Wenn es am Murger Weg blinkt und blitzt, heißt es für Fußgänger und Radfahrer: Achtung, aufpassen! Rote Warnblinklichter hängen seit einiger Zeit an Straßenlampen entlang des Murger Weges, der von Bad Säckingen nach Obersäckingen führt und nur von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden darf. Ausnahme: Die Feuerwehr darf hier durchfahren und selbstverständlich Feuerwehrleute auf dem Weg von der Kernstadt ins Feuerwehrgerätehaus ganz im Osten. Und genau hier lag bisher das Problem.

Was hat es also nun genau auf sich mit den roten Blinklichtern?

Eines sei vorweggenommen: Sie haben ein große Problem der Feuerwehr gelöst.
Aber zunächst von vorne.

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Jeder kennt die Verkehrsverhältnisse auf der Bundesstraße 34 durch Bad Säckingen. Meist nur ein Stop-and-go. Genau hier stecken auch die Schwierigkeiten für die Rettungsdienste der Stadt. Denn im Einsatz zähle jede Minute, wie Stadtkommandant Tobias Förster und sein Stellvertreter Marc Jagenow klarmachen. Der Faktor Zeit spielt schon bei der Anfahrt zum Feuerwehrgerätehaus ein Rolle – denn das liegt in der Kurstadt vergleichsweise abgelegen ganz am östlichen Ende in Obersäckingen.

Stadtkommandant Tobias Förster (rechts) und sein Stellvertreter Marc Jagenow erklären den Zweck der neuen Warnleuchten entlang des ...
Stadtkommandant Tobias Förster (rechts) und sein Stellvertreter Marc Jagenow erklären den Zweck der neuen Warnleuchten entlang des Murger Weges. | Bild: Gerber, Andreas

Damit die Kameraden auf der Anfahrt keine wertvolle Zeit verlieren, dürfen sie auch mit ihrem Privatauto die Abkürzung über den gesperrten Murger Weg nehmen. Das machen die Feuerwehrleute seit vielen Jahren, hat aber, wie Tobias Förster berichtet, gerade in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger zu Problemen mit Fußgängern und Velofahrern geführt.

Warum kam es zu Problemen zwischen Passanten und Feuerwehr?

Die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr nutzen zur Fahrt ins Gerätehaus ihren privaten Wagen. Gleichzeitig sind auf dem Murger Weg aber ahnungslose Familien, Spaziergänger, Radler unterwegs, die nichts von einem Feuerwehreinsatz wissen.

Warnblinker am Murger Weg Video: Gerber, Andreas

Das stellt einerseits eine potenzielles Gefahrenquelle dar, sagt Marc Jagenow, „außerdem führt die Nutzung des Weges durch Privatfahrzeuge bei den Passanten oft zu Unverständnis und war mehrfach Grund für Beschwerden.“ Denn wenn hier Zivilfahrzeuge auftauchen, fügt Förster hinzu, gehen Passanten zunächst davon aus, dass hier einer die schnelle Abkürzung nehmen will.

Zusätzliche Schilder erklären Passanten die Bedeutung der Warnblinker. Davor war es oft zu Missverständnissen zwischen Fußgängern und ...
Zusätzliche Schilder erklären Passanten die Bedeutung der Warnblinker. Davor war es oft zu Missverständnissen zwischen Fußgängern und Radfahrern einerseits und Feuerwehrleuten andererseits gekommen, die mit dem Privatwagen über den gesperrten Weg zum Einsatz fuhren. | Bild: Gerber, Andreas

Gerade an Sonntagen gab es Konflikte

An einem sonnigen Wochenende sei der Murger Weg von Spaziergängern und Radfahrern besonders gut frequentiert, beschreibt der Stadtkommandant die Situation. Und da hatten die Kameraden offenbar schon jeder Art von Behinderung erlebt.

Zum Beispiel stellt sich einer mit seinem Rad quer auf den Weg und blockiert die Durchfahrt, oder er fährt mit seinem Rad gemächlich vorneweg und lässt niemanden passieren. „Ich habe Verständnis dafür“, sagt Förster, es sei halt nicht auf Anhieb ersichtlich, dass Feuerwehrleute zum Einsatz fahren. Denn verkehrsrechtlich sei es den Kameraden nicht gestattet, die Privatautos als Einsatzfahrzeug kenntlich zu machen.

Warnleuchten am Murger Weg Video: Gerber, Andreas

Was bleibt also in so einem Fall? „Wir halten an, machen die Scheibe runter und klären die Passanten über den Einsatz auf – natürlich zu Lasten der geforderten Eintreffzeiten“, beschreibt Jagenow das zeitraubende Unterfangen.

Missverständnisse haben zugenommen

In früheren Jahren waren diese Aufeinandertreffen seltener, in den vergangenen Jahren haben sie offenbar zugenommen. „Es musste also dringend eine Lösung her“, sagt Tobias Förster. Gemeinsam mit den Stadtwerken Bad Säckingen habe man eine gefunden. Heute sind an insgesamt vier Straßenlaternen entlang des Murger Weges diese rot blinkenden Warnleuchten der Firma Werma installiert. An jedem Punkt des Weges sind jeweils mindestens zwei Lampen und ihr Blinken in Sichtweite, erklären Förster und Jagenow.

Gesteuert werden sie automatisch durch die Alarmierung, die in der Leitstelle erfolgt. Von diesem Zeitpunkt an blinken die Warnlichter zehn Minuten lang. Damit aber auch jeder ihre Bedeutung versteht, sind zusätzlich Hinweisschilder angebracht. Darauf ist zu lesen: „Achtung bei Blinklicht! Einsatz der Feuerwehr mit Anfahrt von Privatfahrzeugen zum Feuerwehrhaus.“

Die roten Warnleuchten sieht einfach jeder

Seit einem Jahr blinken sie nun bei jedem Einsatz und lassen erste, belastbare Erfahrungswerte zu. „Wir haben durchweg positive Reaktionen“, freut sich Vize Jagenow. Seit das Warnsystem arbeite, sei es zu keinerlei Problemen mehr gekommen. Und das, obwohl die Feuerwehr Bad Säckingen im vergangenen Jahr wahrlich oft ausrücken musste. „Wir hatten 2021 unterm Strich 276 Einsätze“, sagt der Stadtkommandant, „das ist absoluter Rekord.“

Ein Einsatzwagen der Feuerwehr Bad Säckingen steht an einer der Masten am Murger Weg, an denen die neuen Warnblitzer der Firma Werma ...
Ein Einsatzwagen der Feuerwehr Bad Säckingen steht an einer der Masten am Murger Weg, an denen die neuen Warnblitzer der Firma Werma angebracht sind. | Bild: Susanne Kaufmann

„Diese Leuchten sieht einfach jeder“, ergänzt Jagenow, denn sie blinken nicht nur, sie sondern ein lichtstarkes Blitzen ab, damit sie auch bei Sonnenschein auffallen. Umgesetzt haben die Feuerwehrleute die Lösung zusammen mit Christoph Meyer von den Stadtwerken, der aber gleichfalls bei der Feuerwehr ist.

Weil vieles über Eigenleistung sowie Unterstützung von Bauhof und Stadtwerken gelaufen ist, habe das neue Warnsystem die Feuerwehr lediglich 600 Euro gekostet. Eine effektive wie günstige Lösung, findet Förster und ergänzt doppeldeutig: „Wir sparen halt fürs neue Gerätehaus in Wallbach.“

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