Feuerwehrgerätehaus in Obersäckingen zu gelangen. Denn sie sind an die Geschwindigkeitsbegrenzung gebunden.
Weiterer Lärmschwerpunkt Innenstadt
Kritische Lärmwerte von 60 Dezibel tagsüber und 50 Dezibel nachts gibt es laut Gutachten auch im innerörtlichen Straßenzug entlang Schulhausstraße-Alte Basler Straße-Waldshuter Straße. Für diese Straßen gilt bereits teilweise Tempo 30. Diese Zone soll nach Vorschlag des Gutachters künftig 24 Stunden gelten und zwar vom Kreisel beim Zoll bis zum Bahnübergang Waldshuter Straße.