Hier treffen zwei unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander: Die mögliche Einführung von Tempo 30 auf der B 34 zur Verbesserung des Lärmschutzes für die Anwohner. Denn damit brauchen Feuerwehrleute mit dem Privatautolänger zur Feuerwache in Obersäckingen, was sich negativ auf die Hilfsfristen auswirke, wie nun im Gemeinderat deutlich wurde.

Doch von Anfang an.

Die Freiwillig Feuerwehr Bad Säckingen hat in den vergangenen Jahren erheblich Fortschritte bezüglich der Einsatzsicherheit gemacht. Die Stadt hat viel investiert und das Ehrenamt hat seinen Beitrag geleistet, um den vielen gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden.

Dies etwa durch die Anschaffung neuer Fahrzeuge, die Sanierung der Gebäude und die Reformierung der Strukturen, wie während der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich wurde.

Wie ist die Feuerwehr aufgestellt?

Patrik Habeth von der Firma Forplan attestierte beim Vorstellen der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans im Gemeinderat denn auch „mehr Licht als Schatten“.

Bei der vorangegangenen Version des Bedarfsplans (2011 bis 2016) vor fünf Jahren sah das noch anders aus.

„Die Stadt hat alles richtig gemacht, aber es gibt noch einige Knackpunkte“, sagte Bürgermeister Alexander Guhl. Angesprochen wurde etwa die Altersstruktur der ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte und die Nachwuchssituation, die verbessert werden müsste.

Der Gemeinderat bei der Begehung des Feuerwehrgerätehauses.
Der Gemeinderat bei der Begehung des Feuerwehrgerätehauses. | Bild: Frank Linke

Ein brisantes Thema ist für die Feuerwehr die mögliche Einführung von Tempo 30 auf der B 34 zur Verbesserung des Lärmschutzes für die Anwohner.

Einsatzkräfte brauchen mit Privatauto länger

Habeth geht in diesem Fall von einer „Verschlechterung der Ausrückzeit und Einhaltung der Hilfsfrist“ aus.

Die Einsatzkräfte bräuchten dann mehr Zeit, um mit ihrem Privatfahrzeug zum Feuerwehrgerätehaus in Obersäckingen zu gelangen – auch sie sind an die Geschwindigkeitsbegrenzung gebunden. Auch die räumliche Abdeckung im Stadtgebiet werde beeinträchtigt.

Kommandant sieht Tempo 30 problematisch

Stadtkommandant Tobias Förster sieht mit der Einführung von Tempo 30 die Fortschritte schwinden, die die Feuerwehr in den vergangenen Jahren gemacht hat, sagte er auf Nachfrage. Wenn es brennt, zähle jede Minute.

Als Kompensationsmaßnahme zur Einhaltung der Hilfsfrist und räumlichen Abdeckung schlägt der Feuerwehrbedarfsplan einen dezentralen Standort, etwa im Bereich der Tullastraße vor. Tobias Förster ist von einem zusätzlichen Standort nicht begeistert, unter anderem weil dies organisatorisch schwer zu steuern sei.

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In Anbetracht der mit Tempo 30 zu erwartenden Probleme wünscht sich Förster deshalb eine „kluge Entscheidungsfindung“, bei der sich die Feuerwehr gerne einbringe.

Was sagen die Räte dazu?

„Wir müssen die Lücke schließen“, antwortete Habeth auf die Frage von Ruth Cremer-Ricken (Grüne) zur Notwendigkeit eines zusätzlichen Standorts. Bürgermeister Alexander Guhl sieht die Stadt in der Zwickmühle zwischen Tempo 30 wegen des Lärmschutzes und der Einhaltung der Hilfsfristen: „Wir müssen verschiedene Rahmenbedingungen erfüllen und bezahlen dann die Zeche.“

Michael Maier (CDU) lobte die gute Arbeit der Feuerwehr und beklagte „Forderungen von Oben, die immer höher werden“ und schließlich an der Basis umgesetzt werden müssten. Fred Thelen (Freie Wähler) setzt auf einen baldigen Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Wallbach. Der Ortsvorsteher sagte: „So wie es heute ist, ist es nicht mehr haltbar.“ Das ist auch im Bedarfsplan formuliert.

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